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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers
Autoren: Andreas Balzer
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die Paul nie Stygias sadistisches Spiel überlebt hätte. Heute würde sie für das büßen, was sie ihm angetan hatte.
    Auf einem gigantischen Fernsehschirm konnten sie den Fortgang der Show verfolgen, die vor fünf Minuten live auf Sendung gegangen war. Paul hatte an Gaststars alles aufgefahren, was in der Medienbranche Rang und Namen hatte. Allen voran Gérard Toulon, der gegen einen dicken Scheck seine Aversionen gegen Jean Fournier vergessen hatte und jetzt das Hohelied des Jägers sang.
    Der gewiefte Late-Night-Talker musste sich nicht besonders anstrengen, um das Publikum anzuheizen. Die Show war innerhalb weniger Stunden ausverkauft gewesen, und die Zuschauer waren in absoluter Partystimmung.
    Gerade flimmerte ein Zusammenschnitt der Vampirjagd auf dem Friedhof über den Bildschirm und riss das Publikum zu ersten Begeisterungsstürmen hin. Eine Assistentin meldete sich über den kleinen Stecker in Jeans Ohr und teilte dem TV-Star mit, dass sein erster Auftritt unmittelbar bevorstand. Der Jäger nahm die Klinge der Vergeltung vom Tisch, steckte sie in die Lederscheide an seinem Gürtel und nickte den beiden Batui zu.
    »Kommt Jungs, es ist Zeit!«
    Wie kleine Äffchen hüpften die Höllenwesen auf ihn und machten es sich auf Schultern und Rücken bequem. Schlagartig wurden die Batui unsichtbar. Jean spürte ihr Gewicht kaum, aber ihre Präsenz war mächtig und stark.
    Eine weitere Assistentin geleitete den Jäger zum Aufnahmestudio. Dank der überall in den Fluren angebrachten Lautsprecher konnte Jean live verfolgen, wie Toulon seinen großen Auftritt ankündigte.
    »Und jetzt begrüßen Sie mit mir den König des Horrors, den unvergleichlichen Jean Fournier!«
    Rasender Applaus brandete auf, als der Jäger durch eine Doppeltür ins Studio trat und die Treppe zur Bühne hinabstieg. Das Publikum feierte seinen Helden, auf den es so lange hatte verzichten müssen. Für einen Moment genoss Jean einfach nur die allgemeine Erregung, ließ sich hinwegtragen von der Euphorie.
    Ich habe es geschafft , dachte er. Ich bin wieder da.
    Und dann brach buchstäblich die Hölle los.
    ***
    Zuerst war da nur Schwärze. Zamorras Kopf fühlte sich an, als sei in ihm gerade eine 20-Megatonnen-Atombombe explodiert. Und im übertragenen Sinne war wohl genau das geschehen. Es bedurfte einer enormen Kraft, um die Blockade zu knacken, die Zamorras Geist vor telepathischen Übergriffen schützte. Doch den Batui war es gelungen. Offenbar hatten sie in seinem Gehirn eine Art mentale Bombe gezündet, die ihn vorübergehend außer Gefecht gesetzt hatte. Doch wie war so etwas möglich?
    Stöhnend setzte Zamorra sich auf und sah sich um. Er befand sich in einem dunklen Verlies. Nur ein schwacher Lichtschein drang durch den winzigen Spalt einer Tür und ließ ansatzweise die Umrisse des vielleicht 30 Quadratmeter großen Raumes erkennen. Neben ihm erklang ein leises Rascheln.
    »Nicole?«
    »Nett, dass du dir um mich Sorgen machst«, stöhnte Gryf neben ihm in der Dunkelheit.
    »Du weißt doch, Frauen und Kinder zuerst.«
    »Mit meinen 8000 Jahren bin ich auch noch ziemlich jung. Zumindest für einen Silbermond-Druiden.«
    »Schön, dass ihr noch zu Scherzen aufgelegt seid«, meldete sich eine dritte Stimme zu Wort. Beruhigt stellte Zamorra fest, dass seine Gefährtin ebenfalls wohlauf war. Abgesehen davon, dass sie genau wie Zamorra und Gryf unter fast unerträglichen Kopfschmerzen litt, die nur langsam abklangen.
    »Was war das?«, stöhnte Nicole.
    »Eine Art mentale Bombe, vermute ich.«
    »Mentale Bombe? Was es nicht alles gibt.«
    Jetzt konnte Zamorra auch die Silhouetten seiner Gefährten erkennen. Nicole und Gryf lagen etwa einen Meter von ihm entfernt auf dem kahlen Boden. Der Dämonenjäger wollte gerade aufstehen und zu ihnen gehen, als ihn etwas an den Armen und Beinen zurückhielt. »Ketten«, stöhnte er entnervt. »Na wunderbar.«
    Und das war nicht alles. Die Batui hatten ihnen die Blaster und den Dhyarra-Kristall abgenommen. Nur an Merlins Stern hatten sie sich nicht herangetraut. Das magische Kleinod baumelte immer noch an der silbernen Kette um Zamorras Hals. Aber gegen ganz irdische Metallketten war auch das Amulett machtlos.
    Frustriert sah Zamorra auf seine Armbanduhr. Es dauerte eine Weile, bis er die Anzeige entziffern konnte, und was er las, versetzte ihm einen Schock. »Verdammt, wir waren fast einen ganzen Tag ohnmächtig. Jean ist bereits auf Sendung.«
    »Dann werden wir wohl sein furioses Comeback verpassen«,
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