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087 - Der sentimentale Mr. Simpson

087 - Der sentimentale Mr. Simpson

Titel: 087 - Der sentimentale Mr. Simpson
Autoren: Edgar Wallace
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wonach er hier sei und mich zu sprechen wünsche?« fragte sie wütend. »Wenn Jack etwas zugestoßen ist, landet ihr alle im Gefängnis, dafür bürge ich! Ihr seid ja wahnsinnig! Und diesen Mann, den du mir verschafft hast, kannst du wieder fortschicken. Oder ich erzähle ihm -«
    »Er weiß Bescheid«, sagte Leslie ernsthaft. »Sobald ihr verheiratet seid, wird er dich verlassen. Wir wollen dich doch nur vor geldgierigen Kerlen schützen, Jean. Nach ein paar Jahren kannst du dich wieder von ihm scheiden lassen -«
    »Ich heirate ihn nicht - kann ich ihn sehen?« fragte sie plötzlich.
    »Bitte vergiß nicht, Jean -«, begann Pastor Hubert sonor.
    Aber sie hatte mit Leslie den Raum verlassen, hastete die Treppe hinunter und stürmte in das Zimmer; wo ihr Zukünftiger am Tisch saß und eben ein Bierglas an die Lippen setzte.
    »Ist das die Dame?« fragte er.
    »Das ist sie«, erwiderte Leslie.
    »Sie scheint von mir nicht sehr begeistert zu sein«, meinte Tom Burt, »und das kann ich ihr nicht einmal übelnehmen.«
    Beim Anblick des Galgenvogels war Jean leichenblaß geworden. Burt stand auf und verbeugte sich.
    »Früher habe ich besser ausgesehen, Madame«, erklärte er, dann wandte er sich an Leslie. »Rechnen Sie mit schroffer Ablehnung auf seilen der jungen Dame? Ich frage das, weil ich, wie Sie sicher wissen, wenn Sie meine Karriere als Verbrecher verfolgt haben, etwas von Hypnose verstehe! Zum Beispiel ...«
    Er schnippte mit den Fingern. Das Mädchen starrte ihn an.
    »Was, zum Teufel«, meldete sich Charles zum Wort.
    »Die junge Dame steht jetzt völlig unter meiner Kontrolle«, sagte Mr. Burt gelassen. »Verlangen Sie von ihr, was Sie wollen, und sie wird es tun.«
    Leslies Blick wanderte verständnislos von Burt zu Jean und wieder zurück.
    »Wirst du diesen Mann heiraten?« fragte er schließlich.
    Zu seiner grenzenlosen Verblüffung nickte sie.
    »Ja«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    Charles sah offenen Mundes zu, als der Pastor die Eheschließung vollzog. Man hatte im übrigen doch nicht an alles gedacht ... Jean Alice d'Orton heiratete mit Leslies Siegelring.
    Sie sank in einen Sessel und starrte ihren frischgebackenen Ehemann an, während Leslie im Nebenzimmer zum Telefon hastete.
    »Ist dort die Polizeistation? ... Ich bin Mr. d'Orton. Ich habe den gesuchten Verbrecher in meinem Haus - den entsprungenen Sträfling -«
    »In Ihrem Haus, Mr. d'Orton?« wiederholte der Beamte am anderen Ende der Leitung. »Er ist vor etwa fünf Stunden in Newton Abbot gefaßt worden!«
    Leslie riß den Mund auf. »Sie meinen Burt ...«
    »Nein, Sir, der Mann heißt Collwood -«
    Leslie raste in das andere Zimmer. Der Galgenvogel stand hinter Jeans Stuhl.
    »Wie heißen Sie?« stieß Leslie hervor.
    Mr. Burt lächelte. »Ich habe mehrere Namen. Als mich der alte Tiggerly auf sein dreckiges kleines Schiff geschleppt hatte, nannte er mich Tom Burt - als ich vor Teignmouth über Bord sprang, rief er mir ein paar andere Namen nach, die ich vor einer Dame nicht wiederholen möchte. Ich hörte alles, weil das Boot, in dem er und sein Sohn mir folgte, kaum zwanzig Meter entfernt war, als ich an Land stieg. Er hetzte mich in die Moorgegend. Wenn ich nicht eingeschlafen wäre und mich anschließend verirrt hätte, säßen Sie schon seit Stunden im Gefängnis. Mein richtiger Name ist übrigens Mortimer - und so heißt jetzt wohl auch Ihre Schwester, wenn die Eheschließung in Ordnung war!«

Sechs Kisten Geld
    May Antrim konnte es nicht fassen, daß solche Dinge in einer geordneten Welt möglich waren. Sie ging auf der Terrasse des großen Hauses mit dem Blick auf das schönste Tal in Sommerset hin und her, den Kopf gesenkt, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    Alles mußte verkauft werden ... Sommercourt ... das Gut ... das Haus in der Curzon Street ... ihre Pferde ... Sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an.
    Und warum das alles?
    Weil John Antrim ein Dokument unterschrieben hatte. An der finanziellen Stabilität ihres Vaters hatte May nie gezweifelt. Er war in der ganzen Grafschaft als überaus wohlhabender Mann bekannt gewesen. Und nun dieser Blitz aus heiterem Himmel.
    John Antrim trat auf die Terrasse hinaus und ließ sich müde in einen Sessel fallen. May eilte zu ihm.
    Er sah auf und lächelte schwach, als er ihre Hand auf seiner Schulter spürte.
    »Du zerbrichst dir auch den Kopf, May?« fragte er.
    »Ich finde mich einfach nicht mehr zurecht«, erwiderte sie. »Ich verstehe ja nichts von Geschäften
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