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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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lange dauern, bis wir zu rutschen anfingen.
    Marty Kanter unternahm den verzweifelten Versuch, die steile Plattform hochzuklettern. Es gelang ihm nicht.
    Wasser, vom Alligatorenschwanz hochgepeitscht, klatschte auf das Holz und machte es rutschig.
    Als Marty seinen Fuß daraufsetzte, verlor er den Halt. Er rutschte zwei Meter ab, ohne daß ich es verhindern konnte. Ich griff zwar nach seinem Arm, doch bevor ich zupacken konnte, sauste er unter meinen Fingern durch.
    Martys Gesicht war von der ungeheuren Anstrengung, mit der er den Sturz ins Wasser verhindern wollte, verzerrt.
    Ich sah Angst in seinen Augen, und er brauchte sich dafür nicht zu schämen. Mir war wie ihm zumute.
    Nur wenige Sekunden konnte sich Marty noch halten, dann fiel er. Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich sah, wie sich der Alligator aufbäumte.
    Die aufklaffenden Kiefer sahen aus wie zwei mit Nägeln gespickte Bretter, und diese Nägel würden gleich zuschlagen!
    Marty drehte sich in der Luft. Er breitete die Arme aus und fiel dem weit aufgerissenen Echsenmaul entgegen.
    Quer fiel er zwischen die Kiefer, und sein fürchterlicher Schrei raubte mir fast den Verstand.
    Ich wollte nicht auch noch diesen Freund verlieren. Aber gab es noch eine Möglichkeit, ihn zu retten?
    Ich griff wieder zum Colt Diamondback. Einen Lidschlag später verlor auch ich den Halt.
    Ich stürzte neben der geschuppten Bestie ins Wasser, spürte harten Grund unter den Füßen, stieß mich hoch.
    Das Wasser war nicht tief, es reichte mir bis an die Brust. Neben mir brüllte Marty Kanter seinen irrsinnigen Schmerz heraus. Er befand sich immer noch zwischen den Kiefern des Mörder-Reptils.
    Ich richtete meine Waffe auf das große starke Tier. Es schien zu ahnen, was ich vorhatte, drehte sich, ohne Marty loszulassen, und dann bekam ich einen Schlag mit dem geschuppten Schwanz, daß mir beinahe Hören und Sehen verging.
    Ich war schwer benommen. Meine Knie wollten nachgeben, und vielleicht hätten sie mir ihren Dienst versagt, wenn Marty Kanter nicht wie am Spieß geschrien hätte.
    Das hielt mich auf den Beinen. Ich spürte, daß mir Blut über das Gesicht rann. Wahrscheinlich kam es aus einer Platzwunde.
    Ich wechselte meine Position, so schnell es das Wasser zuließ, und zielte auf das grausam funkelnde Auge des Alligators.
    Der Schuß donnerte. Die Horror-Echse raste weit aus dem Wasser.
    Marty Kanter wurde hochgeschleudert. Er überschlug sich mehrmals und klatschte dann hinter mir ins Wasser.
    Auch der Alligator fiel. Er drehte und krümmte sich, durchwühlte das Wasser und dann schoß seine gefährliche Mörderschnauze auf mich zu.
    Ich schoß noch einmal. Diesmal auf das andere Auge. Ich wußte, daß es die letzte Kugel war.
    Der geschuppte Killer stoppte jäh, ging unter, und dann begann ein wilder, für Marty und mich lebensgefährlicher Todeskampf.
    Immer wieder schnappte das verdammte Vieh nach uns, und ich hatte große Mühe, mich mit Marty Kanter in Sicherheit zu bringen.
    Zwei peitschende Schwanzschläge drückten mich unter die Wasseroberfläche. Ich war angeschlagen. Es ging mir so dreckig, daß mir ernste Zweifel kamen, ob wir diesen mörderischen Todeskampf des Horror-Alligators überleben würden.
    Das faulig schmeckende Wasser drang in meinen Mund und drohte mich zu ersticken. Ich stieß mich hoch, hustete, spuckte und japste nach Luft.
    Marty ging es schlechter als mir. Er war untergegangen, und ich konnte ihn nicht mehr sehen.
    »Marty!« schrie ich, obwohl mir klar war, daß er mich nicht hörte. Ich unternahm mehrere Tauchversuche, bis ich endlich seinen schlaffen Körper mit den Händen berührte.
    Ich zerrte ihn hoch und mit mir, während der Alligator endlich müde wurde. Doch er war immer noch gefährlich.
    Ich zog Marty Kanter von der geschuppten Echse fort und auf einen Gang zu, der mir aufgefallen war.
    Immer wieder schaute ich zurück, denn es war möglich, daß der Alligator einen letzten Versuch unternahm, uns zu töten.
    Keuchend zog ich Marty aus dem Wasser. Er blutete aus vielen Wunden. Die Verletzungen machten mir Sorgen.
    Marty war nicht mehr bei Bewußtsein, aber ich kämpfte um ihn. Mit Wiederbelebungsversuchen holte ich ihn zurück.
    Er schlug die Augen auf, und der Schmerz ließ sein asketisches Gesicht zucken.
    Der Alligator schwamm mit dem Bauch nach oben im Wasser. Tot!
    Ich sagte es Marty, um ihn seelisch aufzurichten, denn das hatte er jetzt dringend nötig.
    »Nur einer wird den Berg der Kristallschmetterlinge erreichen«,
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