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0876 - Die Welt des LARD

Titel: 0876 - Die Welt des LARD
Autoren: Unbekannt
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berechtigt. Wieso hatte er, Tarmair, die Worte automatisch als die Namen von Orten verstanden?
    Tarmair kannte die Antwort auf diese Frage nicht, und das war es eben, was ihn besonders beunruhigte. Er hatte etwas gesagt, ohne zu wissen, was er eigentlich sagte. Das war fast so schlimm, als wenn er selber das Lied gesungen hätte.
    Tarmairs Haus bestand aus vier Räumen. Es sah so aus wie neunzig Prozent aller Häuser in Quostoht. Nur wenige Leute machten sich die Mühe, einen anderen Bauplan zu entwickeln. Der vordere Raum, den man durch den Haupteingang betrat, war eine Art Wohnzimmer. Es war mit bequemen Möbeln ausgestattet. Mitunter gab Tarmair eine Party. Dieser Raum hatte schon viele feuchtfröhliche Zusammenkünfte gesehen.
    In einem bequemen Sessel ruhte Rayltos formlose Gestalt.
    „Ich habe dir wie oft schon gesagt, du sollst dich auf dem Sessel nicht blicken lassen!"
    schimpfte Tarmair.
    Raylto war ein Gebilde, das, so wie es jetzt dasaß, einem mit einer schwabbeligen Masse gefüllten Sack glich. Der Sack war eine Montur von beachtenswerter Standfestigkeit. Raylto behauptete, sie sei ihm bei der Geburt auf den Leib gewachsen. Der Die Welt des LARD Wahrheitsgehalt dieser Feststellung konnte nicht überprüft werden, da niemand wußte, ob und wo die Aso-genen überhaupt geboren wurden oder ihre Entstehung einem anderen Prozeß verdankten.
    „Ich sehe nicht ein, warum", quarrte es aus dem oberen Ende des unförmigen Bündels.
    „Weil du stinkst!" rief Tarmair. „Dein Geruch setzt sich in den Möbeln fest, und die Leute können ihn nicht vertragen."
    „Das ist Quatsch!" widersprach Raylto. „Ich stinke nicht. Ich ..."
    „Wenn du nicht sofort aus dem Sessel verschwindest, werfe ich mein böses Auge auf dich!" fiel ihm Tarmair ins Wort.
    Das half. Raylto rollte sich aus dem Sessel und plumpste zu Boden. Am unteren Ende des Sackes bildeten sich zwei Beinstummel, auf denen der Asogene behende dahinwat-schelte. Oben im Sack entstand eine Öffnung. Daraus hervor schob sich ein Gebilde, das entfernt an einen menschlichen Schädel erinnerte. Es befand sich jedoch in dauernder Bewegung und änderte seine Konturen dauernd. Das groteske Gesicht wurde beherrscht von einem unflätig 1 großen Maul.
    „Du sollst das nicht sagen!" protestierte Raylto hitzig.
    „Es tut mir leid", versuchte Tarmair einzulenken. „Ich sage es nicht gerne, aber wenn du nicht auf mich hörst, bleibt mir nichts anderes übrig."
    Raylto war besänftigt. Darauf, daß man ihm mit dem bösen Auge drohen und anscheinend ernsthaft Furcht einjagen konnte, war Tarmair durch einen Zufall gekommen. Er hatte einmal im Scherz von der Fähigkeit des bösen Blicks gesprochen, den er von seiner Urgroßmutter geerbt haben wollte, die angeblich eine Hexe in den westlichen Bergen gewesen war. Damals war Raylto laut quietschend entflohen und hatte sich im hintersten Winkel des Hauses verkrochen.
    „Falls du gekommen bist, um dich an einem Mahl zu laben", sagte Raylto, „dann muß ich dich darauf aufmerksam machen, daß deine Vorräte fast zu Ende sind."
    Tarmair hatte in der Tat diese Absicht gehabt, „Ist kein Braten mehr da?" fragte er.
    „Der ist schon vor drei Tagen ausgegangen", quarrte Raylto. „Du wirst zur Versorgungsstelle fahren müssen. Kann ich mitkommen?"
    „Nein, du bleibst hier. Es könnte sein, daß jemand nach mir verlangt."
    „Oh, wenn du das LARD meinst", sagte der Asogene, „das hat sich schon vor einer Stunde gemeldet!"
    Tarmair erschrak.
    „Was wollte es?"
    „Weiß ich nicht. Dir einen Befehl erteilen wahrscheinlich. Ich sagte, du würdest in zwei Stunden vermutlich wieder zu Hause sein."
    Tarmair rechnete. Wenn er sich beeilte, konnte er in einer halben Stunde wieder von der Versorgungsstelle zurück sein. Er war nervös. Das LARD war eine Autorität, mit der man nicht spaßte. Er kannte ein paar Spötter, die ihren Beruf hatten aufgeben müssen, weil sie nie zu erreichen gewesen waren.
    Ohne auf Raylto zu achten, ging Tarmair hinaus. Hinter dem Haus, am Rand es Gartens, stand ein schüsseiförmiges Fahrzeug. Tarmair kletterte über den offenen Rand und setzte sich an die Kontrollen. Es gab nur zwei Hebel. Tarmair betätigte den einen, da begann das Triebwerk zu summen. Er zog den ändern zu sich heran, da hob die Schüssel vom Boden ab. Tarmair steuerte sie auf die Straße hinaus und nahm Kurs nach Westen.
    Eines verwunderte ihn immer wieder von neuem: die Respektlosigkeit, mit der Raylto vom LARD sprach. Tarmair wußte
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