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0879 - Das Erdmonster

0879 - Das Erdmonster

Titel: 0879 - Das Erdmonster
Autoren: Jason Dark
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offenstand.
    Schnuppernd bewegte ich die Nasenflügel, was Bill wiederum wunderte. Bevor er eine Frage stellen konnte, sagte ich: »Wenn mich nicht alles täuscht, riecht es in der Hütte nach Kaffee.«
    »Du bist verrückt!«
    »Mag sein.« Ich schob mich in die Behausung hinein. Die schlichte Einrichtung paßte dazu, und ich sah, daß auf dem Tisch noch die Reste eines Frühstücks standen. In einer Tasse schimmerte eine dunkelbraune Kaffeelache. Ich sah das Brot, ich entdeckte den Honig, die Bestecke, aber wir sahen keine Menschen.
    »Hier müssen zwei Personen gewesen sein«, murmele Bill.
    »Ja, Delphi und…«
    Der Reporter hob die Schultern, durchwanderte den Raum, fand allerdings keine weiteren Hinweise.
    Ich hatte eine kleine Nebentür aufgezogen, um in einen Schlafraum zu schauen. Dort sah ich zwei Betten. Es war gut zu erkennen, daß dort auch zwei Personen übernachtet hatten.
    Mehr Spuren gab es nicht.
    »Nichts«, flüsterte Bill, »keine Spuren. Und trotzdem sind sie hier in der Hütte gewesen.«
    Ich gab ihm recht, suchte nach irgendwelchen Unterlagen oder Hinweisen, die auf die Person deuteten, die hier ihr Leben als Einsiedler oder Einsiedlerin verbrachte.
    Ich fand nichts.
    Keine Briefe, keine anderen persönlichen Dinge, bis auf einige Werkzeuge, die Schäfer benutzten.
    Und diese(r) Schäfer(in) hatte Besuch gekriegt.
    Von wem?
    Wir wußten es nicht, aber Bill war davon überzeugt, daß wir das Haus der rätselhaften Delphi gefunden hatten. »Es gibt keine andere Möglichkeit, John.«
    »Okay, und was bringt uns das? Bringt es uns weiter? Wir haben keinen Menschen, den wir fragen können.«
    »Das weiß ich selbst.«
    Beide waren wir frustriert. Nicht nur wegen der rätselhaften Vorfälle, auch deswegen, weil wir alles versucht, aber nichts erreicht hatten. Nach wie vor tappten wir im dunkeln, und ich wünschte mir, daß wirklich Licht das Dunkel erhellte.
    Bill Conolly ging zur Tür. Ich schaute auf seinen Rücken und war neben dem Tisch stehengeblieben. Mein Freund duckte sich, als er nach draußen trat.
    Ich wollte mich noch ein letztes Mal umschauen, als ich seinen Ruf hörte: »John, komm her!«
    So schnell wie möglich war ich bei ihm und sah im selben Augenblick was ihn so fasziniert hatte.
    Vor uns schwebte das Licht!
    ***
    Ich wußte nicht, ob ich den Anblick der roten Kugel als Erlösung ansehen sollte oder aber als einen Hinweis auf eine sich nähernde und jetzt noch lauernde Gefahr, jedenfalls hatte ich für einen Moment den Eindruck einer großen Erleichterung, auch wenn das Licht möglicherweise eine Gefahr brachte.
    Ich atmete tief durch, ohne meinen Blick von der vibrierenden Kugel zu nehmen, die mir so vorkam, als wollte sie uns unter Kontrolle halten. Sie starrte uns an, sie beobachtete, sie wich um keinen Deut von der Stelle, und an den Rädern bewegte sie sich, was so aussah, als wäre sie dabei, kleine Fäden abzusondern, ähnlich wie eine Qualle.
    »Und?« fragte Bill, »Was sagst du dazu?«
    »Nichts.«
    »Es ist da, John, und es hat einen Grund für sein Erscheinen gehabt, darauf kannst du dich verlassen.«
    Das stimmte schon. Ich führte den Gedanken weiter und ging davon aus, daß wir der Grund waren.
    »Ja, so ist es.«
    »Aber es greift nicht an.«
    Bill hob die Schultern. »Vielleicht will es etwas anderes. Kann doch sein, daß wir hingehen sollen.«
    Mit diesem Gedanken hatte ich mich ebenfalls beschäftigt. Noch hielten wir uns zurück. Ohne uns abgesprochen zu haben, warteten wir beide auf das Zeichen der roten Kugel, aber sie rührte sich nicht von der Stelle. Sie blieb, wo sie war, bis einige Sekunden verstrichen waren und sie plötzlich in die Höhe schoß.
    Es sah toll aus, wie sie in den düster werdenden Himmel stieg. Ein knallroter Ball, scharf konturiert, wie von einer unheimlichen Wucht gegen den metallfarbenen Himmel gerammt, hineinjagend und sich plötzlich auflösend, so daß unzählige Funken wie ein feuriger Regen nach unten stürzten, den Erdboden aber nicht erreichten, sondern sich zu einer Kugel formierten, die über den Boden hüpfte und plötzlich anfing zu brennen. Sie bewegte sich in einer schrägen Linie von uns weg, hinterließ nicht nur eine Funkenspur, sondern auch winzige Flammen, die fingerhoch durch das Gras tanzten, ohne es allerdings in Brand zu setzten.
    Und dann war sie weg!
    Wir hatten nicht gesehen, wo sie abgetaucht war. Unserer Meinung nach mußte sie im Boden verschwunden sein. Sekunden später hörten wir das Grummeln unter
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