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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers
Autoren: Andreas Balzer
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»Nein, aber sie ist eine von uns. Wie stünde ich da, wenn ich zuließe, dass die Fürstin der Finsternis öffentlich gedemütigt und vielleicht sogar getötet würde? Schlimmer noch: Wenn der ganzen Menschheit unsere Existenz enthüllt würde? Gegen einen solchen Super-GAU wäre selbst der Verrat von Merlin und Asmodis eine Bagatelle. Ich würde als der Ministerpräsident in die Geschichte eingehen, der die Hölle der Lächerlichkeit preisgegeben hätte. Glaub mir, Meister des Übersinnlichen, das werde ich mit allen Mitteln verhindern.«
    »Was heißt das?«, fragte Nicole beunruhigt.
    »Einem offenen Krieg hättet selbst ihr nichts entgegenzusetzen. In weniger als einem Tag wäre eure schöne Welt ein Ort des Schreckens und der ewigen Verdammnis. Wer das Inferno überlebt, wäre bis ans Ende seiner Tage zur Sklaverei gezwungen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr das riskieren wollt.«
    Zamorra musste zugeben, dass Lucifuge Rofocale recht hatte. Der Dämonenjäger hatte bereits eine Spiegelwelt gesehen, in der die Horden der Hölle die Erde überrannt hatten [3] , und er würde unter keinen Umständen zulassen, dass so etwas auch in dieser Welt geschah. Auch er hätte Stygia lieber heute als morgen tot gesehen, aber er war nicht bereit, dafür das Überleben der Menschheit zu riskieren.
    »Was schlägst du vor?«
    »Einen Pakt. Begrenzt, bis diese Krise überwunden ist. Danach können wir uns wieder fröhlich gegenseitig nach dem Leben trachten.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, schäumte Gryf. »Mit Schwarzblütern mache ich keine gemeinsame Sache. Aus welchem Grund auch immer.«
    »Wie du willst, Druide. Dann verrotte hier und sieh zu, wie diese Welt den Bach runtergeht.«
    Satans Ministerpräsident wandte sich ab. Zamorras Ruf stoppte ihn.
    »Warte.«
    Schweigend drehte sich Lucifuge Rofocale um. Die nächsten Worte fielen Zamorra so schwer, dass er sie kaum über die Lippen brachte. »Also gut, ich bin einverstanden.«
    »Spinnst du, Chef?« Fassungslos starrte Nicole ihren Gefährten an. »Hast du vergessen, wer da vor uns steht? Oder was er uns mit dem Siegel-Buch angetan hat?«
    »Keineswegs. Aber Luci hat Recht, alte Rechnungen können wir später begleichen. Jetzt geht es um etwas Wichtigeres.«
    »Der Hölle den Arsch zu retten und unsere eigenen Freunde zu verraten? Nicole hat Recht, du hast echt einen Knall, Zamorra«, schimpfte Gryf.
    »Wir werden niemanden verraten. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass Jean für eine gute Quote die ganze Menschheit ins Verderben stürzt. Oder glaubst du, von hier aus könnten wir mehr erreichen?«
    »Natürlich nicht«, brummte der Silbermond-Druide. »Aber allein bei dem Gedanken wird mir schlecht.«
    »Mir auch, Gryf, glaub mir. Nicole, was ist mit dir?«
    Die schöne Französin starrte Lucifuge Rofocale zornig an, dann nickte sie widerwillig. »Also gut. Wenn klar ist, dass Jean nichts passiert.«
    »Ich verspreche es«, sagte Satans Ministerpräsident. »Wenn es sich vermeiden lässt.«
    »Das ist nicht gut genug«, erwiderte Zamorra entschieden. »Du garantierst für Jeans Leben, oder du kannst allein gegen ihn antreten.«
    »Also gut, ich verspreche es. Können wir jetzt?«, fragte der Höllenfürst ungeduldig.
    »Noch nicht. Warum fürchtest du Jean Fournier so? Du solltest mächtig genug sein, um allein mit ihm fertig zu werden. Wozu brauchst du unsere Hilfe?«
    Lucifuge Rofocale zögerte einen Moment, dann traf er eine Entscheidung. »Also gut, Zamorra, du sollst es wissen: Es ist nicht Fournier selbst, der mir Sorgen bereitet, sondern seine Waffe. Die Klinge der Vergeltung ist sehr viel mächtiger, als dieser dumme Bursche weiß. Richtig eingesetzt, kann sie ganze Welten vernichten.«
    Zamorra horchte auf. Er wusste, dass dir Gründer des Bundes der ewigen Gerechtigkeit die Waffe einst in einem Tage andauernden magischen Ritual aus dem Metall eines Kometen geschmiedet hatten. »Der Dolch diente doch vor allem einem Zweck: Berakaa zu vernichten.«
    »Das war das ursprüngliche Ziel. Aber seine Schöpfer haben ihren Job sehr gut gemacht. Viel zu gut, wenn du mich fragst. Sie haben die ultimative Waffe geschaffen. Allerdings muss noch ein Element hinzukommen.«
    »Telepathie«, sagte Nicole. Es war nur eine Vermutung, aber sie traf genau ins Schwarze.
    »Korrekt, Duval. Diese Batui waren in der Hölle nie mehr als lästiges Gewürm. Sie hatten gar keine Ahnung, welches gewaltige magische Potenzial in ihnen steckt, bis Paul Gautard es ihnen gezeigt hat.
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