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0884 - Mondwölfe

0884 - Mondwölfe

Titel: 0884 - Mondwölfe
Autoren: Jason Dark
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finden«, murmelte Suko, wobei sich seine Stimme nicht eben optimistisch anhörte.
    Ich schwieg und konzentrierte mich mehr auf die mir gegenübersitzende Frau, die in einer grübelnden Haltung im zweiten Sessel hockte, um das Ergebnis als Überraschung präsentieren zu können.
    Wir ließen sie in Ruhe. Hin und wieder bewegte sie die Lippen. Zischlaute drangen hervor, nur keine Worte, die wir hätten verstehen können. Auch das folgende Gemurmel nicht, doch dabei hellte sich ihr Gesicht ein wenig auf.
    Hatte sie den Faden gefunden?
    »Da war etwas«, sagte sie leise. »Ich weiß es genau. Und ich bin mir sicher, daß ich es auch herausbekomme. Es sind nur Fragmente, Stückwerke, aber ich habe mich daran erinnert, daß er etwas von einem Park gesagt hat, damals, als er so schlecht träumte.«
    »Park?« wiederholte ich.
    »Ja.« Sie nickte heftig. »Er sprach von einem Park.«
    »Parks gibt es viele«, sagte Suko und zählte einige auf. »Hyde Park, Regent Park, Richmond Park und…«
    »Nein, bitte nicht, Inspektor. Sie bringen mich durcheinander. Es ist wohl kein Park gewesen, der in London liegt.«
    »Dann muß ich passen.«
    Ich bewunderte die Frau, die sich wirklich so gut gefangen hatte. Das war nicht selbstverständlich, nach allem, was sie hinter sich hatte. Andere wären vergangen, sie hätten geschrien, sie wären durchgedreht oder in Ohnmacht gefallen. Tracy aber hielt sich ausgezeichnet, und ich dachte wieder einmal daran, wie stark die Frauen doch oft genug waren, im Gegensatz zu uns Männern.
    Sie schnickte mit den Fingern. Nur dieses leise Geräusch unterbrach die lastende Stille. »Ja«, sagte sie dann, »es war ein Park, aber kein künstlicher, denke ich.«
    Das überraschte uns abermals. »Können Sie das vielleicht ein wenig genauer erklären?«
    »Ein Park im Land.«
    Das brachte uns auch nicht viel weiter.
    »Nicht hier«, sprach sie leise weiter. »In der Einsamkeit. Ich erinnere mich an die vorletzte Nacht. Da ist es besonders schlimm gewesen. Da hat er sich plötzlich in seinem Bett erhoben, war schweißnaß und flüsterte immer wieder etwas von einem Park und einer Gegend, die er unbedingt erreichen mußte.« Sie stand auf, als könnte sie unseren Anblick nicht mehr ertragen, und sie drehte uns auch den Rücken zu, als sie vor dem Fenster stehenblieb und ihrem schwachen Spiegelbild in der Scheibe zunickte. »Es war der Park, der einen bestimmten Namen hat. Dorian hat ihn auch erwähnt, und ich kenne ihn jetzt.« Sie fuhr herum. »Dorset. Ja, Dorset Park.« Sie streckte uns beide Arme entgegen. »Da… da… muß er zu finden sein.«
    Ich schaute Suko an, er blickte mir ins Gesicht, und beide hoben wir die Schultern. »Uns war von einem Dorset Park nichts bekannt, aber wir kannten eine Provinz mit diesem Namen.«
    »In Dorset?« fragte ich.
    Die Frau hob die Schultern.
    Suko war nicht so pessimistisch wie Tracy Ralston. »Wenn dieser Park tatsächlich in der Provinz Dorset liegt, dann sollten wir ihn finden können, meine ich.«
    Der Ansicht war ich auch.
    Wir wollten Mrs. Ralston nicht verlassen, ohne sie zu fragen, ob wir noch etwas für sie tun konnten.
    Verloren lächelnd schaute sie uns an, ihre Schultern hingen durch. Sie machte den Eindruck eines Menschen, dem die Felle davongeschwommen waren. »Was sollten Sie denn noch für mich tun können?«
    »Nun ja, wenn Sie wollen, können wir Sie in einem Hotel oder einer Pension unterbringen und dort unter Polizeischutz stellen.«
    »Nein, Mr. Sinclair, nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Es wird Ihnen beiden seltsam vorkommen, aber für mich ist dieses Kapitel erledigt. Ich habe damit abgeschlossen. Zwar ist mein Mann noch nicht offiziell gestorben, aber für mich lebte er nicht mehr. Er ist seinen Weg gegangen, ich gehe den meinen - allein.«
    »Es ist gut, daß Sie es so sehen, aber Sie werden dennoch Zeit brauchen, um alles zu überwinden.«
    »Das stimmt wohl.«
    »Haben Sie denn Freunde, bei denen Sie wohnen können?«
    »Das schon.« Sie lächelte scheu. »Nur würde ich das nicht wollen. Ich müßte Fragen beantworten, und denen möchte ich aus dem Weg gehen. Ihnen wünsche ich viel Glück, und wenn Sie… wenn Sie… meinen Mann… ich meine Dorian… oder die Bestie sehen, dann… dann…« Sie konnte nicht mehr sprechen, es brach aus ihr hervor, sie weinte, preßte die Hände vor das Gesicht und rannte plötzlich aus dem Zimmer.
    Wir hörten, wie die Tür zum Schlafraum hart zuschlug. Etwas verloren blieben wir zurück.
    »Können
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