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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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fertigzumachen, denn ihm stand als stärkste Waffe die Magie der Hölle zur Verfügung.
    Dichtes schwarzes Haar bedeckte seinen Kopf. Jetzt hoben sich seine Lippen, und sein Gebiß war das eines Raubtiers.
    »Ihr habt eine weite Strecke zurückgelegt und viele Gefahren gemeistert«, sagte der schwarze Jäger. »Ihr wart besser als alle, die ich vor euch zur Strecke brachte.«
    »Das hörten wir schon von Guzarkk«, gab ich zurück.
    Es blitzte zornig in den Augen unseres Todfeindes. »Guzarkk ist ein Bastard.«
    »Genauso hat er von dir gesprochen«, erwiderte ich, während sich in meinem Kopf die Gedanken überschlugen.
    »Guzarkk ist ein Narr. Er träumt in der versunkenen Stadt von seiner Rückkehr und davon, Rache zu nehmen an jenen, die ihn einst verbannten. Aber zu dieser Rückkehr wird es niemals kommen. Ebensowenig wie ihr jemals wieder auf die Erde zurückkehren werdet. All die Strapazen, die ihr auf euch genommen habt, waren vergeblich. Ihr habt hart gekämpft, doch es hat nichts genutzt, denn die Zeit eures Todes ist nun gekommen.«
    Er rammte die Lanze in den Boden.
    Ich dachte, er würde nun vom Pferd steigen, doch er blieb im Sattel und nahm die Armbrust in beide Hände, die mit einem Glutpfeil geladen war.
    Seelenruhig zielte er auf Marty Kanter. Ich stellte mich vor den Freund, dem es sehr schlecht ging.
    »Steig vom Pferd, gib mir eine Waffe und laß mich um mein Leben kämpfen!« verlangte ich.
    Thargo lachte mich aus. »Was für ein verrücktes Ansinnen. Du bist Tony Ballard, nicht wahr?«
    »Allerdings, und ich habe keine Angst vor dir! Aber du scheinst dich vor mir zu fürchten.«
    »Ich könnte dich einfach niederreiten.«
    »Ist das eine Kunst? Du bist nicht der erste Dämon, den ich zum Zweikampf herausfordere. Bisher gelang es noch keinem, mich zu töten, sonst würde ich heute nicht hier vor dir stehen. Ich kämpfe mit dir um mein Leben und um das von Marty Kanter.«
    Thargo lachte schallend. »Du mußt größenwahnsinnig sein. Wie kannst du dir Chancen gegen mich ausrechnen?«
    »Laß uns sehen, wer von uns beiden wirklich besser ist, Thargo.«
    Ich dachte an meinen Dämonendiskus. Damit war der schwarze Jäger bestimmt zu vernichten, aber ich würde nicht schnell genug an die Scheibe kommen.
    »Na schön, du Großmaul«, dröhnte mir Thargos Stimme entgegen. »Ich will dir eine Chance geben!«
    Mein Herz schlug plötzlich bis zum Hals hinauf. War es mir wirklich gelungen, ihn zu überreden? Wollte er tatsächlich seine Kraft mit mir messen?
    Wenn er die Höllenmagie ins Spiel brachte, war ich verloren, das wußte ich. Aber vielleicht würde er zuerst nur mit seinen Waffen kämpfen, und darin lag meine Chance.
    Er fühlte sich mir weit überlegen. Vielleicht wollte er mir diese Überlegenheit demonstrieren. Es war denkbar, daß er mir eine Lehre erteilen wollte, bevor er mir das Leben nahm.
    Und genau dazu würde ich es dann nicht kommen lassen…
    Es waren Wunschträume.
    Ich rechnete damit, daß Thargo nun endlich abstieg. Deshalb standen mir die Haare vor Entsetzen zu Berge, als ich sah, daß sich sein Finger am Abzug krümmte.
    Sah so die Chance aus, die er mir geben wollte? Stand auf dieser Welt überhaupt niemand zu seinem Wort?
    Der Glutpfeil raste los. Er war schneller, als ich reagieren konnte. Er kam geradewegs auf mich zu. Gleich würde er meine Brust durchbohren.
    Doch plötzlich…
    Magie.
    Der glühende Pfeil flog nicht gerade weiter, sondern machte knapp vor mir einen Bogen. Thargo schien mir nur zeigen zu wollen, was er konnte, doch mit solchen Mätzchen konnte er mich nicht beeindrucken. Dafür war ich schon zu lange im »Geschäft«.
    Der Pfeil hatte mich verfehlt.
    Ich hörte Marty Kanter stöhnen und begriff.
    Thargo hatte den Glutpfeil nicht auf mich abgeschossen, sondern auf meinen Freund, vor den ich mich gestellt hatte.
    Und er hatte getroffen!
    ***
    Eine ohnmächtige Wut überflutete mich. Ich brüllte dem schwarzen Jäger meinen ganzen Haß entgegen. Doch das beeindruckte Thargo nicht.
    Er grinste nur höhnisch, und grausam und wartete, bis ich mit meinen Flüchen und Beleidigungen fertig war.
    »Warum regst du dich auf?« fragte er dann. »Du wolltest eine Chance haben, ich habe deiner Forderung zugestimmt. Von einer Chance für Marty Kanter war nicht die Rede.«
    Ich nannte ihn ein grausames, herzloses Scheusal. Aber waren sie das nicht alle? Grausam! Herzlos! Was konnte man anderes von einem Dämon erwarten?
    Wie würde die Chance aussehen, die er mir
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