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0891 - Geschenk der Götter

Titel: 0891 - Geschenk der Götter
Autoren: Unbekannt
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errichtet; die Arbeiter bauten Zufahrtswege, einen kleinen Hafen, ihre eigene Stadt und die Basis für dieses riesige Bauwerk.
    Menketre trank einen Schluck Bier. „Wird er zustimmen? Wird auch er von diesen unerklärlichen Fähigkeiten und Kräften erfaßt werden?" fragte die junge Frau und spielte mit den klirrenden Teilen des Brustschmucks. „Ganz sicherlich hat das Göttergeschenk auch seinen Geist erfaßt. Denn schon sein Entschluß, dereinst seinen Körper zusammen mit dem unaufbrechbaren Fund in der Pyramide aufzubewahren, zeugte davon."
    Außerdem war buchstäblich jeder Bewohner des Nillands restlos davon überzeugt, daß nur das größte. Bauwerk, das man zu errichten imstande war, imstande war, diesem Pharao zu entsprechen. „Und stimmt es, was Ranofer jüngst sagte?" fragte die Sklavin und bewegte ihren Körper auf verführerische Weise. „Du meinst, daß er glaubt, übernatürliches Können fließe ihm zu?"
    „Das meinte ich."
    Der Baumeister zögerte ein wenig mit der Antwort. Für ihn war die Lösung nicht so einfach wie für den Pharao. Sie hatten darüber gesprochen. Anscheinend aus dem Raum der Sterne oder durch den geheimnisvollen Odem des Fundstücks wurden viele Menschen beseelter, fähiger und klüger: sie wußten plötzlich Dinge, die sie niemand gelehrt hatte. Sie verstanden Zusammenhänge, die vorher unklar und verwirrend gewesen waren. „Ich glaube, er hat recht. Aber er, der Pharao und auch ich werden an einem bestimmten Punkt ernsthafte Schwierigkeiten bekommen?"
    „Die Priester um Omen-tep-pha-ser?" ,„Ich glaube, sie zählen jeden einzelnen Steinblock und wollen nicht, daß die Pyramide 'so groß und prachtvoll wird."
    Die Vorstellung, eine vierhundert ägyptische Ellen hohe Pyramide mit vier dreieckigen, völlig glatten Flächen mitten in der Wüste errichten zu können, forderte den Baumeister heraus und blendete ihn. Für alle Zeitenwürde sein Name bekannt bleiben;-seiner und der'des mächtigen Pharaos. Und beide konnten sie sagen, daß sie niemanden zur Arbeit gezwungen hatten.
    Draußen in der Wüste wuchs die Pyramide, wuchsen die Sandaufschüttungen, wurden die Wege und Rampen breiter und länger.
    Tausende Meißel hämmerten auf den Stein ein. Tausende Menschen wuchteten die Blöcke an ihre Plätze. „Fürchtest du den Priester?" wollte Assyjah wissen. „Nein. Nicht ihn persönlich. Nur die Macht, die er repräsentiert."
    „Wird er es wagen, dich anzugreifen? Oder gar den Herrscher?"
    Der Baumeister hob die Schultern. „Wer kann das sagen? Niemand. Wir alle jedenfalls machen weiter. Für jedes Problem, das sich bei dem Bau des größten Gebäudes der Welt stellt, finden wir eine Lösung."
     
    *
     
    „Dies also ist dein Plan, und ich soll ihn ausführen?" sagte Ranofer, die rechte Hand des Baumeisters begeistert, aber dennoch zweifelnd. „Ich werde dich häufig besuchen und dir helfen." antwortete Menketre. „Hast du Männer, die solche Tonkrüge drehen und brennen können?"
    „Sie haben noch niemals einen solchen Krug hergestellt. Aber schließlich bleibt Lehmerde, was sie ist."
    „Das Harz wird sie stabil machen. Wenn ihr euch an die Zeichnung und die Modelle haltet, werden die Wände nicht brechen."
    „Zuerst werde ich noch drei Schichten Blöcke auftürmen lassen", erklärte Ranofer. Er war in der verstrichenen Zeit stark gealtert und härter, überzeugender geworden. Das Land um die Baustelle glich einem riesigen Heerlager. Die Baustelle selbst war ein Chaos aus Rampen und halbfertigem Material. Menschenmassen bewegten sich scheinbar wirr durcheinander - dennoch lag jeder Bewegung ein genauer Plan zugrunde. „Ich begreife allerdings nicht ganz, warum wir den Fund nicht einfach jetzt schon einmauern!" sagte Ranofer nach einiger Zeit. „Es wäre sinnvoller und würde weniger Arbeit verursachen. Aber du wirst deine Grunde dafür haben, Menketre."
    „Es sind die Gründe des Herrschers. Er will feierlich den Fund aus dem Reich der unsichtbaren Götter in die Pyramide bringen, wenn sie fertig ist. Vielleicht sucht er ein Gleichnis, wie es später mit ihm geschehen wird.
    Außerdem scheint er den Priestern um Omen-tep-phaser ein feierliches Spektakel vorführen zu wollen. Er hat sich zwar nicht öffentlich entschlossen, aber er stimmt den Menschen zu, die eine wahrhaft große Pyramide verlangen. Die Ansichten der Männer um Omen-tep-phaser kennst du."
    „Sie hemmen den Fortschritt. Soviel, wie wir über das Bauen, die Naturgesetze und andere
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