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0867 - Die Pesthexe von Wien

0867 - Die Pesthexe von Wien

Titel: 0867 - Die Pesthexe von Wien
Autoren: Christian Schwarz
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Soldaten wollten sie aufhalten. Sie stieß sie beiseite. Eine Maschinenpistole ratterte los. Kugeln schlugen in den Leib der Hexe und rüttelten ihn gehörig durch. Es sah aus, als führe sie einen grotesken Tanz auf. Dabei lachte sie laut und reckte den Pestkelch in die Höhe.
    Weitere Schüsse trafen sie. Als auch diese sie nicht töteten, warfen die Soldaten ihre Waffen weg und flüchteten schreiend. Bis ein Verfolgungstrupp organisiert werden konnte, war die Hexe längst in den Straßen von Inzersdorf verschwunden.
    Gegen zehn Uhr morgens traf sie im Shopping Center ein. Ein langer Mantel, unter dem sie den Pestkelch verbarg, bedeckte jetzt ihren Körper.
    Es wimmelte von Menschen in den riesigen Hallen. Eine trügerische Hoffnung hielt die Leute hier umfangen. Da sie nicht vom Einschließungsring erfasst wurden, glaubten sie, vor der Pest sicher zu sein und blieben, wo sie waren. Schließlich flüchtete niemand gerne ins Ungewisse.
    Theresia Maria von Waldstein, der manch scheuer Blick zugeworfen wurde, suchte sich eine besonders große Menschenansammlung aus, um mit ihrem grausigen Werk den Tag würdig zu beginnen.
    Am Fuße einer Rolltreppe vertiefte sie sich in den Kelch, um ihm möglichst viel der tödlichen Bakterien zu entlocken. In diesem Moment merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Mitten im Gefäß baute sich eine ungewöhnlich starke Kraft auf, die dort nicht hingehörte.
    Eine tödliche Kraft!
    Theresia Maria schrie. Sie ließ den Kelch fallen, drehte sich um, versuchte zu flüchten. Silbern schimmernde Energie schoss aus dem Kelchinnern, schraubte sich als Säule bis fast zur Decke empor und stand dort einen Augenblick wie ein Fanal. Dann formte sich die Säule blitzschnell zur Kugel und hüllte den Kelch komplett ein.
    Menschen schrien und flüchteten panisch nach allen Seiten. Einige stolperten und knallten auf den Boden, andere fielen über sie hinweg. Momente später war das Chaos perfekt.
    Das schwarzmagische Instrument wehrte sich verzweifelt gegen den drohenden Untergang. Das Siegel der Labartu leuchtete grell. Dichte Schwärme von Pestbakterien schossen aus dem Kelchinneren und waberten als schwarze Wolken im silbernen Würgegriff. Sie hatten keine Chance. Die feindliche Kraft zerstörte sie ohne Probleme.
    Die Spitzen der vier Hörner begannen zu bröckeln, Risse schossen kreuz und quer über die Oberfläche des Gefäßes. Sie verästelten sich zu einem dichten Geflecht, wurden tiefer und rissen den Kelch schließlich ganz auseinander. Er explodierte in grellrotem Licht, das von der silbernen Haut jedoch stark gedämpft wurde. Nicht das kleinste Quant der schwarzmagischen Energie verließ die sie umschließende Sphäre.
    Der Pestkelch war zerstört.
    Die Hexe hatte den Mantel von sich geworfen. Nackt und keuchend flüchtete sie durch die Halle. Sie hoffte, im Gewühl der Menschen entkommen zu können. Vergeblich. Zwei silberne Lichtlanzen lösten sich aus der Kugel und spannten sich blitzschnell zu ihr hinüber. Menschen, die sie dabei berührten, schadeten sie nicht. Die bemerkten nur ein leichtes Kribbeln.
    Die Hexe hingegen langte am Ende ihres Weges an, als sie gerade durch die Eingangstür wollte. Die silbernen Blitze schlugen mit voller Wucht in ihren Rücken.
    Theresia Maria blieb stehen, als sei sie gegen eine Wand gelaufen. Sie röchelte und verdrehte die Augen. Ihre Glieder zuckten hilflos. Die Amulettenergie vernichtete sie von innen.
    Theresia Maria von Waldstein sank zusammen. Verkrümmt lag sie auf dem Boden. Ihr Körper leuchtete grell auf. Im silbernen Licht wurde er vollkommen durchsichtig. Es war, als befände er sich im Zentrum eines Röntgenge witters. Das Skelett und die einzelnen Organe waren für einen Moment lang in allen Einzelheiten sichtbar. Dann zerfiel alles in rasender Geschwindigkeit. Haut schrumpelte, Organe lösten sich auf, das Herz ganz zuletzt. Danach zerbröselten die Knochen. Feiner Staub zerstob in der Luft, während sich die Energie einer entarteten Sonne ebenfalls im Nichts verflüchtigte.
    Eine unermessliche Gefahr war gebannt. Die Nachwirkungen würde die österreichische Hauptstadt noch lange spüren.
    ***
    »Ja, ja, ja«, sagte Nicole voller Triumph in der Stimme und bewegte ihren rechten Arm so energisch, als wolle sie eine uralte Eiche in zehn Sekunden durchsägen. »Wir haben das Miststück doch drangekriegt. So, wie ich's prophezeit habe. Hoffentlich schmort die gnädige Frau von Waldstein für alle Zeiten im ORONTHOS. Und Labartu gleich
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