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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD
Autoren: Unbekannt
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Spötter.
    „Ich habe einen Auftrag für dich", erklärte das LARD. „Es ist ein wichtiger Auftrag, dessen Ausführung sofort in Angriff genommen werden muß. Es scheint, es gibt einen Mann in Quostoht, der Ideen entwickelt, durch die die Menschen in mehr Unruhe versetzt werden als durch alle anderen ketzerischen Gedanken, die wir bisher haben äußern hören. Dieser Mann muß auf dem schnellsten Wege unschädlich gemacht werden. Und zwar mit allen Mitteln."
    Tarmair erschrak. Er hatte davon gehört, daß das LARD mitunter die Unschädlichmachung eines Störenfrieds „mit allen Mitteln" verlangte. Aber in seiner eigenen Laufbahn war ein solcher Fall niemals eingetreten. „Mit allen Mitteln" bedeutete, daß der Aufsässige notfalls zu töten war.
    Tarmair hatte noch nie im Leben einen Menschen umgebracht. Er begann, sich vor diesem Auftrag zu fürchten.
    „Bezeichne mir den Mann, Mächtiger", sagte er dennoch, „und ich werde mich dieses Auftrags in deinem Sinne entledigen."
    „Sein Name ist Cainstor", antwortete das LARD. „Er wohnt nicht weit von dir. Kümmere dich sofort um ihn!"
    Im selben Augenblick war ein greller Fanfarenton zu hören. Die beiden Symbole auf der Bidfläche, das Dreieck und das Auge, schienen zu explodieren und sandten zuckende Farbenregen nach allen Seiten. Wenige Augenblicke später waren der Bildschirm dunkel und der Fanfarenton erloschen. Das LARD hatte die Verbindung unterbrochen.
    Tarmair war wie benommen. Cainstor - das war der Name, den Prentach ihm genannt hatte!
    Er wandte sich um. Da sah er Na-balik unter der Tür zur Küche stehen. Sie war ihm gefolgt und hatte das Gespräch mitgehört. Sie hätte wegen des gestörten Rendevous enttäuscht sein sollen, aber statt dessen war sie voller Aufregung.
    „Das LARD spricht direkt zu dir?" staunte sie. „Dann mußt du ein wichtiger Mann sein!"
    Sie kam auf Tarmair zu. Tarmair wußte, daß er sie jetzt nur in die Arme zu nehmen brauchte, um sie jedem seiner Wünsche gefügig zu machen. Ein paar Sekunden lang spielte er mit dem Gedanken. Das LARD würde ihm nicht übel nehmen, wenn er sich nicht sofort, sondern erst in ein oder zwei Stunden mit Cainstor befaßte.
    Oder etwa doch ...?
    Er schob den Gedanken beiseite.
    „Ich mag ein wichtiger Mann sein, Nabalik", erwiderte er grimmig. „Aber im Augenblick wäre es mir weitaus lieber, wenn ich mich um nichts anderes als um dich zu kümmern brauchte."
     
    2.
     
    Nachdem er Nabalik verabschiedet hatte, machte Tarmair sich auf den Weg zu Cainstors Haus'.
    Es war ruhig auf den Straßen. Die Stunden des Surquhaira waren vorbei. Die meisten Leute hatten die Blenden an ihren Schlafzimmerfenstern geschlossen und ruhten sich aus. Tarmair kam an der Trinkhalle vorbei. Eine ältere Frau kam durch die Tür getaumelt und hielt sich an der Hauswand fest, während sie sich zu orientieren versuchte. Sie setzte sich schließlich schwankend in Marsch und ignorierte Tarmairs Gruß.
    Um zu Cainstors Wohnung zu gelangen, mußte man ein paar Querstraßen südlich der Trinkhalle nach links einbiegen und der Straße folgen, die sich am Rand der Siedlung in einen unbefestigten Weg verwandelte. Cainstor, erinnerte sich Tarmair, war schon immer ein wenig eigenartig gewesen. Er wollte nicht da wohnen, wo andere Leute wohnen. Hatte sich sein Haus draußen auf der Wiese gebaut, am Rand eines Wäldchens. Tarmair hatte, als er Cain-stors Haus zum ersten Mal sah, sich gedacht, daß er selbst auch gerne so im Grünen wohnen wollte. Aber das war ein beiläufiger Gedanke gewesen.
    Eigentlich, fiel ihm ein, wahrend er den sandigen Weg entlangstapfte, hatte er Cainstor immer gern gemocht. Cainstor hatte viele Bucher gelesen - darunter allerdings auch einige, die dem LARD nicht gelegen waren - und wußte spannend zu erzählen. Cainstor war ein Mann, den die Vergangenheit faszinierte. Er erzahlte Geschichten, an die selbst die ältesten Bewohner von Quostoht sich nicht mehr erinnerten. Wenn seine Erzählungen gefahrlich wurden, war es für die Spötter daher immer ein leichtes gewesen, die Gefahr einzudämmen, indem sie Cainstor nach dem Wahrheitsgehalt seiner Legenden fragen. Bislang hatte Cainstor immer gewußt, wie weit er sich vorwagen durfte.
    Gewohnlich war er zum Einlenken bereit und gab zu, daß er sich für die'Wahrheit seiner Erzählungen nicht verbürgen könne.
    Jetzt aber mußte er die gefahrliche Grenze überschritten haben. Sonst wurde sich das LARD nicht um ihn kummern. Hinzu kam der geheimnisvolle Hinweis,
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