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0883 - Mörderisch

0883 - Mörderisch

Titel: 0883 - Mörderisch
Autoren: Jason Dark
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machte mit seinen Turnübungen weiter, auch wenn ich dabei zuschaute.
    »Er will, daß wir stoppen«, sagte Sam.
    »Und dann?«
    »Sucht er die Chance.«
    »Da wird er sich verrechnet haben.«
    »Weiß nicht.«
    Natas machte weiter. Er sprang, er drehte sich dabei, und ich stellte mir die Frage, ob Handschellen und Kette hielten. Immer wieder bewegte er auch seinen Kopf. Mal schaute er nach vorn, dann wieder zu den Seiten hin, und plötzlich sah ich, wie ein schwaches Leuchten seine Gestalt umhüllte.
    Für einen Moment nur, aber das hatte mir gereicht. Slim Guthry mußte tatsächlich mit dem Teufel oder irgendeinem anderen Dämon in Verbindung stehen, denn es gab in seiner Nähe keine Lichtquelle! Meiner Ansicht nach war der Schein von innen gekommen, und er war auch über die Kette hinweggehuscht, als wollte er die Glieder schmelzen.
    Dann lachte Natas!
    »Scheiße, was ist das?« keuchte mein Fahrer.
    »Unser Freund macht Ärger.«
    »Was soll ich tun?«
    »Vielleicht sollten wir stoppen!«
    Sam Wilde mußte einfach lachen. »Mann, Sie haben Humor, wissen Sie, was dann passiert?«
    »Nein, und ich will es auch nicht wissen.«
    Zum Glück hatte ich mich wieder gedreht und durch das kleine Fenster geschaut. In diesem Augenblick riß die Kette!
    Ein Teil hing noch an der Stange, der Rest an den Handschellen, die sich noch auf dem Rücken des Mannes befanden, und das sollte auch so bleiben. Allerdings nicht, wenn ich nicht eingriff. Ich mußte ihn ruhigstellen, entweder durch Gewalt oder die Kraft meines Kreuzes.
    Natas hatte sich nicht auf den Beinen halten können. Durch den Schwung des in eine Kurve fahrenden Transporters war er zur Seite gedriftet und auf den Boden gefallen, wo er sich herumwarf und wieder auf die Beine kommen wollte, Mit auf den Rücken gefesselten Händen glich das einem Kunststück.
    »Halten Sie an, Sam!«
    »Wie bitte?«
    »Stoppen Sie!«
    »Verdammt, warum das denn?«
    Ich hatte bereits meine Tür aufgedrückt, obwohl wir noch fuhren.
    Sam Wilde sah ein, daß es mir ernst war. Er stoppte so heftig, daß der Motor abgewürgt wurde. Jetzt war genau das eingetreten, was Wilde hatte verhindern wollen, doch eine andere Chance sah ich nicht…
    ***
    Ich stieg aus dem Fahrzeug und blieb für einen Moment inmitten des grauen Dunstes stehen. Kalte Gespenster umgaben mich, die mit ihren Fingern meinen gesamten Körper abtasteten und weder mein Gesicht noch die Hände ausließen. Die Scheinwerfer brannten noch, doch ihr Licht versickerte rasch im Nebel.
    Wilde beugte sich von seiner Seite her zur anderen hinüber. »Wollen Sie wirklich zu ihm, John?«
    »Ja.«
    »Das ist lebensgefährlich.«
    »Kann sein, aber ich weiß mich schon zu wehren.«
    Wilde überlegte und nickte dann.
    »Gut, Sie sind der Boß, wie ich hörte. Aber Sie brauchen einen Schlüssel.«
    »Darum wollte ich Sie bitten.«
    Er holte ihn hervor. Versteckt gehabt hatte er ihn in einer Gürteltasche. Ich wunderte mich über den Öffner, denn es war ein Vierkantschlüssel, den er mir in die Hand drückte. Keine Elektronik hielt die Tür geschlossen, aber auch dieses altertümliche Werkzeug konnte durchaus wirkungsvoll sein.
    »Ich bleibe am besten hier, nicht?«
    »Wie Sie wollen, Sam.«
    »Was ist denn überhaupt passiert?« wollte er noch wissen.
    Es hatte keinen Sinn, ihm die Wahrheit zu verschweigen. »Er hat die Kette gesprengt!«
    »Was!?« Sam Wilde schrie das Wort und erbleichte dabei. Seine Haut sah plötzlich grau aus.
    »Deshalb will ich verhindern, daß er sich auch der Handschellen entledigt. Sie verstehen?«
    Er gar mir keine Antwort, und ich wollte mich auch nicht länger mit ihm unterhalten, denn die Zeit drängte. Ich hätte nie gedacht, daß dieser Natas dazu fähig sein konnte. Ich hatte ihn unterschätzt.
    Vielleicht hatte ihm doch der Teufel diese immense Kraft verliehen.
    Ich schlich an der linken Seite des Fahrzeugs entlang. Natürlich horchte ich, aber aus dem Wagen drang kein Geräusch. Wartete Natas auf den günstigsten Augenblick?
    Die Gegend war einsam. Schatten wuchsen an der rechten Seite der Fahrbahn hoch. Es waren Büsche und Bäume.
    Wie gut und genau das Gehör des Gefangenen war, wußte ich nicht. Sicherheitshalber ging ich so leise wie möglich und war dann auch beruhigt, als ich sah, daß die hintere Tür nicht geöffnet worden war. Sie war fest verschlossen. Er hatte den Wagen also nicht verlassen können. Bevor ich aufschloß, tat ich etwas anderes. Aus Sicherheits- und Schutzgründen hängte ich das
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