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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen
Autoren: Jason Dark
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dem der Schornstein wie ein abgebrochener Arm hervorragte.
    Uns umgab das Schweigen einer toten Welt.
    Der Vergleich traf zu, denn wir hatten den Eindruck, daß sich in Los Cantos nichts mehr bewegte. Automatisch stellte sich mir die Frage, ob sich die Menschen noch in ihrer Heimat aufhielten oder die Häuser nicht schon längst verlassen hatten, denn es war nichts zu sehen. Auch hinter den erleuchteten Fenstern bewegte sich kein Mensch. Diese Lichtausschnitte wirkten fremd, sie paßten einfach nicht in diese Stille.
    Der Weg beschrieb einige Kurven, bis er auf einem kleinen Platz mündete, wo wir uns sammelten. Dennoch standen die Häuser hier, nur wenige Schritte entfernt begannen die schmalen Gassen, die sich wie Arme in die Dunkelheit hineinstreckten.
    Die Nacht hat viele Augen, sagte man, doch in unserem Fall schien sie keine zu haben.
    Keine Gesichter, keine Augen, nur diese bedrückende Stille zwischen den Häusern.
    Und doch wußten wir, daß wir nicht allein waren. Wir befanden uns unter Kontrolle. Würmer haben keine Augen, auch Ameros Würmer nicht, aber sie waren durch ihn auf andere Art und Weise gestärkt worden. Sie würden fühlen und kontrollieren können, wo sich ihre Feinde aufhielten, und sie waren lautlos, wenn sie sich bewegten, in Lücken hineinkrochen, durch Spalten glitten oder sich sogar in die weiche Erde bohrten.
    »Er hält sich bedeckt«, murmelte Suko und schaute den Abbé dabei an.
    »Was ist mit dir und deinem Würfel?«
    »Wieso?«
    »Könntest du durch ihn nicht herausbekommen, wo sich unser Freund aufhält?«
    Bloch hob die Schultern. »Ich kann es ja probieren.«
    Das klang nicht sehr optimistisch.
    Suko und Ich waren verwundert, überhaupl halte sich der Abbé in der letzten Zell ziemlich passiv verhalten, was um von Ihm eigentlich nicht gewohnt waren, und ich fragte ihn nach dem Grund.
    »TJa«, murmelte er. »Es ist euch auch aufgefallen.«
    »Das war nicht schwer.«
    »Dann will ich es euch sagen.« Er holte tief Luft. »Ich habe - so seltsam es auch klingt - kein Vertrauen mehr zu meinem Würfel. Er ist irgendwie anders geworden. Ich kann es nicht genau erklären, aber das ist tatsächlich der Fall. Er reagiert nicht mehr so, wie Ich es mir vorgestellt habe und ich es von ihm gewohnt bin.«
    »Wie drückt sich das aus?« fragte Suko.
    »Ich komme nicht mehr durch. Ich… ich … habe nicht mehr die richtige Verbindung. Wir kommen kaum zusammen, denn es hat den Anschein, als würde er mich abweisen.«
    »An was kann das liegen?«
    »Jemand muß ihn beeinflußt haben.«
    »Amero.«
    »Ja, Suko.«
    Wir waren zwar nicht geschockt, aber auch nicht gerade erfreut, denn der Würfel des Abbés war bisher ein regelrechtes Bollwerk gegen die Mächte der Finsternis gewesen. Sehr oft schon hatte er dem Abbé und uns den richtigen Weg gezeigt, er war so etwas wie ein Freund geworden. Sollte das vorbei sein?
    »Hol ihn hervor!« verlangte ich.
    »Ich tue es nicht gern!« flüsterte der Abbé.
    »Trotzdem.«
    Er tat uns den Gefallen. Suko gab Heinz Hollmann seine Leuchte, damit er die Umgebung abstrahlen konnte. Es war immerhin möglich, daß sich unsere Feinde anschlichen.
    »Nun?«
    Der Abbé hatte mich gehört, aber er reagierte nicht. Den Würfel hielt er mittlerweile zwischen den Händen, sein Kopf war gesenkt, damit er auf die Oberfläche schauen konnte. Ich wußte, daß er dabei war, den Kontakt zu suchen, um auf telepathischem Weg an unseren Feind heranzukommen, aber er schaffte es nicht.
    In seinem leisen Stöhnen drang die Enttäuschung mit durch. Seine Hände zitterten, der Würfel zitterte mit, und nicht mal die Schlieren in ihm hatten sich gezeigt oder bewegt.
    Enttäuscht atmete der Abbé aus. »Es ist nicht zu schaffen, John, andere sind stärker. Ich packe es nicht, ich komme nicht durch. Die Feinde sind einfach zu nahe. Sie haben eine Mauer um uns gezogen. Er beherrscht den Ort.«
    »Auch die Menschen?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Wir sollten damit beginnen, die Häuser zu durchsuchen«, schlug Suko vor. »Möglicherweise finden wir offene Türen und können mit Menschen reden.«
    »Gut, packen wir es.«
    »Es ist nichts zu sehen«, sagte der Deutsche. »Kein Wurm und erst recht nicht Amero.«
    »Ich hoffe, daß es sich ändert«, erwiderte Suko.
    Uns standen zahlreiche Häuser zur Verfügung. Nur wenige Schritte weit mußten wir gehen, und vor einer dunkel gestrichenen Tür blieb Suko stehen, denn er hatte die Führung übernommen.
    Sie hatte keine Klinke, nur einen
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