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0869 - Die Tage des Ungeheuers

Titel: 0869 - Die Tage des Ungeheuers
Autoren: Unbekannt
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bekannt."
    „Wann wirst du dort sein?" fragte Kanthall.
    „Wann?" echote Dargist. „Geh du zum vereinbarten Ort. Ich werde wissen, wenn du da bist, und ebenfalls erscheinen."
    „Ich mache mich sofort auf den Weg", erklärte Jentho Kanthall.
    Aus den Aufzeichnungen, die Jentho Kanthall anfertigte - er trug bei der Begegnung in der Steuerzentrale des Hauptabschnitts Aein akustisches Aufnahmegerät mit sich -, geht ziemlich genau hervor, wie sich die Zusammenkunft mit Dargist abspielte und was dabei vereinbart wurde. Aber die Aufzeichnungen waren den unmittelbar Betroffenen erst viel später zugänglich.
    Am frühen Morgen des 6. Mai 3586 -als eben die künstliche Beleuchtung in den öffentlichen Anlagen der BASIS wieder heller zu werden begann - erließ der Kommandant einen sogenannten Tagesbefehl. Der Befehl wurde über Rundspruch bekanntgegeben. Was die Männer und Frauen der BASIS zu hören bekamen, war nicht etwa Jentho Kanthalls, sondern eine mechanische Stimme. Kanthall hatte seinen Befehl in echt aphilischer Manier in ein Datensichtgerät getippt und den Text von einem Vokoder verarbeiten lassen.
    „Brüder und Schwestern! Die Zeit ist gekommen, daß wir uns des einzigen Wertes besinnen, den es gibt: der Vernunft, die den menschlichen Verstand befähigt, zielvoll und wirksam zu handeln. Die Verantwortlichen in unserer Gesellschaft, deren Teil wir sind, auch wenn wir uns Zehntau-Die Tage des Ungeheuers 23 sende von Lichtjahren von unserem Standort entfernt befinden, haben sich in der Vergangenheit erheblicher Laxheit schuldig gemacht. Ich zähle mich selbst zu den Verantwortlichen und nehme mich von dieser Feststellung nicht aus. In diesem Zusammenhang müssen wir uns fast glücklich schätzen, daß wir einen zwingenden Anlaß erhalten haben, unsere Wege zu überdenken, der Verweichlichung Halt zu gebieten und zum Pfad der Reinen Vernunft zurückzukehren. Ich habe Verständnis dafür, daß dies für viele von euch Brüdern und Schwestern kein einfaches Unterfangen ist. Die Vernunft erfordert, daß man denen, die es am schwersten finden, die Lehre der Reinen Vernunft zu begreifen, Hilfe gibt. Ich ordne daher an, daß sämtliches Personal, dessen regulärer Arbeitsort in den Hauptabschnitten Pbis Sliegt, sofort das nächste Lazarett aufsucht, um sich dort angemessene Hilfe angedeihen zu lassen. Zur Überwachung des Programms sind Bordroboter eingesetzt. Wer sich widerspenstig zeigt, wird als bewußter Gegner der Reinen Vernunft betrachtet und behandelt.
    Ende des Tagesbefehls."
    In Payne Hamillers Unterkunft, die Hamiller und sein Stab als „das neue Hauptquartier" bezeichneten, schlug der Befehl wie eine Bombe ein. Hamiller selbst, Kershyll Vanne, Walik Kauk, Marboo und der Robot Augustus waren zugegen, als die Ankündigung aus den Lautsprechern des Interkoms kam.
    „Das widerspricht dem Abkommen!" brauste Walik Kauk auf. „Er hat vor, die gesamte Mannschaft in Aphiliker zu verwandeln!"
    Sein Blick ging zu Augustus hinüber.
    „Hättest du ihm nie ein Wort von dem Konditionierungsprogramm gesagt!"
    Augustus erwiderte: „Zu dem Zeitpunkt, der in Frage steht, hatte ich keine andere Wahl."
    „Augustus hat richtig gehandelt", erklärte Kershyll Vanne. „Vor uns liegt die Frage: Gibt es irgend etwas, was wir gegen die Rekonditionie-rung der gesamten Mannschaft tun können?"
    „Es ist immer die Rede von der gesamten Mannschaft", sagte an dieser Stelle Payne Hamiller. „Bis jetzt sind Abschnitte Pbis San der Reihe. Wer sagt, daß es so weitergehen muß?"
    „Wenn er einmal angefangen hat -welchen Grund hätte Kanthall, aufzuhören, bevor er alle erfaßt hat?" antwortete Kershyll Vanne mit einer Gegenfrage.
    Walik Kauk hatte seine ursprüngliche Aufregung überwunden.
    „Es gibt für mich keinen Zweifel, daß es um die ganze Mannschaft geht", erklärte er. „Ich zweifle ebenso wenig daran, daß wir über die weitere Entwicklung keine Kontrolle mehr haben. Wir selbst haben Jentho Kanthall das Heft in die Hand gegeben. Erinnern Sie sich? Er bestimmt, was geschieht, und wir können nur hoffen, daß alles zum besten verläuft."
    „Nur hoffen?" fragte Kershyll Vanne.
    „Nein. Ich meine, wir sollten ein paar Vorbereitungen für den Notfall treffen. Aber erst, nachdem Jentho Kanthall uns versichert hat, daß er in der Tat die ganze Besatzung zu Aphilikern verwandeln will."
    Die Blicke richteten sich auf Payne Hamiller.
    „Das ist Ihre Sache!" sagte Marboo.
    Hamiller zögerte einen Augenblick. Dann zog er das
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