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0872 - Die Schattenwelt

Titel: 0872 - Die Schattenwelt
Autoren: Unbekannt
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LK-Dreiundzwanzig ist startbereit, Sir. AID-Chef Borl wünscht dringend zu erfahren, wie sich die Herrschaften bezüglich unserer silberhaarigen Pfadfinderin entscheiden wollen. Die Zeit drängt, sagt er."
    Danton sprang auf und fing an, wie wild in Kanthalls Büro umherzulaufen. Kanthall erkundigte sich unruhig: „Können Sie noch etwas warten, Kommandant?"
    Tyrl Atsinu, ein kleiner, agiler Mann mit Mandelaugen und langem, blauschwarzem Haar, machte eine indifferente Geste.
    „Sie bestimmen, was passiert, Chef. Meinetwegen warten wir noch ein paar Tage. Aber Borl und Halmarck sind ungeduldig."
    „In Ordnung. Dunja Varenczy wird in zehn Minuten an Bord sein, Kommandant."
    Atsinu nickte zufrieden.
    „Geht in Ordnung, Kanthall."
    Der Schirm wurde dunkel. Kanthall hob den Kopf und bohrte seinen durchdringenden Blick in Dantons Augen. Er sagte in betonter Schärfe: „In bestimmten Momenten müssen selbst Sie in der Lage sein, Oberster Rat, persönliche Gefühle um der guten Sache willen zurückzustellen. Sie wissen, was von diesem ersten Versuch abhängen kann, Roi!"
    Er sprach bewußt so eindringlich, um Roi dazu zu bringen, die Sache über die Person zu stellen.
    „Ich bin gerade dabei, mich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Nicht zum erstenmal, aber heute trifft es mich hart", sagte er grimmig und ging zum Schott. „Ich bringe Dunja in den Hangar. Zehn Minuten, klar?"
    Kanthall zuckte zusammen, als das Schott dröhnend zufiel.
    „Alles klar, Romeo Danton", murmelte er, ohne zu lächeln.
    Kanthall war, wie die meisten Raumfahrer der BASIS, davon überzeugt, vor einem wichtigen Abschnitt der Suche zu stehen. Das Einsatzkommando stand bereit, und die Wissenschaftler und Techniker hatten aus der Form und der Manövriergeschwindigkeit der zartgrünen, wie glasiert wirkenden Raumschiffe die hohe technische Entwicklung der Einheimischen extrapoliert. Vorsicht war geboten. Vielleicht fanden sie PAN-THAU-RA, ohne sich lang und breit mit den Artgenossen Dunjas auseinandersetzen zu müssen. Jeder an Bord der BASIS wünschte sich, daß die Suche ohne Komplikationen ablief.
    Jentho Kanthall stand auf und verließ sein Büro. Kurze Zeit später befand er sich im Hangar der CARL SAGAN.
    Sowohl der Chef des AID-Teams, als auch der Kommandant und die Hangarmannschaft standen neben der Rampe.
    Der Kommandant begrüßte ihn kurz.
    „Schade, daß die Koordinaten, die wir von Kershyll Vanne haben, ungenau sind. Wir werden vermutlich lange Zeit suchen müssen", sagte er.
    Langsam kam Hytawath Borl auf Kanthall zu, im leichten Raumanzug wirkte er noch größer und wuchtiger. Sein nackenlanges, dunkelkupferfarbenes Haar loderte im Licht eines Scheinwerfers auf.
    „Vanne kann die Daten auch nicht mehr präzisieren. Sie sind und bleiben ungenau. Aber ... niemand drängt oder hetzt uns."
    Die CARL SAGAN, ein Leichter Kreuzer, hatte einen Durchmesser von hundert Metern. Alle Schiffe der BASIS trugen die Eigennamen von frühterranischen Wissenschaftlern, deren Gebiet der Kosmos gewesen war. Offiziell trug das Schiff die Bezeichnung BASIS LK-23. Die Frauen und Männer warteten ungeduldig. Kanthall erklärte kurz: „Die Abschiedszeremonie zwischen Danton und Dun ja ist der Grund der Verzögerung. Es ist bemerkenswert, daß wir ein Liebespaar von literarischer Größer an Bord haben."
    „Lästern Sie nicht, Kanthall", meinte Borl und lächelte ironisch, „die Liebe einer guten Frau kann das Leben eines Mannes verschönern."
    „Was für einen Aktivatorträger ungemein wichtig ist", gab Kanthall zurück. „Nehmen Sie sich der Kleinen ein wenig an, Borl?"
    Diesmal grinste Borl noch breiter und versicherte unter dem Lachen der Umstehenden: „In allen Ehren, versteht sich."
    Er ahnte nicht, daß seine Bemerkung eine gefährliche Bedeutung haben würde. An dem Punkt, an dem das Gelächter am lautesten war, öffnete sich wieder das Mannschott. Dun ja und Roi Danton kamen in die Hangarschleuse. Roi ignorierte bewußt die Heiterkeit.
    „Offensichtlich", sagte Roi niedergeschlagen, „ist Dunja Varenczy von außerordentlicher Wichtigkeit für die Erforschung der Galaxis Tschu-schik.
    Ich lege die Verantwortung für sie in Ihre Hände, Hytawath Borl. Passen Sie gut auf sie auf, ja?"
    Borl zwinkerte mit seinen sandfarbenen Augen und versicherte mit steinernem Gesichtsausdruck: „Ich werde ihr kein Haar krümmen, Sir. Können wir starten, Kanthall?"
    Wie immer nahm die fremdartige Schönheit der jungen Frau alle Anwesenden gefangen. Nur zögernd
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