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0872 - Der Templer-Friedhof

0872 - Der Templer-Friedhof

Titel: 0872 - Der Templer-Friedhof
Autoren: Jason Dark
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möglich war.
    Alles lag zum Greifen nahe vor ihm, es war wunderbar, er brauchte nur…
    Er konnte nicht…
    »John - John - John…!« Immer wieder stieß er den Namen seines Freundes hervor. Erst leise, dann lauter, später schrie er ihn. Er sah nicht, daß der Wächter die Tür öffnete, in den Raum hineinschaute, sich aber irritiert wieder zurückzog.
    Nur Suko sah.
    Der Sessel konnte ihm nicht helfen, auch John nicht. Er war für Suko indirekt zu einem Folterinstrument geworden. Noch immer schaute er seinem Freund John zu, wie dieser sich bemühte, den Abbé zu befreien. Nicht weit entfernt lag die regungslose Gestalt des Totengräbers, um die herum vier Geier hockten und zuhackten.
    John versuchte alles.
    Er griff nach seinem Kreuz.
    Schaffte er es?
    Nein, er war nicht schnell genug und auch zu schwach.
    Aber der Begriff Kreuz hatte bei Suko eine geistige Initialzündung ausgelöst. Der Gedanke war wie ein kerzengerader Blitz, und plötzlich versuchte er es.
    Er dachte an seinen Stab, der ihm nicht helfen konnte. Aber er schlug bei diesem Gedanken eine Brücke zu John Sinclair und dessen Kreuz, denn auch John hatte mehr als einmal Sukos Stab als Waffe gegen das Böse eingesetzt.
    In dem Augenblick, als das Skelett zuschlug und den Geisterjäger hart traf, setzte der Inspektor seinen Gedanken und die letzte Chance in die Tat um.
    Er war es, der die Formel schrie, und er hoffte, daß seine Worte das Kreuz erreichten.
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Damit war es gesagt.
    Und dann erlebte Suko die Kraft der positiven Magie!
    ***
    Hörte er ein Fauchen? Hörte er es nicht? Wurde er von seinem Platz auf dem Knochensessel fortgerissen, oder blieb er? Tauchte er selbst in die Vergangenheit ein oder…
    Etwas blendete ihn.
    Ein gleißender Punkt, der allerdings seine Kraft nicht nur auf eine Stelle konzentrierte, sondern seine Helligkeit über den alten Templer-Friedhof ausbreitete.
    Etwas passierte.
    Jemand zerrte an Suko.
    Der Friedhof schien sich für einen Moment öffnen zu wollen wie ein Maul, aber das war eine Täuschung. Plötzlich verwandelte er sich in einen Kreisel, der Lift nahm noch stärker zu und entwickelte sich zu einer gewaltigen Sternenwolke, bevor die Magie es schaffte, die Brücke zwischen den Zeiten zu vernichten.
    Schlagartig verschwand das Bild. Suko spürte den Schlag gegen seinen Hinterkopf, er fluchte und riß die Augen auf.
    Was er sah, wunderte ihn nicht mal.
    Er befand sich noch immer im Arbeitszimmer des Abbés. Nur saß er nicht mehr auf dem Stuhl, sondern direkt neben ihm, und er war bei seinem Ausrutscher mit dem Hinterkopf gegen die Sitzkante geprallt.
    Tief atmete er aus.
    Obwohl er nicht körperlich gekämpft hatte, fühlte er sich doch ziemlich ausgelaugt und kaputt. Er schwitzte, und in seinem Kopf fuhren die Gedanken Karussell.
    Es war wie immer.
    Kein John Sinclair, kein Abbé und auch kein silbrig leuchtendes Skelett. Alles umsonst?
    Suko quälte sich auf die Beine. Er wollte seine trüben Gedanken zurückdenken und mit Logik an dieses letzte Ereignis herangehen. Er wußte genau, daß etwas geschehen war, nur gelang es ihm nicht, die Folgen dessen zu sehen.
    Suko befand sich noch in der Bewegung, als er die überraschten Stimmen hörte. Sie waren nicht im Haus auf geklungen, sondern von draußen her. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann…
    Suko warf sich förmlich auf das Fenster zu. Er riß es auf, streckte seinen Kopf hinaus - und bekam große Augen. Einige Templer hatten das Haus verlassen, sie waren durch die Stimme des Wärters aufgeschreckt worden, aber nicht nur sie waren auf dem kleinen Platz vor dem Haus erschienen, auch andere.
    Und Suko strahlte plötzlich, als er aus dem Fenster kletterte…
    ***
    Ich lag auf dem Boden, sah noch immer die verdammte Knochenklaue vor mir, aber ich war nicht bewußtlos geworden. Ich spürte nur die Schwellung und den Druck in meinem Gesicht. Zudem gelang es mir zu denken, und ich stellte fest, daß ich auf dem Rücken lag, aber nicht mehr auf diesem weichen Untergrund.
    Er hatte sich verändert, er war härter geworden. Mit diesem Bewußtsein öffnete ich die Augen.
    Es war dunkel, aber es gab diesen impertinenten Leichengestank nicht mehr. Mich umfloß eine wunderbare kühle Luft, ich sah klare Gestirne hoch über mir. Dicht an meinem rechten Ohr vernahm ich ein abgehackt klingendes Keuchen: Der Abbé flüsterte meinen Namen.
    Himmel, er lebte!
    Ich richtete mich auf.
    Auch ich lebte, wenn auch erschöpft, und ich schaute
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