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0870 - Die rote Hexe

0870 - Die rote Hexe

Titel: 0870 - Die rote Hexe
Autoren: W.K. Giesa
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Energieblitze raáten in die Dunkelheit, rissen sie auf. Schlagartig wurde es hell.
    Die magische Silberscheibe stellte ihre Aktivität umgehend wieder ein.
    Verblüfft starrte Zamorra das Wesen an, das seinen Blick mit süffisantem Lächeln erwiderte.
    Dass es sich eine Frau handelte, hatte ihm ja schon ihre Stimme verraten.
    Aber nicht, was für eine Frau!
    Alles an ihr war rot. Die Kleidung, die Augen, die Haare, der Schmuck, und auch die Augen der Bestie, auf welcher die Frau saß.
    Woher sie kam, wusste Zamorra nicht. Nur, dass es sich um eine Hexe handelte, war klar. Höchstwahrscheinlich war sie es gewesen, die ihn mittels Ranseier und seiner seltsamen Mail in eine Falle hatte locken wollen. Was ihr ja auch gelungen war. Und - nicht zu vergessen - die seine und Nicoles Nachlässigkeit, die Suite nicht gleich nach dem Betreten weißmagisch abzusichern, eiskalt ausgenutzt hatte.
    Und jetzt befand er sich in ihrer Gewalt. Zamorra war mit einem Mal wütend auf sich selbst, dass er so blind in diese Falle getappt war.
    »Was, bei Ghu, willst du von mir?«, stieß er, eher auf sich als auf dieses Wesen da vor ihm ärgerlich, hervor.
    »Du wirst etwas für mich tun.«
    »Abgelehnt!«
    »Du kannst nicht ablehnen«, erwiderte sie ungerührt. »Denn du bist in meiner Gewalt.«
    »Und was ist es, was ich tun soll? Stygia oder Lucifuge Rofocale umbringen?«
    »Viel einfacher«, sagte die rote Hexe. »Du sollst nur sterben.«
    »Ach, wenn's weiter nichts ist«, sagte er sarkastisch. »Dann ist es wohl umgekehrt, dass Stygia oder Lucifuge Rofocale wollen, dass ich umgebracht werde. Aber selber sterben, das ist doch viel zu einfach! Das haben schon so viele von mir verlangt, dass es bereits langweilig wird. Geklappt hat es sowieso nie. Lass dir etwas Besseres einfallen, ja?«
    Wie er es geplant hatte, geriet sie in Wut, weil er sie scheinbar nicht ernst nahm. Er konnte diese Wut deutlich spüren. Ihre roten Augen begannen zu funkeln.
    »Und nun?«, stichelte er hemmungslos weiter. »Stampfst du jetzt wie ein zorniges kleines Kind mit dem Fuß auf? Kriegst du einen Heulkrampf, wälzt dich über den Boden und schlägst um dich?«
    Sie war nahe daran, tatsächlich auszuflippen. Jetzt war es Zamorra, der ein süffisantes Lächeln zeigte.
    »Lass dir etwas Besseres einfallen«, schlug er ihr erneut vor. »Ich gehe jetzt nämlich. Du hast keine Macht mehr über mich.«
    Er wandte sich ab und ging in Richtung Tür. Dabei fasste er Nicole am Arm, die ihn etwas fassungslos ansah. Ihr Gefährte schien wirklich keine Lust zu haben, etwas gegen diese Hexe - oder was auch immer sie war - zu unternehmen. So kannte sie ihn gar nicht!
    Unmittelbar bevor er die Stelle erreichte, an der sich die Barriere befinden musste, gab er dem Amulett den Gedankenbefehl: Feuer frei!
    Du bist verrückt! , antwortete Taran. Obwohl seine Gedanken nur telepathisch übertragen wurden, ›klang‹ seine Stimme entgeistert.
    Aber dann flammten wieder die silbernen Blitze aus dem Amulett, in sehr schneller Folge. Die Barriere ließ sich jetzt tatsächlich durchdringen, aber dass das am Amulett lag, wagte Zamorra zu bezweifeln. Eher lag es wohl daran, dass die Rote Hexe ebenso fassungslos war wie Nicole oder Taran und deshalb die Kontrolle über ihre Kräfte verlor.
    Kaum draußen, zog Zamorra die Tür hinter sich zu und vergewisserte sich, dass sie fest im Schloss einrastete. »Weg hier, schnell!« Er zog Nicole mit sich zum Lift.
    »Was ist mit dem Einsatzkoffer?«, fragte Nicole, während sie nach unten fuhren. »Wie bekommen wir den jetzt da raus? Konntest du den nicht noch mitnehmen?«
    »Das war mir zu riskant«, sagte er. »Vielleicht wäre uns nicht genug Zeit geblieben, hinauszukommen.«
    »Und jetzt hat ihn diese verdammte Hexe«, seufzte Nicole. »Wahrscheinlich wird sie ihn nach Herzenslust manipulieren und auseinandernehmen.«
    Der Dämonenjäger stöhnte auf. Nicole hatte nicht unrecht, aber es war erst einmal wichtiger gewesen, sich aus der Nähe der Hexe zu entfernen. »Lass mich ein wenig nachdenken«, bat er.
    Sie traten in die große Lobby des Hotels hinaus. Zamorra steuerte den flachen Tisch mit den italienischen Zeitungen an und ließ sich in einem der Sessel nieder. Nicole setzte sich neben ihn.
    Zamorra lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Nacken. Mit geschlossenen Augen überlegte er.
    Als Nicole schon befürchtete, er sei eingeschlafen, öffnete er die Augen wieder.
    »Wir werden ein anderes Zimmer fordern. Es muss
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