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090 - Moerderische Knochenhaende

090 - Moerderische Knochenhaende

Titel: 090 - Moerderische Knochenhaende
Autoren: Frank Sky
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halten.“
     

     

Die Schloßbewohner fanden nicht die Ruhe, die sie suchten. Adriano di Cosimo hatte mehrere Arbeiter und Arbeiterinnen vom Gut abgestellt. Sie sollten den Rasen mähen, wichtige Gartenarbeiten erledigen und die Schloßfassade reinigen. Da er es versäumte, sie wieder zurückzuschicken, ging es recht laut vor den Fenstern des Schlosses und teilweise auch im Schloß zu, da einige Frauen oft in die Küche gingen, um Getränke oder etwas zu essen für alle zu holen.
    Maria Rossetti war ständig auf den Beinen, denn sie mußte alle versorgen, Einkäufe machen und das Mittagessen vorbereiten. Darüber hinaus erwartete ihr Mann, daß sie ihm bei seinen Arbeiten zur Hand ging.
    Gegen neun Uhr am Vormittag eilte Maria die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf, um sich ein paar Taschentücher aus ihrem Zimmer, das im Dachgeschoß lag, zu holen.
    Dabei war sie tief in Gedanken versunken. Sie bemühte sich, leise zu gehen, um niemanden zu wecken und wandte sich gerade der zum zweiten Stockwerk führenden Treppe zu, als ihr etwas auffiel. Verwundert blieb sie stehen und drehte sich um. Sie sah, daß die Tür zu der Suite der Marchesa sich lautlos schloß. Der Türgriff hob sich und blieb in Normalstellung.
    Maria erschrak.
    Sie erinnerte sich an die Worte des Kommissars, der streng verboten hatte, daß irgend jemand diese Räume betrat. Sie fragte sich, ob jemand diese Anordnung vergessen haben konnte. Um mögliche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, eilte sie auf die Tür zu und drückte den Griff herunter, aber die Tür ließ sich nicht öffnen.
    „Wer ist denn da?“ fragte die Haushälterin.
    Niemand antwortete.
    „Der Kommissar hat doch verboten, daß jemand die Räume betritt“, rief sie. Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Sie begriff mit ihrem schlichten Gemüt nicht, daß sich jemand den Befehlen der Obrigkeit widersetzen konnte.
    „Ich werde Rodrigo holen“, sagte sie ärgerlich. Sie glaubte, daß es Julia oder Silvana war, und daß sich das Mädchen nun scheute, sich zu erkennen zu geben.
    Sie trat fest auf, als sie die Treppe hinunterging, um ihren Mann zu rufen. Sie fand ihn jedoch nicht gleich, sondern mußte einige Minuten nach ihm suchen. Bis sie ihm dann beigebracht hatte, wie wichtig es ihrer Ansicht nach war, daß er mit ihr kam, verstrichen abermals einige Minuten.
    Er holte sich einen Zweitschlüssel für die Tür und begleitete seine Frau nach oben.
    „Der Schlüssel steckt von innen“, stellte er befriedigt fest. „Das bedeutet, daß dieser Jemand noch drinnen sein muß.“
    Auch er zweifelte nicht daran, Julia oder Silvana in den Räumen vorzufinden. Geschickt stieß er den Schlüssel aus dem Schloß, um es dann mit dem Zweitschlüssel zu öffnen. Er drückte die Tür auf.
    „Julia? Silvana?“ rief er.
    „Vorsicht“, mahnte seine Frau. „Nichts anrühren.“
    Die Arbeit der Polizei war für sie beide rätselhaft und undurchschaubar. Sie vermuteten, daß der Kommissar aus Dingen, die ihnen völlig unwichtig erschienen, schwerwiegende Schlüsse zu ziehen vermochte, die dann todsicher zu einem Schuldigen führen mußten. Doch dann fiel ihnen wieder ein, daß es in diesem Fall ja gar keinen Schuldigen geben konnte, weil die Marchesa verunglückt war, wie sie selbst gesehen hatten.
    Als Rodrigo sich darüber klar wurde, trat er entschlossener auf. Er blickte sich flüchtig im ersten Zimmer um und durchsuchte die anderen vier dann ohne Scheu.
    „Leer“, stellte er fest. „Es ist niemand hier, du mußt dich geirrt haben, Maria.“
    „Der Schlüssel steckte von innen“, erwiderte sie, als sei damit schon alles gesagt. Rodrigo begriff, er nickte.
    „Allerdings. Dann muß dieser Jemand noch hier sein.“
    Sie suchten die Suite erneut und noch erheblich sorgfältiger durch, aber ohne Erfolg. Als sie schließlich hinausgehen wollten, kam ihnen Adriano entgegen.
    „Was machen Sie denn hier?“ fragte er befremdet. „Der Kommissar…“
    „Das wissen wir“, unterbrach ihn Rodrigo schnell. Er berichtete, was geschehen war.
    „Das verstehe ich nicht“, sagte Adriano di Cosimo schließlich. „Wenn hier jemand war, kann er sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.“
    Er untersuchte die Fenster und fand sie alle verschlossen vor.
    „Nun bin ich mit meiner Weisheit wirklich am Ende“, sagte er. „Maria, Sie müssen sich geirrt haben, anders ist es nicht möglich.“
    „Was ist denn hier los?“ fragte Silvana, die durch die offene Tür hereingekommen war, ohne daß die
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