Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0898 - Todesruf der Alten Göttin

0898 - Todesruf der Alten Göttin

Titel: 0898 - Todesruf der Alten Göttin
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Augen. Vor mir stand Shao als Phantom, nicht mehr als Nackte.
    Ich sah Lady Sarah, ich sah Jane Collins, und ich schaute zu der Couch, auf der Gordy gesessen hatte.
    Sie war leer.
    Das wiederum sagte mir, daß ich die letzten Szenen nicht geträumt hatte.
    ***
    Lady Sarah konnte nicht mehr auf der Stelle stehenbleiben. Sie mußte sich setzen, schüttelte dabei den Kopf, hätte sicherlich gern etwas gesagt, doch ihr fehlten einfach die Worte. Sie mußte das Erlebte zunächst einmal verarbeiten.
    Das mußten Jane und ich auch. Sie aber sprach mich an. »Willst du mich mal kneifen, John?«
    »Warum?«
    »Weil ich wissen will, ob ich wieder normal bin und Gordy verschwunden ist.«
    »Er ist es.«
    »Gut. Und er ist dorthin zurückgekehrt, von wo er auch vor langer Zeit gekommen ist.«
    »Ja, Gordy war ein Versuch der Götterwelt. Eines aber kann uns trösten, Jane.«
    »Und was, bitte?«
    »Auch die Götter sind nicht allmächtig. Es war ein Versuch, aber er ist wohl nicht richtig gelungen.«
    »Oder haben sich die Götter zu sehr anhand des Aussehens der Menschen orientiert?«
    »Kann auch sein.«
    »Sie hätten ihn anders herstellen sollen. Keinen menschlichen Körper, sondern einen anderen geben sollen. Wie auch immer, wir alle hier haben etwas erlebt, das wir kaum begreifen können, abgesehen von dir, Shao, oder doch nicht?«
    Die Chinesin lächelte. »Es war die Sonnengöttin, es war auch Astrate oder Inanna, wie immer sie heißen mögen. Es war ein Konglomerat von allem…«
    »Das wir gesehen haben.«
    »Richtig, Jane.«
    »Aber wo waren wir? Kannst du uns das sagen?«
    »Hier.« Jane schüttelte den Kopf. Dann schaute sie mich an. »Sag du was John. Waren wir hier?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn Shao das sagte, sollten wir ihr glauben, obwohl es mir schwerfällt.«
    Jane ballte die rechte Hand. »Wir sind doch in das Auge eingetaucht, John. Oder hast du es anders erlebt?«
    »Nein.«
    »Eben…«
    »Laßt es, Kinder!« meldete sich Lady Sarah. »Nehmt es einfach so, wie es ist, das ist besser. Glaubt einer alten Frau, die ihr Leben fast hinter sich hat. Man soll fast immer nachfragen und nichts einfach hinnehmen. Hin und wieder aber ist es besser, wenn man die Dinge so läßt, wie sie geschehen sind.«
    Jane schaute Sarah an und lächelte dabei. »Es ist wirklich die Weisheit des Alters.«
    »Ja, das kannst du sagen.«
    Ich hatte mich zurückgehalten und war mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Persönlich wußte ich nicht, wie ich diesen Fall einschätzen sollte. Er hatte uns Möglichkeiten aufgezeigt, die tief in der Vergangenheit der Welt begraben lagen, und er hatte uns ebenfalls bewiesen, wie nahe die Zeiten und Ereignisse trotz gewisser Distanzen doch letztendlich beisammen lagen.
    Was war der Kosmos? Was war die Welt? Was war die Zeit? Alles gehörte irgendwo zusammen, war hineingedrängt worden in einen Kreislauf oder wie in diese ungewöhnliche Blase, die wir gesehen hatten. Vielleicht war sie das andere Abbild unserer eigenen Welt gewesen, und sie hatte Gordy wieder zu sich geholt. Es war der Kreislauf im kleinen gewesen, wie auch immer.
    Ich konnte wieder lachen und sagte, so daß alles es hören konnten: »Es ist vorbei.«
    Shao antwortete mir mit einer Frage. »Ist es das wirklich?«
    Ich wurde mißtrauisch. »Moment mal, da ist…«
    »Es sind, John«, sagte sie. »Es sind noch zwei Kräfte frei, zwei Astralkörper, die nicht dorthin gehen werden, wo unser Freund Gordy verschwunden ist.«
    »Verdammt, du hast recht. Wo sind…?«
    Sie waren hier.
    Ich spürte es, denn das Kreuz in meiner Tasche hatte sich an einer bestimmten Stelle erwärmt…
    ***
    Ich holte es blitzschnell hervor und sah mich, als ich dagegen schaute, mit dem Allsehenden Auge konfrontiert. Es schimmerte hell, es strahlte mir entgegen, und das Metall wurde immer heißer.
    Blitzartig legte ich das Kreuz auf den Tisch, sprang gleichzeitig zurück, und plötzlich erlebte ich, wie das Allsehende Auge die beiden anlockte.
    Sie schwebten herbei.
    Woher sie kamen, wußte ich nicht, aber es waren Körper, die wir aus dünnen Rauchschwaden gezeichnet aussahen. Zittrig bewegten sie sich durch den Raum. Sie waren mächtig, das wußte ich, das hatte auch Suko am eigenen Leib erfahren, aber hier gerieten sie in die magische Aura des Allsehenden Auges hinein, und sie war so etwas Ähnliches für sie wie das Wasser für das Feuer.
    Sie tanzten über dem Tisch und über dem Kreuz. Shao bewegte sich, sie trat erst zur Seite und verließ den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher