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0872 - Die Urbanen

0872 - Die Urbanen

Titel: 0872 - Die Urbanen
Autoren: Volker Krämer
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dann im Einzelfall melden, oder ob er gar mit Anwesenheit glänzen wollte, das blieb ihm natürlich frei.
    Dalius Laertes verstand den Wunsch des Parapsychologen. Gemeinsam hatten sie einen Weg gefunden, der das Problem aus der Welt geschafft hatte. Die Magie von Merlins Stern und die des Uskugen waren durchaus kompatibel, wie gemeinsame Einsätze ausreichend bewiesen hatten. Doch ein weißmagischer Rufimpuls allein reichte Laertes nicht aus. Der konnte schließlich auch von anderen ausgesandt werden, von Wesen, die einem Vampir nicht eben wohl gesonnen waren.
    Schlussendlich hatten sie sich darauf verständigt, dass ein Dreifachimpuls von Merlins Stern als Zeichen Sicherheit gab. Er bestand aus drei Silben: Mo, Ji und Ca. Im Zusammenhang ergab das den Namen der Frau, die Dalius Laertes vor unendlich vielen Jahren auf seiner Heimatwelt zurückgelassen hatte: Seine Frau Mojica. Niemand außer Zamorra, Nicole und Artimus van Zant kannte ihren Namen.
    Zamorras Ruf hatte Laertes erreicht, als dieser gerade seinen schlimmsten Durst löschte - an einem weit weniger wehrhaften Tier als einem Elch! Laertes' Verfassung war nach wie vor schlecht. Das Wissen um seine Vergangenheit war wie ein Unwetter über ihn hereingebrochen. Es wütete und tobte nach wie vor in ihm.
    Dazu kam ein zusätzlicher Aspekt, der seine Hilflosigkeit unterstrich: Es war noch nicht lange her, da hatte ein Dämon sich Nicole Duvals bemächtigt, um sie in einer makaberen Vorstellung der Fürstin der Finsternis als eine Art Präsent zu überreichen. Sein Plan war vereitelt worden, doch außer Nicole gab es in diesem skurrilen Höllenzirkus noch viele andere Wesen, die in die Schwefelklüfte entführt worden waren. Eines davon war… ein Uskuge! Laertes hatte dem Mann, der sich Dolyn Tenga nannte, nicht mehr helfen können. Er starb bald nach der Befreiungsaktion. Doch zuvor hatte er Dalius noch berichten können, wie es um Uskugen stand. Die Welt war nahezu komplett von einer weißen Stadt bedeckt.
    Ein weiterer Mühlstein, der auf Laertes lastete.
    Zamorras Ruf war störend, doch Laertes war klar, dass der Parapsychologe ihn nur ausgesandt hatte, weil etwas Entscheidendes vorgefallen war. Also folgte der Vampir ihm natürlich.
    Das alles war erst einige Stunden her. Zamorras Bericht hatte Laertes sofort gefesselt. Was der Professor über die Wandmalerei erzählte, weckte die schlafenden Energien in Dalius beinahe schlagartig wieder auf. Nur schwerlich hatte er die Zeit bis Mitternacht abwarten können - dann endlich waren sie gemeinsam gesprungen. Zamorras Vorstellungskraft hatte dem Uskugen als Wegweiser gedient.
    Den Mann vor sich ignorierte Laertes zunächst vollkommen, denn die Bilder, mit denen die Wände bedeckt waren, zogen ihn sofort in Bann. Zamorra musste ihm nicht helfen, ihm die bestimmten Stellen nicht zeigen - sie sprangen Laertes regelrecht an.
    Die zwei Säulen, die eine Weltkugel trugen… das Symbol für seine Heimatwelt!
    Langsam wandte der Hagere sich dem Mann zu, den man Dupont nannte. Lange Sekunden standen die beiden Männer einander gegenüber, dann hoben sie wie auf ein unhörbares Kommando hin die rechten Hände, legten ihre Handflächen gegeneinander.
    »Was geschieht mit unserer Heimat, Bruder?«
    Zamorra hatte Mühe, Laertes' Worte zu verstehen, denn der Vampir sprach extrem leise zu seinem Gegenüber. Duponts Stirn schien sich zu umwölken.
    »Böses, Bruder! Die Stadt… sie erstickt alles Leben. Als ich es begriff, da war es schon zu spät. Ich war schon gebunden, auf ewig mit der weißen Stadt verknüpft.« Jedes einzelne Wort fiel dem Mann schwer, denn er musste es aus dem Vorhang zerren, der sich vor sein Erinnern gelegt hatte. »Ich wollte Hilfe holen. Hilfe vom Band, doch ich habe versagt. Und dann… dann war ich plötzlich hier.«
    Hilfe vom Band - Zamorra fiel sofort ein, was Artimus van Zant ihm über eine Organisation berichtet hatte, die sich das Band der Speere nannte. Doch ehe der Professor den Mann dazu befragen konnte, sprach der bereits weiter. Und seine-Worte wischten Zamorras Gedanken vorerst einmal beiseite.
    »Bruder, sie kommen - die Urbanen kommen nach Uskugen! Sie übernehmen unsere Welt. Dann werden wir dort nicht mehr gebraucht, sind nicht mehr erwünscht… meine Wächterin und ich, ihr Krieger. Die Wurzel, Bruder - sie teilt sich, gebärt ein junges und frisches Exemplar für eine weitere Stadt. Meine Geliebte soll sie dorthin begleiten, meine Schöne… meine Mojica…«
    Zamorra sah, wie
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