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0886 - Todesjagd

0886 - Todesjagd

Titel: 0886 - Todesjagd
Autoren: M.H. Rückert
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schießen müssen, um die Gefahr, die durch Angelique ausging, abzuwehren.
    Ich bekomme doch nicht etwa Skrupel, nur weil sie mir während der Fahrt nichts angetan hat?, schalt er sich selbst über die eigene Behäbigkeit.
    »Schön, und was bringt dir dieses Wissen?«, höhnte sie und blieb kurz stehen.
    »Du hast zuerst Silvana umgebracht, und danach eine ganze Menge Leute«, gab Clifford einen Teil seines Wissens preis. »Ich weiß, dass du eine Vampirin bist.«
    Angelique lächelte bitter. Sie war zurzeit eher eine verhinderte Blutsaugerin. Der Gedanke an Blut brachte sie nicht in Wallung, ebenso wenig wuchsen ihre Augzähne. Nur die unnatürliche Körperkraft besaß sie noch, aber anscheinend war auch sie im Schwinden begriffen, denn nach jeder größeren Anstrengung fühlte sie sich wie ausgebrannt.
    War das etwa Silvanas Rache?
    Angelique schüttelte den Kopf, dass ihre langen Haare flogen. Das wollte und konnte sie nicht glauben. Wenn es Silvana im lauf der vielen Jahre nicht gelungen war sie zu heilen, würde ihr das jetzt auch nicht mehr gelingen.
    Sie lief weiter rückwärts. Beide Autos standen nur wenige Meter voneinander entfernt.
    »Ich verschwinde aus deinem Leben, Cliff - oder wie du auch sonst heißen magst. Ich danke dir dafür, dass du mich mitgenommen hast, aber das ist auch alles. Ich möchte nur in Ruhe leben und nicht mehr von allen möglichen Leuten belästigt werden.«
    »Du willst leben? Und was ist mit den Leuten, die du getötet hast? Die wollten doch auch alle leben!«, stieß Clifford hervor. »Und diese Möglichkeit hast du ihnen für alle Zeit genommen!«
    »Ich kann doch nichts für diesen inneren Drang!«, schrie sie ihm entgegen. »Ich habe nie darum gebeten, mit dem Vampirkeim infiziert zu werden. Wenn es nach mir ginge, würde ich gemeinsam mit meinen Brüdern immer noch in Baton Rouge wohnen und wäre arm, aber zufrieden.«
    Sie hatte den Streifenwagen erreicht und stützte sich mit den Händen an der Kühlerhaube ab.
    »Du sollst stehen bleiben«, sagte Clifford in scharfem Tonfall.
    »Du sagtest nur, dass ich nicht näher kommen darf«, erinnerte sie ihn an seine Worte von vorhin. »Also was denn jetzt?«
    Sie rollte sich blitzschnell rückwärts über die Kühlerhaube ab, sodass sie neben der Fahrertür zu stehen kam. Sofort warf sie sich nach hinten auf den Sandboden. In diesem Augenblick schoss Douglas Clifford. Er traf das immer noch eingeschaltete Abblendlicht auf der rechten Seite. Der zweite Treffer zerfetzte den linken Vorderreifen. Er brannte sofort und verbreitete einen Ekelerregenden Qualm und Gestank.
    »Bist du wahnsinnig geworden?«, schrie Angelique. Sie wagte nicht, aufzustehen.
    Das Geräusch eines Motors schreckte sie auf. Sie überlegte fieberhaft, was sie unternehmen sollte. Wenn jemand die toten Polizisten sah, konnte sie schon jetzt mit dem Leben abschließen. Sie war müde und wollte nicht mehr töten.
    Auch Clifford hatte das Motorengeräusch gehört. Er öffnete die Fahrertür seines Autos und warf die Waffe auf die Rückbank. Er wusste, dass er verdammt schlechte Karten hatte, falls in dem näher kommenden Wagen Kollegen der getöteten Polizisten saßen. Wie sollte er den Tod der beiden Männer und seine Unschuld daran erklären können? Niemand würde glauben, dass Angelique daran Schuld war. Woher sollte eine Frau ihrer Statur die Kraft besitzen, starken Männern das Genick zu brechen, ohne eine ersichtliche Gegenwehr zu provozieren?
    Als er so weit in seinen Überlegungen angelangt war, sah er einen Schatten in der Dunkelheit auf sich zufliegen.
    Angelique!
    ***
    »Mit dem Wägelchen fliegt man fast dahin«, lachte Uschi Peters. »Da bemerkt man die Geschwindigkeit fast nicht.«
    »Na, die Polizei bemerkt sie dafür umso besser, wenn sie mit den Speed-Guns unterwegs ist«, bemerkte Zamorra.
    »Die Smokeys?« Uschi zuckte mit den Schultern, was Zamorra in der Dunkelheit nicht sehen konnte. »Ich lächle sie an und mache die Bluse weiter auf, dann werden sie schon friedfertig. Und wenn sonst nichts hilft, bezahle ich eben den Strafzettel.«
    Zamorra konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Die Leichtigkeit, mit der Uschi und ihre Zwillingsschwester durchs Leben gingen, hatte ihn schon immer beeindruckt.
    »Da vorne ist ein Parkplatz«, machte er seine Fahrerin aufmerksam. »Wollen wir da einmal vorbeischauen?«
    »Monsieur de Montagne, Sie überraschen mich immer wieder«, sagte Uschi. »Jetzt wollen Sie ihre Beifahrerin schon auf einem
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