Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0889 - Der Robot-Vampir

0889 - Der Robot-Vampir

Titel: 0889 - Der Robot-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schimmerte.
    Wie ein Roboter!
    Es war der letzte Gedanke, der durch Britts Kopf schoß. Er war wie ein Schrei, ein verzweifelter Ruf nach Hilfe, bevor sie in die Falle des Monstrums lief.
    Er packte sie.
    Nein, das war keine Hand. Das war eine Kralle, hart wie Stahl, einfach grauenhaft. Sie spürte den Druck der Finger an ihrer Schulter. Der Stoff des Anzugs hielt nichts mehr ab. Haut riß auf. Aus den Wunden quoll Blut, dann wuchtete sie das Untier herum, sie kam vom Weg, wurde neben dem Pfosten der Laterne vorbeigeschleudert und landete auf dem hart gefrorenen Boden, wobei sie zuvor noch die starren Zweige einiger Büsche durchbrochen hatte.
    Das Gelände war etwas abschüssig. Durch den Schwung rollte sie mehrmals um die eigene Achse und blieb anschließend in einer mit frosthartem Laub gefüllten Mulde liegen.
    Sie wälzte sich auf den Rücken. Laub, zuvor von ihr hochgewirbelt, tanzte vor ihren Augen. Dahinter sah sie die mörderische Gestalt, den blanken Kopf, das furchtbare Gesicht, das zu diesem Zeitpunkt nur mehr aus einem Maul bestand, denn so weit war der Mund geöffnet.
    Aus einem Maul und aus Reißzähnen.
    Sie schrie, als der Unheimliche auf sie zufiel, um dann ihren Schrei brutal zu ersticken…
    ***
    Glenda Perkins schaute auf die Uhr. Nicht nur einmal, immer öfter. Sie wartete, obwohl sie wußte, daß Britt Owens Zeit brauchen würde, um ihre Tour zu laufen, kam ihr diese Zeit doch mehr als lang vor. Es war immer so, wenn man auf jemand wartete, da bildete auch Glenda keine Ausnahme.
    Um nicht einzufrieren, bewegte sie sich. Sie lief einige Kreise. Zweimal grüßten sie andere Jogger, die aber nicht denselben Weg liefen wie Britt.
    Der frostige Tag und der ebenfalls kalte Abend hatte auch einen klaren Himmel hervorgebracht. Er wölbte sich über London wie eine gestrichene Glasplatte. Sie sah das Funkeln der Sterne, sie entdeckte auch einen fast vollen Mond, der wie das Auge eines Riesen auf die Welt der Menschen hinabschaute, um zu beobachten, ob dort alles in Ordnung war. Die Welt war nicht Ordnung, die Welt war ebenso schlecht oder so gut wie die Menschen, die auf ihr wohnten. Das wußte besonders Glenda Perkins, die dank ihres Jobs tagtäglich mit dem Schrecken konfrontiert wurde.
    Ihr fiel ein, daß es nicht mal mehr vierzehn Tage bis zum Weihnachtsfest war. Dann würden die Menschen für ein paar Tage wieder so tun, als wäre alles in Ordnung, als gäbe es in Europa keine Bruderkriege, als gäbe es keine Kindersterblichkeit und kein Elend. Dann war alles anders.
    Aber das dicke Ende kam nach. So war es bisher immer gewesen, und so würde es auch bleiben.
    Sensible Menschen konnten daran verzweifeln. Glenda gehörte zu ihnen, doch sie hatte es geschafft, sich ein dickes Fell zuzulegen, sonst wäre sie darüber noch verrückt geworden.
    Aber sie machte ja auch mit. Sie war selbst ein Teil des Kreislaufs, der vor dem Fest in Gang gesetzt wurde. Auch sie hatte sich in den vorweihnachtlichen Trubel gestürzt, wieder Geschenke gekauft, obwohl sie es sich im Vorjahr ganz fest vorgenommen hatte, es im nächsten Jahr nicht zu tun.
    Das hatte sie allerdings noch nie geschafft, und nun würde wieder alles so ablaufen wie immer.
    Der Blick auf die Uhr.
    Sie runzelte die Stirn. Mehr als die Hälfte der Strecke mußte Britt hinter sich haben. Es würde nicht mehr lange dauern, dann tauchte sie an der linken Seite auf und…
    Sie hörte den Schrei!
    Ja, es war ein Schrei.
    Einmal nur, aber gellend, angsterfüllt und zugleich überschrill. Der Schrei einer Frau, und sofort dachte sie an Britt Owens, denn eine andere Frau hatte sie nicht gesehen.
    Britt war in Gefahr! Britt war überfallen worden. Niedergerissen von irgendwelchen Typen, die sie womöglich vergewaltigen wollten: Glenda hatte genug darüber gehört und gelesen.
    Einen Schrei hatte sie gehört. Wiederholte er sich? Sie stand da, lauschte und hatte für die übrigen Geräusche in ihrer Umgebung kein Ohr mehr. Der Schrei wiederholte sich nicht. Er war einmalig gewesen und auch endgültig? Glenda war sich nicht sicher. Sie fühlte sich in einer geistigen Klemme. Sie wußte nicht, was da noch laufen sollte, und ihr war klar, daß sie etwas tun mußte, aber sie hatte nicht den Drive, es anzufangen.
    Diese Klemme…
    Verdammt noch mal! Ihr Kopf schmerzte plötzlich. Der Körper zitterte. Die Kälte trug daran bestimmt nicht die Hauptschuld. Es war etwas anderes, ein schlimmes Gefühl, das sie sich nicht eingestehen wollte. Sie hatte versagt, sie hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher