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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue
Autoren: Jason Dark
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sicherlich getötet hätte, sind Sie mir zu Hilfe gekommen, als hätte Sie der Himmel persönlich geschickt, aber ein Sprichwort sagt, daß aller guten Dinge drei sind…«
    »Redewendungen müssen nicht unbedingt zutreffen, Donata.« Ich versuchte, sie zu beruhigen, was ich allerdings nicht schaffte, denn sie schüttelte den Kopf.
    »Der unsichtbare, unbekannte und unheimliche Würger wird erst Ruhe geben, wenn auch ich im Grab liege. Ich habe einfach das Gefühl, daß es so ist. Ich glaube daran, ich bin überzeugt. Es muß einfach so laufen, John.«
    »Wir werden sehen.«
    »Wir…?« Sie hustete wieder.
    »Meine Güte, Sie sind zufällig des Wegs gekommen und haben sicherlich noch eine weite Strecke vor sich. Da können Sie einfach nicht in der Mehrzahl sprechen.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen, Donata. Ich habe Zeit genug, zumindest für Sie.«
    »Und was soll das bedeuten?«
    Ich lächelte sie an. »Damit komme ich auf meinen ersten Vorschlag zu zurück. Ich werde Sie jetzt nach Hause bringen, und dann sehen wir weiter. Einverstanden?«
    Mrs. McBain überlegte einen Moment, bevor sie nickte. »Ja, das wäre nett von Ihnen.«
    »Wo wohnen Sie in Ripon?«
    »Im Zentrum. Ich betreibe dort ein kleines Geschäft. Es ist unten im Haus, meine Wohnung befindet sich darüber. Momentan habe ich ein junges Mädchen im Laden, eine Aushilfe. Sie kommt immer, wenn ich mal weg muß, so wie heute.«
    »Okay, fahren wir!«
    »Gut, ich weise Sie ein.«
    Ich startete. Von meinen Gedanken erwähnte ich bei Donata nichts, aber ich rechnete damit, so schnell aus Ripon nicht wegzukommen. Hier bahne sich etwas an, das schrecklich war. So etwas hat ein Geisterjäger einfach im Gefühl…
    ***
    Ann Cordy hörte das Knirschen und zuckte zusammen! So heftig, daß die vor ihr und an der Kasse stehende Kundin etwas bemerkte und die junge Verkäuferin fragte, was denn los wäre.
    Ann hob den Blick. Aus ihren großen, blauen Augen schaute sie die Frau vor ihr an. »Haben Sie nicht auch das Knirschen gehört, Mrs. Lancaster?«
    »Welches Knirschen?«
    »Tja.« Ann schaute sich um. Sie stand hinter der Theke. In ihrem Rücken befand sich das schräggestellte Regalbrett mit all den Zeitschriften, von der seriösen Illustrierten bis hin zu den ›Radaublättern‹. Links von ihr standen die Regale mit den abgepackten Lebensmitteln, auch die mit den Zigaretten, und rechts der Verkaufstheke hatte Mr. McBain noch kurz vor seinem Tod den Laden erweitert, um Platz zu schaffen für Spielwaren und Bücher.
    Aus dieser Ecke war das Geräusch erklungen.
    »Wolltest du etwas sagen, Ann?«
    »Ja.«
    »Dann tu es.«
    Ann Cordy hob langsam den Arm. »Dort hinten, bei den Spielwaren, habe ich es gehört.«
    »Das Knirschen?«
    »Sicher.«
    Mrs. Lancaster, die einmal Lehrerin im Ripon gewesen war und noch immer streng aussah, hob die Brauen.
    »Das hat nichts zu bedeuten, da wird etwas umgefallen sein. Du kannst ja gleich nachschauen, wenn ich wieder gegangen bin,«
    »Das werde ich auch.«
    Ann nahm die drei Zeitschriften. Die pensionierte Lehrerin kaufte jede Woche die gleichen. Eine politische für ihren Mann, eine Frauenzeitschrift mit Klatsch und Tratsch für sich, und die Programmillustrierte für beide. Sie ließ sich die Blätter einrollen, weil niemand sehen sollte, was sie kaufte. Es wäre ihr peinlich gewesen, hätten die Leute im Ort erkannt, daß sie noch eine Klatschillustrierte kaufte. Dabei wußte jeder Bescheid, Ann redete schließlich auch, und sie hatte ihre alte Lehrerin noch nie richtig leiden können, aber sie ließ Mrs. Lancaster in dem Glauben, daß niemand informiert war.
    Als sie die Zeitungen zusammengerollt hatte, schob sie ein Gummiband darüber. Das dabei entstehende Geräusch erinnerte sie wieder an das häßliche Knacken. Automatisch drehte sie den Kopf nach links, aber bei den Spielsachen und Büchern bewegte sich nichts.
    Sie zählte an der Kasse zusammen, bekam die passende Summe, und Mrs. Lancaster bedankte sich mit einem Nicken, bevor sie die wie immer gleiche Frage stellte.
    »Was macht denn die Liebe, Ann?«
    »Ach, sie hält sich in Grenzen.«
    »Du bist doch schon Mitte Zwanzig.«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Dann wird es Zeit, sich nach einem Freund umzuschauen. Wie war das denn mit dem jungen Mann aus dem Computerladen?«
    Ann winkte ab, während sie die Kundin zur Tür begleitete. »Das hat nicht funktioniert. Wenn ich ausgehen wollte, beschäftigte er sich mit seiner Software und den Büchern.«
    Mrs. Lancaster
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