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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen
Autoren: Jason Dark
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verschlang. Einfach so. Ich war plötzlich weg. Ich… ich … fiel in die Unendlichkeit hinein, in einen Schacht oder so ähnlich. Und dann bin ich plötzlich woanders erwacht.«
    »Das stimmt.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Es ist möglich«, sagte Suko. »Durch gewisse magische Tore. Aber lassen wir das. Für Sie sollte einzig und allein wichtig sein, daß Sie noch leben. Alles andere darf keine Rolle spielen, sage ich mal. Wichtig ist Ihr Leben.«
    Heinz Hollmann lächelte etwas brüchig. Dabei runzelte er die Stirn. »Das Problem ist damit nicht gelöst.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Amero lebt.«
    Wir nickten.
    »Wo kann er stecken?«
    Auf diese Frage konnten wir ihm auch keine Antwort geben, und ich kam noch mal auf die Würmer zu sprechen, die er auf der Frontscheibe des Fahrzeugs gesehen hatte. Ich bat ihn um eine Erklärung. Hollmann nickte, dann zerrte er seine Decke wieder enger. »Sie klebten dick wie ein Teppich auf der Scheibe. Sie füllten jede Lücke aus. Ich konnte nicht nach draußen schauen. Zum Glück waren die beiden Wischer stark genug, einen Teil der Würmer zur Seite zu räumen.«
    »Einen Teil?« murmelte Suko.
    »Ja.«
    »Dann müßten ja noch einige an der Scheibe kleben.«
    Er nickte heftig. »Bestimmt.«
    »Ich schaue mal nach«, erklärte Suko, »und hole den Wagen auch gleichzeitig wieder her. Er steht dort doch ein wenig ungünstig, finde ich.«
    Wir widersprachen nicht. Der Abbé war sehr nachdenklich geworden. Als Suko verschwunden war, schaute er mich an und teilte mir seine Gedanken mit. »Ich habe den Eindruck, als würden diesem Amero alle Würmer gehorchen, die in diesem Boden herumwühlen. Er hat sie beeinflußt. Sein Geist kann ihnen Befehle geben, wie auch immer. Er kann sie formen, er schafft aus ihnen sein Ebenbild, das ist furchtbar. Es gibt auch eine Sperre, denn ich komme nicht zu ihm durch. Der Würfel, da bin ich ehrlich, reagiert nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Möglicherweise liegt das an der Tatsache, daß wir es hier mit Würmern zu tun haben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Sie sind ja anders, sie sind keine magisch beeinflußten Tiere, es sind Wesen, die aus Schleim und Zellen bestehen.« Er lachte plötzlich. »Mir ist sogar eine irre Idee gekommen. Am besten wäre es, wenn wir hungrige Vögel fänden und ihnen den Befehl gäben, die Würmer zu fressen.«
    »Wäre mal etwas anderes.« Heinz Hollmann hatte uns zugehört und war überrascht. »Ich wundere mich darüber, wie locker Sie das nehmen«, sagte er leise. »Haben Sie denn keine Angst?«
    »Doch«, gab ich zu, »aber weniger um uns, als um die anderen Menschen hier in Los Cantos. Den Priester hat es erwischt, das haben wir gesehen. Wer immer von den Würmern befallen wird, gerät unter Ameros Kontrolle und ist verloren.«
    »Ja, das stimmt. Sie finden ihre Wege. Sie kriechen in die Menschen hinein. Durch die Nase, durch den Mund, wie auch immer. Und dann sind Sie nur noch nach außen hin Menschen. In Wirklichkeit aber gehören Sie diesem Dämon.«
    Suko hatte den Wagen gewendet und kam zurück. Wir traten etwas aus dem Lichtschein heraus, um nicht geblendet zu werden. Neben uns stoppte der Inspektor. Als er ausstieg, stand ich bereits vor dem Auto und schaute mir die Scheibe an.
    »Da haben sie geklebt!« flüsterte Hollmann.
    Das mochte wohl so gewesen sein, aber sie waren nicht mehr da. Ich sah keinen einzigen Wurm. Die Scheibe wirkte wie leergefegt, als wäre sie bewußt gereinigt worden. Allerdings entdeckte ich noch einige Schleimspuren, eben der Hinweis darauf, daß sich der Deutsche nicht geirrt hatte.
    »Die Würmer sind weg und damit auch Amero«, faßte der Abbé zusammen.
    »Wir aber sind noch hier, und wir werden etwas unternehmen müssen, denke ich. Fragt sich nur, was wir tun sollen.«
    Es sah bei Suko und mir schlecht aus mit einer Idee. Ich hatte mich gedreht und schaute den kleinen Kirchenhügel hinab. Ein Bild kam mir beim Anblick der dunklen Gassen in den Sinn, das einen Schauer über meinen Rücken rinnen ließ. Ich sah Berge von Würmern, die sich durch die Gassen wälzten und alles niederdrückten, was sich ihnen in den Weg stellte. Ein Bild des Grauens, denn unter dem Strom aus Würmern verschwanden auch die Häuser und die Menschen, und zuletzt hatten sie die Kontrolle über den Ort erlangt.
    »Ob es die Würmer in Hamburg auch gibt?« fragte Suko, der sich gedanklich mit anderen Folgen beschäftigt hatte.
    Heinz Hollmann fühlte sich durch diese Frage
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