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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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gedacht, daß sich das schlechte Blatt noch mal zu unseren Gunsten wenden würde? Ich hatte befürchtet, daß uns die vielen Zombies zum Verhängnis werden würden. Daß sich ein Zombie-Priester mit uns verbünden würde, um Thargo eins auszuwischen, konnten wir nicht ahnen.
    Guzarkk wies nicht auf das Tor, durch das wir den Saal betreten hatten, sondern auf eine etwas kleinere Tür, die ebenfalls aus Holz bestand.
    »Mögest du eines Tages über alle deine Feinde triumphieren«, sagte Marty Kanter, und Guzarkk nahm das mit einem zufriedenen Nicken zur Kenntnis.
    Die Untoten wichen zurück. Zwei von ihnen öffneten für uns die Tür, auf die Guzarkk gewiesen hatte.
    »Wir sind Glückspilze, Marty«, raunte ich meinem Freund zu.
    Der rümpfte kaum merklich die Nase. »Ich weiß nicht so recht, Tony. Ich wage dem Frieden erst zu trauen, wenn ich den Berg der Kristallschmetterlinge erreicht habe.«
    »Befürchtest du ein falsches Spiel von Guzarkk?«
    »Wäre es nicht denkbar? Wem kann man auf dieser Welt schon trauen?«
    »Ruana.«
    »Der schon. Aber einem Zombie-Priester? Er ist nicht besser als Thargo und die anderen Dämonen, die er haßt.«
    »Das kann uns egal sein, solange wir davon profitieren.«
    Wir schritten durch die Tür, wandten uns nicht mehr um. Die lebenden Leichen schlossen die Tür hinter uns und überließen uns unserem Schicksal.
    Marty blieb stehen. Wir befanden uns auf einer hölzernen Plattform, hörten wieder das Rauschen und Plätschern von Wasser - und es gab kein Weiterkommen.
    Marty wandte sich mir zu. »Was sagst du nun?«
    Ich ging bis zum Rand der Holzplattform vor. Unter mir glänzte eine spiegelnde Wasseroberfläche.
    Zum erstenmal kam mir der unangenehme Verdacht, Guzarkk könnte uns hereingelegt haben.
    Von irgendwoher kam plötzlich das gemeine Lachen des Zombie-Priesters. »Ich sagte, Thargo wird euch nicht kriegen!« rief er. »Das war nicht gelogen, weil der heilige Alligator euch fressen wird!«
    Zum Beweis dafür, daß seine Worte wahr gemeint waren, kräuselte sich auf einmal die Wasseroberfläche, und dann tauchte der heilige Alligator auf.
    Sein Schädel schoß förmlich aus den dunklen Fluten hoch. Er richtete sich auf und öffnete sein großes Maul. Wir sahen die vielen spitzen Zähne der geschuppten Bestie und wußten, daß derjenige verloren war, der zwischen diese kräftigen Kiefer geriet.
    ***
    Ein böses Licht funkelte in den kleinen Augen des Horror-Alligators. Er peitschte das Wasser wild mit dem kräftigen Schwanz.
    »Was habe ich gesagt?« keuchte Marty Kanter zornig. »Auf dieser Welt kannst du so gut wie niemandem trauen. Ich würde diesen verdammten Spinnenküsser am liebsten mit bloßen Händen erwürgen.«
    Der Alligator gebärdete sich wie verrückt. Immer wieder schnellte er hoch und wollte die Holzplattform erreichen.
    Wenn es ihm nicht gelang, klatschte er ins Wasser zurück, tauchte kurz unter und kam dann gleich wieder hoch.
    Wellen, einen halben Meter hoch, schlugen gegen die steinernen Wände, und manchmal spritzte das Wasser bis zu Marty und mir herauf.
    »Er kann die Plattform nicht erreichen«, sagte ich.
    »Er wird eine Möglichkeit finden, an uns heranzukommen. Wir sind zwei leckere Happen für ihn. Die läßt er sich mit Sicherheit nicht entgehen. Guzarkk hätte uns nicht hierher geschickt, wenn wir vor dem Alligator sicher wären.«
    »Los!« hörten wir den Zombie-Priester schreien. »Fangt an!«
    »Damit meint er nicht uns«, sagte Marty. »Womit sollen die Zombies beginnen?«
    »Gleich werden wir es wissen«, erwiderte ich.
    Und dann vernahmen wir das Rasseln und Klackern einer schweren Eisenkette. Sie mußte über eine große Rolle laufen, wurde vermutlich darauf aufgerollt.
    Bewegten die Zombies ein Rad? Die Kette begann sich zu spannen, und von diesem Moment an merkten wir, daß sich die Holzplattform bewegte.
    Ihre waagerechte Lage veränderte sich. Sie hob sich hinter uns. Sobald sich die Plattform hoch genug aufgerichtet hatte, würden wir auf ihr nicht mehr stehen können.
    Dann stürzten wir dem Horror-Alligator direkt ins weit aufklaffende Maul. Er konnte es sich sparen, immer wieder kraftvoll hochzuschnellen.
    Wir waren ihm auch so gewiß…
    Die Zombies drehten das Rad sehr schnell. Die Kette zog die Plattform hinter uns immer höher. Bald betrug der Winkel 45 Grad, doch das hintere Ende der Plattform bewegte sich weiter.
    Noch standen wir, doch wenig später saßen wir, und dann lagen wir auf den Brettern. Es konnte nicht mehr
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