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088 - Elfentanz und Hexenfluch

088 - Elfentanz und Hexenfluch

Titel: 088 - Elfentanz und Hexenfluch
Autoren: A.F.Morland
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Wagenschlüssel in Murphys Besitz. Lizabeth kicherte unsicher.
    »Donnerwetter, bist du schnell. Ich hatte nicht die geringste Chance.«
    Murphy schloß die Fahrzeugtür auf. »Steig ein.«
    Das blonde Mädchen setzte sich auf den Beifahrersitz. Murphy schloß die Tür, und Kanter entging das triumphierende Funkeln in Murphys Augen nicht.
    Er ist es! sagte sich der Privatdetektiv. Jetzt muß ich ihn nur noch in flagranti ertappen.
    Murphy übernahm das Steuer. Als er losfuhr, hängte sich Marty Kanter dran. Murphy fiel es nicht auf. Er war zu sehr von Lizabeth, seinem Opfer, abgelenkt.
    Außerdem verstand sich Kanter hervorragend aufs Beschatten. Das machte ihm so leicht keiner nach.
    Murphy fuhr am Stanley Park vorbei. Hohe alte Zedern und Schierlingstannen ragten darin auf. Neben mannigfaltigen Freizeiteinrichtungen gab es in diesem Park auch einen Eisbärenzwinger.
    In der Nähe des Vancouver City Museum - hier konnte man sich am Tage über Kunst, Naturgeschichte, Völkerkunde und kanadische Geschichte informieren - stoppte Butch Murphy den Wagen seines Opfers.
    Lizabeth Erin schaute ihn überrascht an. »Hier bin ich nicht zu Hause.«
    »Ich weiß, aber wir wollten doch noch ein wenig Spazierengehen.«
    »Ach ja, und du wolltest mich wärmen. Dann mal los. Zeig, was du kannst.«
    Sie stiegen aus. Marty Kanter verließ seinen Wagen ebenfalls. Wenn er Lizabeth Erin jetzt aus den Augen verlor, würde er sie nie mehr wiedersehen, das wußte er.
    Er zog sich in den Schatten einer Haustornische zurück.
    Lizabeth Erin hakte sich bei Murphy unter. Sie war voller Vertrauen zu diesem gefährlichen Mann.
    Sie brauchte einen wachsamen Schutzengel, sonst war sie verloren. Marty Kanter schlich hinter ihnen her.
    Lizabeth schwankte leicht. Sie lehnte sich an Murphy und sagte ihm, sie hätte sich schon lange nicht so wohlgefühlt.
    Er grinste selbstzufrieden.
    Wenn sie ihn angesehen hätte, wäre ihr vielleicht aufgefallen, daß sein Gesicht eine teigige Farbe angenommen hatte.
    Aber ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, und sie merkte auch nicht, daß seine Fingernägel länger wurden. Zu harten Hornschaufeln wurden sie. Murphy verbarg sie nicht. Aber das blonde Mädchen war viel zu betrunken, um irgend etwas wahrzunehmen.
    Daß sie in Lebensgefahr war, ahnte sie nicht.
    Murphy leckte sich die Lippen. Er blieb unter der ausladenden Krone eines alten Kastanienbaums stehen.
    »Warum gehen wir nicht weiter?« fragte Lizabeth.
    »Ich möchte mit dir allein sein«, sagte Murphy heiser.
    »Wir sind allein«, sagte sie, ohne den Kopf von seiner Schulter zu nehmen. »Und ich finde es wunderbar.«
    »Allein und ungestört«, sagte Murphy. Das Sprechen schien ihm schwerzufallen. Seine Kehle schien ausgetrocknet zu sein.
    »Weshalb?« fragte das Mädchen.
    »Kannst du es dir nicht denken?« gab Murphy zurück. »Ich begehre dich. Ich kann mich kaum noch beherrschen. Ich will dich, Lizabeth. Jetzt! «
    Sie kicherte. »Lieber Himmel, dann hätten wir im Wagen bleiben sollen.«
    »Wir ziehen uns hinter diese Mauer zurück«, sagte Butch Murphy.
    Die Blondine wußte zuerst nicht, um welche Mauer es sich handelte. Sie wollte schon zustimmen, doch plötzlich quiekte sie: »Bist du verrückt? Das ist eine Friedhofsmauer!«
    »Dort stört uns mit Sicherheit niemand.«
    »Aber ich sterbe nachts auf einem Friedhof vor Angst«, sagte Lizabeth Erin.
    Sterben - das sollte sie. Nichts anderes hatte Murphy für sie vorgesehen. Er war ein Dämon. Noch konnte er sein wahres, schreckliches Aussehen einigermaßen vor dem Mädchen verbergen, doch lange würde es sich nicht mehr zurückdrängen lassen.
    Die abscheuliche Gestalt drohte mehr und mehr zum Vorschein zu kommen. Murphy war erregt. Dennoch redete er mit Engelszungen auf sein Opfer ein. Es gelang ihm, ihre Ängste zu zerstreuen. Sie wurde weich, als seine Hände ihren Körper abtasteten.
    Nie hätte sie sich träumen lassen, daß sie so etwas auch einmal tun würde. Sie war alles andere als ein Kind von Traurigkeit, und die Angebote von Männern waren manchmal dünn gesät, deshalb war sie jederzeit bereit, über die Stränge zu schlagen, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
    »Auf 'nem Friedhof…«, sagte sie heiser. »Warum nicht? Du wirst mich schon beschützen, mein großer, starker Mann, nicht wahr?«
    »Aber klar«, sagte Murphy. Er öffnete eine schmale Gittertür, von der er wußte, daß sie nicht abgeschlossen war. Lizabeth Erin konnte nicht wissen, daß er hier zu Hause war. Ja, er wohnte
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