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0880 - Der Vampir von Cluanie

0880 - Der Vampir von Cluanie

Titel: 0880 - Der Vampir von Cluanie
Autoren: W.K. Giesa
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habe.«
    »Nenn ihn nicht so!«, fuhr Patricia ihn an. »Er ist schon lange kein kleines Kind mehr!«
    Zamorra grinste breit. Sein Versuch, die Stimmung etwas zu lockern, schien zu funktionieren. »Zwerg bleibt Zwerg«, behauptete er schmunzelnd. »Und das alte Sprichwort sagt: ›Der Zwerg heiligt die Nahrungsmittel !‹«
    »Dämlicher Hund!«, fauchte Patricia.
    »Beleidige nicht die armen Tiere! Auch dämliche Hunde haben ein Recht auf verbale Unversehrtheit.«
    Patricia winkte ab. Plötzlich begriff sie, was Zamorra mit seinem Geplänkel beabsichtigt hatte. »Schon klar, alles«, seufzte sie. »Hab's begriffen!«
    »Was kann ich in der Zwischenzeit tun?«, wollte Nicole wissen.
    »Auf mich warten«, schmunzelte Zamorra und gab seiner langjährigen Freundin einen Kuss…
    ***
    Gegenwart, Cluanie, Schottland:
    Die Magie brach auf. Sie ließ ihn wieder frei. Erinnerungen durchfluteten ihn… Er war wieder da… Der Bann, der auf ihm gelegen hatte, hatte sich mit einem Mal von ihm gelöst und ihn wieder freigegeben.
    Der blasse Mann schaute sich um.
    Wo war er?
    Wie war er hierher gekommen?
    Er wusste, dass er vor wenigen Tagen den Impuls gespürt hatte, wieder nach Schottland zu gehen, an jenen Ort, an dem er vor vielen Jahren als Mensch geboren worden war.
    Warum interessierte ihn dieses verlassene Stück Land auf einmal wieder? Die vielen Jahre, in denen er durch die Welt gereist war, hatten ihn kaum einen Gedanken an Schottland verschwenden lassen.
    Es war so gewesen, als ob er mit Absicht einen Bogen um das Land seiner Vorfahren machte.
    Und nun war die Erinnerung wieder da…
    Ebenso das Versprechen, welches eingehalten werden musste…
    ***
    Rhett blinzelte, als er aufwachte. Er fühlte sich matt und abgeschlagen. Was genau vorgefallen war, konnte er nicht sagen, und was es war, das ihn so schwächte, blieb ihm ein Rätsel.
    Er wusste, dass er sich noch im Château aufhielt und nicht in Schottland.
    Schottland?
    Warum dachte er daran?
    War er etwa dort gewesen?
    Rhett war sich im ersten Moment nicht sicher, was ihm tatsächlich widerfahren war. Er fühlte, dass er in einer Zeit gesteckt haben musste, die schon viele Jahre zurücklag. Er meinte noch den Geruch der Nacht zu riechen, als er am Fenster seiner alten Burg stand und hinausschaute; zu dem weit entfernten Horizont, wo sich etwas Böses zusammenbraute.
    Alles hatte sich verändert und alles, an was er denken konnte, war die vor ihm liegende Aufgabe.
    Ihm war seltsam zumute, als er an den Traum dachte, den er eben erlebt hatte. Aber war es wirklich »nur« ein Traum, oder mehr? Hatte er sich möglieherweise tatsächlich in jener Zeit befunden?
    Als es um Nessie ging, deren »Hilferuf« er wahrnahm, hatte er doch auch nur geträumt, um erst danach nach Schottland zum Loch Ness zu gelangen. Dort aber hatten dann Zamorra und Nicole die eigentliche Arbeit verrichtet! [3]
    Es störte Rhett, dass nur Bruchstücke seiner Erinnerungen zu ihm zurückkehrten.
    Er schnaufte, als er sich aufrichtete und den Schwindel in seinem Kopf fühlte. Er konnte sich an seine Sorge erinnern, an die Rückkehr seines damaligen Freundes Richard… Aber was war es noch gleich, das dieser ihm gesagt hatte?
    Rhett versuchte ernsthaft, sich darüber im Klaren zu werden. Als seine Mutter sich neben ihn setzte, ignorierte er sie. Mit leiser, zitternder Stimme flüsterte sie: »Bleib liegen, mein Schatz. Dir geht es nicht gut.«
    »Das entscheide ich selber!«
    Es klang entschieden härter, als es das sollte. Es tat ihm auch gleich leid, dass seine Stimme so schroff klang. Aber so, wie er sich zurzeit fühlte, konnte er gegen seine Stimmungsschwankungen nichts unternehmen.
    Deshalb erhob er sich und stand einen Moment lang schwankend da.
    »Rhett!«, sagte Patricia betont.
    Er schaute sie kurz und abschätzend an.
    Was war los mit ihm?
    Er wusste, dass er seine Mutter einst aus ganzen Herzen geliebt hatte.
    Es schüttelte ihn. Seine Mutter geliebt? Rhett schauderte und meinte doch so etwas wie eine Vertrautheit in sich zu fühlen, die ihn an nette Abende und heitere Kamingespräche denken ließ. Er lächelte knapp und streckte ihr die Hand entgegen, als er merkte, dass es seiner Mutter nicht gut ging. »Es wird sich alles klären, Mom, da bin ich mir sicher!«
    Patricia sah ihn kurz an. Dann nickte sie, als hätte sie verstanden, was er meinte.
    Dann verschwand der Erbfolger ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer.
    Was war damals geschehen…?
    Chloe , wehte ihm ein Name entgegen und
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