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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd
Autoren: M.H. Rückert
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Menschen aussaugte. Bisher hatte sie nur das schwarze Blut der Dämonen Rico Calderone und Asmodis getrunken, sowie Tierblut.
    Es schmeckte ihr nicht halb so gut, wie sie bisher immer gedacht hatte. Nach kurzer Zeit hielt sie inne und sah Silvana in die Augen. Doch darin war weder Todesangst zu bemerken, noch das Ergeben in ein unausweichliches Schicksal.
    Silvana lächelte auf eine Art und Weise, als habe sie soeben einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg davongetragen.
    »Nun hast du dich selbst besiegt«, stellte sie fest. »Aber das wirst du erst in einigen Tagen bemerken.«
    Sie lachte leise auf, wie jemand, der langsam wahnsinnig wird.
    Angelique stand auf. Sie war erschrocken über sich selbst, dass sie jemand angefallen hatte, der es jahrelang nur gut mit ihr gemeint hatte. Aber sie war ebenso erstaunt über Silvanas mysteriöse Andeutung.
    »Was soll das bedeuten?«, hauchte sie, während die Augzähne schrumpften.
    »Selbst wenn dein Hunger noch so groß ist - töte nie!«, verlangte Silvana. Dann flimmerte die Luft um sie herum und die Waldhexe verschwand. Nur einige Blutstropfen auf dem Holzboden der Hütte verrieten, dass eben noch ein Mensch hier gelegen hatte.
    Angelique blickte sich suchend um, doch sie konnte Silvana nicht mehr sehen.
    Sie schämte sich bis ins Innerste, dass sie dem unheilvollen Drang nachgegeben hatte. Sie hätte alles was sie besaß dafür hergegeben, die vergangenen zehn Minuten Rückgängig zu machen.
    Die kleine Feuerstelle in der Mitte des Raumes verlosch. Das Blubbern des Wassers und das Kräuseln des Rauches hörten mit einem Mal auf und erinnerten Angelique daran, dass etwas unwiderruflich zu Ende gegangen war.
    Schlussendlich hatte ihr Hunger doch gesiegt!
    ***
    Eine Viertelstunde davor:
    Einige tausend Kilometer weiter östlich reagierte etwas glänzendes auf Angeliques telepathischen Hilferuf. Es glühte grünlich auf, verschoss Energiepfeile und erwärmte sich dabei.
    Aber niemand bemerkte, dass es kurzzeitig aktiviert war.
    Die Vampirin hatte nach ihrem Bruder gerufen. Sie wollte endlich Gewissheit über sein Schicksal haben und wissen, wo er sich nun befand.
    Für das Glänzende war das kein großer Aufwand. Es wusste genau, was mit dem Mann geschah, der von allen nur Ombré genannt wurde. Und weshalb sollte es nicht antworten?
    Kurz nach der Antwort schaltete es seine Funktionen automatisch wieder ab.
    »Hättest du geschwiegen, hätte man dich einen Weisen genannt.« So ähnlich lautet ein Sprichwort.
    Hätte das Glänzende nicht verraten, was mit Ombré geschehen war, dann wären einige Leute noch am Leben.
    ***
    »Verdammt noch mal, wo bleibt sie nur?« Douglas Clifford strich die kurzen braunen Haare zurück und setzte seinen Stetson wieder auf. Er blickte zum wiederholten Mal auf die exklusive Uhr an seinem linken Handgelenk und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Weiber!«, zischte der Mann aus Kalifornien, als er bemerkte, dass seine Kontaktperson schon 20 Minuten zu spät dran war. Er wischte ein paar Schweißtropfen aus dem gestutzten dunkelbraunen Vollbart. »Entweder sind sie eine Viertelstunde vor der Zeit da oder sie kommen erst Stunden später!«
    Er hasste es zu warten und schimpfte dann auf die Leute, die zu spät kamen, aber das war nur eine Marotte von ihm. War die Kontaktperson da, dann beruhigte er sich augenblicklich wieder und war die Ruhe in Person.
    »Das ist doch sonst nicht ihre Art«, grummelte er und erschlug einen Moskito, der den Insekten abweisenden Schutzfilm auf seiner Haut großzügig ignorierte. Clifford schaute noch einmal auf die Uhr. Er blickte sich erneut um, doch niemand war zu sehen.
    In Silvanas kleinem Camp mitten im brasilianischen Urwald, das aus drei kümmerlichen Holzhütten bestand, befand sich im Ausnahmefall höchstens eine Handvoll Menschen. Meistens hauste sie hier alleine. Nur der alte Julio Lopez, ihr Verbindungsmann zur Außenwelt, und eine für Clifford unbekannte Frau mit südamerikanischem Aussehen waren öfter hier.
    Wer die fremde Schönheit war, hatte Clifford noch nicht herausfinden können. Er hatte sie bei seinem letzten Besuch nur einmal kurz gesehen, und Silvana hatte auf seine diesbezügliche Frage nur mit einem Lächeln geantwortet.
    Clifford lehnte an jenem altersschwach aussehenden, halb verrosteten Jeep, mit dem ihn Julio Lopez ins Camp gebracht hatte. Der ehemalige Polizist Lopez war der einzige, der sie besuchen durfte, entweder um Silvana mit Lebensmitteln zu versorgen, oder um ihr
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