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0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes
Autoren: Christian Montillon
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mit kräftigen Schwimmbewegungen auf seine Geliebte zu. Nicole lag reglos am Boden des Pools. Ihre Haare trieben wie feine Spinnfäden im aufgewühlten Wasser.
    Der Meister des Übersinnlichen ignorierte den eigenen Schmerz. Was mit ihm passierte, war ihm gleichgültig, solange nur Nicole überlebte! Er fasste sie unter den Armen.
    Ihm wurde übel, als er durch die rote Wolke im Wasser die Wunde an Nicoles Brust sah.
    Panik kroch in ihm hoch und wollte ihn überwältigen. Was sollte er tun? Ihm wurde selbst die Luft knapp, und doch durfte er nicht einfach auftauchen - draußen lauerte der unbekannte Angreifer.
    Die Attacke hatte ihn eiskalt erwischt.
    Wer war dieser Kerl?
    Mit weit aufgerissenen Augen versuchte der Meister des Übersinnlichen das Wasser zu durchdringen und nach draußen zu sehen… ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu aufgewühlt war die Oberfläche, als dass er ein klares Bild wahrnehmen könnte. Tausend Reflektionen erlaubten nur kaleidoskopartige Einsichten auf alles, was sich am Rand des Pools oder dahinter bis zu den Mauern des Châteaus abspielte.
    Zamorra hatte sich auf diesen unfreiwilligen Tauchgang nicht vorbereiten können, ganz im Gegenteil. Der Schlag hatte ihn hart erwischt. Die Sorge um Nici tat ihr übriges, ihn alle Vorsicht vergessen zu lassen.
    Egal was geschehen mochte, er musste auftauchen.
    Mit Nicole in seinen Armen durchstieß er die Wasseroberfläche. Ein rascher Blick - Glück gehabt.
    Der Killer stand am anderen Ende des Pools.
    Glück?
    Das konnte nicht sein. Der Eindringling hatte zweifellos Zamorras Weg verfolgt, alles andere wäre Dummheit gewesen, und das passte nicht zu dessen zielstrebigem und brutalem Vorgehen.
    Der Meister des Übersinnlichen hob Nicole über den Rand, legte sie auf die Platten und schwang die Beine auf die den Poolrand. Ein letzter Blick auf Nicole - eine Pfütze aus Wasser und Blut umgab sie.
    Zamorra ächzte entsetzt und machte sich sofort kampfbereit.
    Der andere griff nicht an.
    Das war die Chance schlechthin.
    Die Möglichkeit für einen Gegenangriff!
    Warum auch immer der andere tatenlos blieb, er musste es ausnutzen, um sich danach um Nicole kümmern zu können. Noch durfte er sie nicht versorgen, sondern musste erst ihren Gegner ausschalten.
    Er hetzte los, jagte mit weiten Schritten um den Swimming-Pool.
    Noch ehe er seinen Feind erreichte, fiel dieser steif wie ein Brett rückwärts um und schmetterte auf die Platten. Sein Kopf wurde nach dem Aufprall hoch geschleudert, dann krachte er erneut auf.
    Der Leib zuckte.
    Aus der Brust, in Höhe des Herzens, ragte der Griff des Messers, mit dem er Nicole verletzt und Zamorra attackiert hatte.
    Doch aus der Wunde kam kein Blut. Kein einziger Tropfen.
    War diese Kreatur doch kein Mensch? Aber wie hätte ein Dämon den weißmagischen Schutzwall überwinden sollen? Oder handelte es sich um einen perfekt nachgebildeten Cyborg?
    Und warum in aller Welt hatte sich der Angreifer selbst gerichtet?
    Was spielte sich vor Zamorras Augen ab?
    Egal - es war in diesen Momenten gleichgültig. Von dem Angreifer ging keine Gefahr mehr aus.
    Für Zamorra bedeutete das nur eins: er musste sich sofort um Nicole kümmern, das war wichtiger als alles andere! Sie brauchte Hilfe. Sie musste überleben!
    In den wenigen Sekunden, in denen der Anblick des toten Killers ihn gefangen nahm - öffnete dieser plötzlich den Mund. Er war ganz offensichtlich doch nicht tot… noch nicht.
    »Musste es tun«, sagte der Mann.
    Und: »Bin ich der einzige?«
    Dann blieb der Mund offen stehen, die Augen starrten blicklos geradeaus. Sie würden nie wieder irgendetwas sehen.
    Zamorra lief bei diesen Worten ein Schauer über den Rücken. Sie waren mit unendlicher Qual gesprochen worden: Bin ich der einzige… ?
    ***
    Zamorra warf sich herum und hetzte zu Nicole.
    Noch immer regte sie sich nicht. Sie war bewusstlos - oder tot…
    Der Parapsychologe ging neben ihr in die Knie und stöhnte gequält. Die Wunde in ihrer Brust sah entsetzlich aus. Blut pulste hervor, und er konnte das fahle Ende eines Rippenknochens sehen, der gebrochen und gesplittert war. Ihr Gesicht war bleich.
    Als er sich über sie beugte, fühlte er keinen Atem. Seine Finger tasteten nach ihrem Puls.
    Nichts.
    Zamorra schrie um Hilfe. Warum kam denn niemand der anderen Château-Bewohner? Sie mussten doch bemerkt haben, was hier vor sich ging.
    Er packte ihr Kinn und öffnete den Mund. Ein Wasserschwall rann über die leblosen Lippen. Zamorra startete eine
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