Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den Seebädern im Süden. Nichts Besonderes eben. Dort möchte ich nicht begraben sein.«
    »Ich auch nicht, aber ich werde trotzdem hinfahren, denn ich habe mich daran erinnert, daß ich den Namen der Stadt las, kurz bevor das Buch zerstört wurde.«
    »Dann schau dich mal um.« Glenda blickte aus dem Fenster. Draußen war der Schnee geschmolzen.
    Ein plötzlicher Temperaturanstieg hatte dafür gesorgt. »Ob du dort eine Spur der Höllendiener finden wirst, also ich bin da skeptisch.«
    Ich stand auf. »Man darf sich eben nicht den Mut nehmen lassen, liebe Glenda.«
    »Klar. Und jetzt willst du zu Sir James gehen und ihm von deinem Plan berichten.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Dann esse ich heute mittag nur meinen Joghurt.«
    »Tu das.« Mir war nicht aufgefallen, daß Suko unser gemeinsames Büro verlassen hatte. Ich fand ihn im Vorzimmer, wo er telefonierte, das Gespräch aber beendete, als ich eintrat. Ich bekam noch mit, daß er mit Shao gesprochen hatte.
    »Sie weiß bereits Bescheid.«
    »Was hast du ihr denn gesagt?«
    »Daß wir bald starten.«
    »Und?«
    »Sie ist der Meinung, daß wir jeder Spur nachgehen sollen, denn auch sie hat sich Gedanken über die Höllensöhne oder den Club der Mysteriker gemacht.«
    »Sehr gut, sage ich nur.«
    Wenig später saßen wir unserem Chef, Sir James, gegenüber, der sich sehr ruhig anhörte, was wir ihm zu sagen hakten. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war er nicht abgeneigt, unserer Reise zuzustimmen, denn auch ihm bereiteten die Höllensöhne leicht schlaflose Nächte, wie er zugab.
    »Wunderbar, Sir, dann können wir ja starten.«
    »Wann wollen Sie fahren?«
    »Noch heute.«
    »Übernachten Sie?«
    »Wie so oft.«
    »Gut, einverstanden.« Er überlegte. »Der Ort heißt doch Weston, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    Gedankenverloren strich er über sein Haar, das im Laufe der Zeit dünner geworden. Dann rückte er seine Brille zurecht, murmelte etwas, das wir nicht verstanden, und sprach dann ein wenig lauter.
    »Ich habe mal einen Kongreß besucht, und dort lernte ich einen Kollegen kennen, der in Weston Dienst tut. Er müßte dort Polizeichef sein, denke ich.«
    »Ausgezeichnet!« rief ich. »Wie heißt der Mann?«
    Sir James hob die Schultern. »Der Name fällt mir im Moment nicht ein, aber ich werde mich daran erinnern, davon können Sie ausgehen.« Er trank einen Schluck von seinem stillen Wasser und schielte dabei auf die Banane, die neben seinem Glas lag und für ihn so etwas wie ein Mittagessen war.
    »Bleiben Sie noch, ich bin nahe daran. Ich werde es bestimmt gleich haben.«
    Wir warteten. Zeit verstrich, dann schnickte Sir James mit den Fingern. »Jetzt ist mir der Name wieder eingefallen. Der Mann heißt Ernest Carella.«
    »Gut, Sir!« lobten wir ihn wie aus einem Munde.
    »Hören Sie auf, es hat ziemlich lange gedauert, aber ich bin mir sicher. Wir haben uns recht gut unterhalten. Soll ich ihn anrufen?«
    Suko schaute mich an. »Wäre nicht schlecht.«
    »Warum?«
    »Wir sind fremd und haben nichts in der Hand. Sonst ist es anders, John. Da ist dann schon etwas vorgefallen, wenn wir irgendwo hinfahren und eingreifen. Carella wird sich auskennen und uns sicherlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.«
    Ich erhob keinen Widerspruch.
    Auch Sir James war einverstanden. »Ich werde mich mit ihm in Verbindung setzen. Wo kann ich Sie finden?«
    Ich hatte mich schnell entschlossen und sagte: »In der Kantine. Jetzt muß ich was essen.«
    »Gut, ich gebe Ihnen Bescheid.«
    Wir verließen das Büro und schauten noch bei uns vorbei. Glenda saß auf dem Stuhl, die Beine übereinandergeschlagen und löffelte ihren Joghurt. Mein Blick fiel hoch bis zu den Schenkeln, was Glenda nicht verborgen blieb. »Schau dir lieber den Himmel an, dann kommst du auf andere Gedanken, John.«
    »Später vielleicht.«
    Sie leckte den Löffel ab. »Und jetzt?«
    »Gehen wir in die Kantine was essen.« Er grinste breit. »Schade, daß du schon satt bist.«
    Plötzlich fauchte sie wie eine Katze und suchte nach etwas, mit dem sie mich bewerfen konnte.
    Bevor sie etwas gefunden hatte, waren Suko und ich verschwunden. Im Flur lachten wir.
    Es war das letzte, echte Lachen für eine gewisse Zeit…
    ***
    Corky war so stark in seine Arbeit vertieft, daß ihn der kalte Wind nicht störte. Er kletterte in dem eingestürzten Dachstuhl herum, über sich den winterlichen Nachthimmel. Er kümmerte sich nicht darum, wie schnell die Zeit verging, er hatte genug zu tun und dachte voller Vorfreude
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher