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087 - Gefangen in der Unterwelt

087 - Gefangen in der Unterwelt

Titel: 087 - Gefangen in der Unterwelt
Autoren: Dämonenkiller
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konnte ihm ansehen, wie unbehaglich er sich in den Hosen und der Jacke fühlte. Er war es gewohnt, halbnackt herumzulaufen.
    Zu meiner Überraschung hatte sich Cro rasch an die moderne Zivilisation gewöhnt. Er ignorierte einfach alle technischen Dinge und nahm sie gleichgültig hin. Mit stoischer Ruhe ertrug er den Hubschrauberflug von der Burg nach Toulouse.
    Verstohlen musterte ich den Steinzeitmenschen. Viel hätte ich darum gegeben, wenn ich seine Gedanken hätte lesen können. Ich war erstaunt gewesen, daß Cro bereitwillig auf meinen Vorschlag eingegangen war, die von Jeff entdeckte Höhle zu besuchen. Das paßte so gar nicht zu seiner gewöhnlichen Zurückhaltung. Bis jetzt hatte er noch kein Wort über sein Leben in der Steinzeit gesagt. Uns war über den Steinzeitmenschen nur sehr wenig bekannt. Wir hatten ihn vor einigen Monaten auf Asmodis Teufelsinsel entdeckt und ihn an Bord von Jeff Parkers Jacht Sacheen gebracht. Der Steinzeitmensch hatte die Mumie Hermes Trismegistos auf der Teufelsinsel bewacht. Aber wie er auf die Insel gekommen war und wie es möglich war, daß er mehr als zehntausend Jahre am Leben geblieben war, war für uns ein Rätsel. Anfangs hatte er sich wie ein Wilder benommen. Er war auf alles und jeden losgegangen. Doch seit einigen Tagen war er so sanft und friedlich wie ein Lamm. Oft hatte ich mich in den vergangenen Tagen mit Coco über Cro unterhalten. Wir hätten gern mehr über ihn erfahren, doch er schwieg auf unsere Fragen.
    In Toulouse verließen Coco, Cro und ich den Hubschrauber. Wir wurden bereits von Jeff Parker erwartet. Er kam uns breit grinsend entgegen.
    Jeff drückte Coco einen Kuß auf die Stirn, umarmte sie überschwenglich, schlug mir mit aller Kraft auf die Schulter und zerquetschte mir fast die Hand. Dann wandte er sich Cro zu und stieß einen leisen Pfiff aus.
    „Hallo, Cro", sagte Jeff.
    Der Steinzeitmensch nickte leicht.
    „Der Bursche sieht ja jetzt zivilisiert aus. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, daß er aus der Steinzeit stammt."
    Cro blickte sich interessiert um. Er hob den Kopf und sog die Luft geräuschvoll ein. Seine Nasenflügel bebten leicht.
    „Ist ja endlos lange her, seit wir uns das letztemal gesehen haben", meinte Jeff und schlug mir nochmals auf die Schulter. „Kommt mit."
    Wir hatten nur wenig Gepäck mitgenommen, da wir nur kurze Zeit bleiben wollten. Jeff schnappte sich einen Koffer und ging voraus. Ich folgte ihm, während Coco neben Cro ging.
    Coco und Cro nahmen im Fond des protzigen Cadillac Platz, und ich setzte mich neben Jeff.
    Nach wenigen Minuten hatten wir die N 20 erreicht. Hinter Montauban wurde der Verkehr schwächer, und Jeff kam rascher voran. Ich unterhielt mich angeregt mit Jeff. Coco beteiligte sich kaum an unserer Unterhaltung. Immer wieder wanderte mein Blick zu Cro, der entspannt dasaß. Die Hände hatte er auf die Knie gelegt. Sein Gesicht war ausdruckslos, und er blickte starr geradeaus.
    Als Jeff in Souillac nach links in die N 703 einbog, die teilweise an der Dordogne vorbeiführte, wurde Cro unruhig. Er blickte angestrengt über den Fluß, und sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an. Als wir Beynac hinter uns gelassen hatten, beugte sich Cro vor und ballte die gewaltigen Hände zu Fäusten. Er atmete keuchend.
    „Aussteigen!" befahl Cro heftig. „Sofort aussteigen!"
    „Bleib stehen, Jeff", sagte ich leise.
    Jeff fuhr an den Straßenrand und bremste. Kaum war der schwere Wagen stehengeblieben, riß Cro die Tür auf und stürzte ins Freie. Wie ein Verrückter lief er zum Fluß, blieb breitbeinig stehen und hob die Arme.
    Coco und ich folgten ihm.
    „Diese Gegend scheint bei Cro Erinnerungen wachzurufen", stellte Coco fest.
    Ich nickte und blieb hinter Cro stehen, der keuchend atmete. Von ihm schien jetzt eine unglaubliche Kraft auszugehen. Mehr als zehn Minuten blickte er über den Fluß. Dann drehte er sich plötzlich um, stolzierte mit weit ausholenden Schritten zum Wagen, setzte sich geschmeidig in den Fond und schlug die Tür zu.
    Coco und ich stiegen ein, und Jeff fuhr langsam weiter.
    Kurz vor Les Eyzies öffnete Cro die Augen und starrte fasziniert aus dem Fenster.
    „Wie weit ist es noch bis zur Höhle?" fragte ich.
    „Etwa zehn Kilometer", antwortete Jeff. „Ich schlage vor, wir fahren vorerst nach Montignac. Ich habe für euch Zimmer reservieren lassen. Und am Nachmittag sehen wir uns die Höhle an." „Einverstanden", sagte ich.
    Cro keuchte wieder heftig. Sein Gesicht war verzerrt
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