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090 - Moerderische Knochenhaende

090 - Moerderische Knochenhaende

Titel: 090 - Moerderische Knochenhaende
Autoren: Frank Sky
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hat“, empörte sich Julia. „Das geht doch wirklich zu weit.“
    Der Kommissar beobachtete sie sorgfältig.
    „Das ist eine Tatsache. Der Arzt zweifelt nicht im geringsten daran, daß die Marchesa unter dem Einfluß einer Droge stand. Die gerichtsmedizinische Untersuchung wird dafür die Beweise erbringen.“
    „Die arme Marchesa“, sagte Carlotta Vespari. „Jetzt verstehe ich auch, weshalb sie sich so seltsam benommen hat.“
    „Wir haben Dinge in den Räumen der Marchesa gefunden, die darauf schließen lassen, daß sie okkultistische Sitzungen abgehalten hat.“
    „Das hätten wir doch bemerken müssen“, erwiderte Silvana verstört.
    „Ich habe das Gefühl, daß Sie mir etwas verschweigen.“ Der Kommissar blickte sie der Reihe nach an, aber keiner war bereit, die Vorfälle zu erwähnen, die dem Tod der Marchesa vorausgegangen waren. Julia hatte darum gebeten, weil sie nicht wußte, wie sie dem nüchtern denkenden Polizisten hätte erklären sollen, was am Grab auf dem Friedhof geschehen war.
    „Sie benehmen sich, als glaubten Sie, daß wir die Marchesa aus dem Fenster geworfen hätten“, sagte Adriano di Cosimo wütend.
    „Ich bin der Ansicht, Sie sollten Ihre Untersuchungen abschließen“, sagte Piero di Abbaccio. „Merken Sie denn nicht, daß die Damen vollkommen erschöpft sind?“
    „Warum sind Sie zu dieser Stunde aufs Schloß gekommen?“
    „Mein Diener hat beobachtet, daß hier überall Licht brannte, und daß mehrere Wagen zum Schloß fuhren. Das hat er mir mitgeteilt. Ich fuhr her, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.“
    Der Kommissar klappte sein Notizbuch zu. Er nickte.
    „Wahrscheinlich werden wir die Räume der Marchesa eingehend untersuchen.“
    „Warum?“ fragte Piero.
    „Weil wir wissen wollen, ob da oben noch mehr Rauschgift versteckt ist.“
    „Tun Sie, was Sie für richtig halten“, entgegnete Adriano mürrisch. „Von mir aus stellen Sie das ganze Schloß auf den Kopf. Vielleicht finden Sie dabei noch einen Schatz.“
    Der Kommissar trank seinen Kaffee aus und erhob sich.
    „Ich möchte Sie bitten, die Räume der Marchesa nicht zu betreten“, sagte er. „Es darf nichts verändert werden.“
    „Die Marchesa hat uns schon zu Lebzeiten die Hölle heiß gemacht“, erklärte Adriano. „Ich hätte nicht gedacht, daß sie uns nach ihrem Tod auch noch Schwierigkeiten macht.“
    „Wie geschmacklos“, sagte Silvana zornig. „Du bist ein Flegel.“
    „Laß ihn nur“, warf Julia mit unerwartetem Zynismus ein. „Er kann nicht anders. Ich habe ihn für überflüssig gehalten. Aber das stimmt nicht. Jeder ist zu etwas gut, und sei es auch nur als abschreckendes Beispiel.“
    „Julia, Silvana“, sagte Carlotta Vespari scharf. „Bitte.“
    Die beiden Mädchen blickten sich an und wandten Adriano demonstrativ den Rücken zu.
    „Immerhin hat Adriano versucht, eure Mutter zu retten. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt.“
    „Entschuldige, Adriano“, sagte Julia.
    Silvana stand auf und ging in die Küche.
    „Was wird jetzt?“ fragte Carlotta Vespari. „Piero, die Mädchen sind siebzehn Jahre alt. Sie haben keine Eltern mehr. Wer wird ihr Vormund? Jemand muß sich doch um sie kümmern.“
    „Vorläufig wirst du für sie sorgen.“
    „Ich? Piero, ich bin ihre Erzieherin, mehr nicht.“
    „Es kommt ja zunächst einmal nur darauf an, für Ordnung im Haus zu sorgen. Und das wirst du schon schaffen.“
    „Ich empfehle Ihnen, auf jeden Fall mit einem Anwalt zu sprechen“, sagte der Kommissar.
    „Wieso mit einem Anwalt?“ fragte Piero di Abbaccio betroffen. „Zweifeln Sie etwa daran, daß die Marchesa verunglückt ist?“
    „Darum geht es nicht. Ich meinte, hinsichtlich des Vormunds. Soviel ich weiß, geht es hier ja auch um ein beträchtliches Vermögen. Guten Morgen.“
    Er verließ den Salon.
    „Na ja, er hat recht“, bemerkte Piero di Abbaccio. „Es muß jemand bestimmt werden, der die vermögensrechtlichen Verhältnisse regelt. Ohne entsprechende Weisungen können die Zwillinge ja noch nicht einmal Geld von der Bank abheben. Adriano ist zwar Verwalter des Gutes, aber auch er hat keine Vollmacht, was das Vermögen der Marchesa betrifft. Wir müssen einen Anwalt haben.“
    „Piero, würden Sie uns helfen?“ fragte Julia.
    „Das ist doch selbstverständlich.“
    „Würden Sie sich dann bitte um einen Anwalt bemühen?“
    „Gern.“
    Carlotta Vespari gähnte.
    „Ich muß jetzt ins Bett“, sagte sie. „Ich kann mich kaum noch auf den Beinen
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