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0864 - Karas grausame Schwester

0864 - Karas grausame Schwester

Titel: 0864 - Karas grausame Schwester
Autoren: Jason Dark
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hier zusammen mit denen der anderen in der Sonne bleichen. Ich werde dich noch einmal schonen, du hast sehen sollen, welchen Weg ich gegangen bin, und du wirst erkennen, daß es der einzig richtige war. Wir werden wieder zusammentreffen, aber die Zeit, die bestimme ich - oder das Schicksal.«
    Es waren Worte, die wie ein Abschied klangen. Zumindest für uns, denn beide hatten wir das Gefühl, aus dieser Szene weggedrückt zu werden. Es wurde so seltsam um uns herum. Etwas zog sich zusammen. Wir fühlten uns wie in einer Klammer.
    Zwar sahen wir die beiden Frauen noch dicht vor uns, gleichzeitig aber waren sie weit weg, als hätten wir die Ferngläser verkehrt herum vor die Augen gehalten.
    Die Stimmen versandeten. Zwar hörten wir sie noch klar, aber sie waren sehr, sehr leise geworden.
    Und dann zog es uns weg.
    Nichts konnten wir dagegen tun. Wieder einmal gerieten wir in den Mahlstrom einer fremden Magie. Die Insel und der Himmel verschwammen vor unseren Augen. Noch einmal konnten wir gegen den Berg aus Gebeinen schauen, dann war auch er weg.
    Für den Bruchteil einer Sekunde hörten wir das Rauschen. Etwas fiel vor unseren Augen zusammen.
    Es war die Welt des längst versunkenen Kontinents. Wir hielten die Augen nicht geschlossen.
    Trotzdem kam es uns vor wie ein Erwachen, denn als wir wieder in die Runde blickten, da fiel ein Schatten über uns. Es war der Schatten eines Steins, und er gehörte zum Zentrum von Stonehenge.
    Unsere Zeit hatte uns wieder.
    ***
    Suko befühlte seine Hose. Er verzog dabei das Gesicht und drehte mir den Kopf zu. »Feucht, John, der Stoff ist noch leicht feucht. Weißt du, was mir das sagt?«
    »Ja, daß wir nicht geträumt haben.«
    »Eben.«
    Auch in unserer Zeit war es heiß. Vielleicht sogar noch schlimmer, da wir keinen Windhauch spürten, der durch die Korridore zwischen den hohen Steinen fuhr. Alles war so anders, so klamm, schwül und auch still. Hier war es passiert, hier war plötzlich die Weißblonde erschienen und hatte uns in ihre Welt gezogen.
    Warum hatte sie das getan? Und warum waren wir von ihr nicht getötet worden?
    Wir kannten den Grund nicht. Es war uns auch egal. Was jetzt zählte, war die Lösung des Falls, und dabei mußte uns die Schöne aus dem Totenreich helfen. Daß sie eine entscheidende Rolle in diesem rätselhaften Fall spielte, hatten wir selbst erlebt.
    »Kara«, murmelte Suko. »Sie ist der Schlüssel.«
    »Und an sie müssen wir herankommen.«
    »Wie?«
    Die Frage war berechtigt, denn immer wenn wir ihre und die Hilfe des kleinen Magiers brauchten, war es uns nicht möglich, schnell in das Gebiet der Flammenden Steine zu gelangen, denn sie waren auch unseren Augen verborgen.
    Eines aber ließ uns hoffen.
    Wenn sich der Fall auch um Kara drehte, dann würde sie ebenfalls Bescheid wissen. Und zwar in der jetzigen Zeit. Dann war sie auch in der Lage, Kontakt zu uns aufzunehmen.
    Über die Steine?
    Es gab Verbindungen von Stonehenge zu den flaming stones, das wußten wir, aber wir waren nicht in der Lage, diese Brücke von uns aus herzustellen, da mußte sich schon die andere Seite rühren.
    Darüber sprach ich mit Suko, auch er war der Meinung, und wir fragten uns dann, wie wir uns verhalten sollten.
    »Warten?« fragte ich.
    »Ungern. Aber wenn du einen besseren Vorschlag hast, dann…«
    »Nein, nein, den habe ich nicht.« Ich deutete auf den Boden. »Hier ist so etwas wie ein zentraler Punkt. Wir müssen davon ausgehen, daß wir noch einmal in den Kreisel der Zeitmagie geraten. Diese Person aus Karas Zeit ist nicht tot. Sie hat davon gesprochen, daß sie Kara töten will, obwohl beide als Schwestern gehandelt wurden, was mir sowieso nicht in den Kopf will. Aber das wird sie uns hoffentlich erklären, wenn wir ihr gegenüber stehen.«
    »Hoffentlich.«
    »Es liegt nicht an uns.«
    Wir hörten eine laute Stimme. Sie war verstärkt durch ein Megaphon, und wir erkannten, daß McNeill nach uns rief. Er und sein Kollege Morgan Flint waren als Aufpasser eingeteilt, die die Steine vor neugierigen Blicken schützen sollten. Die beiden trauten sich nicht in das Zentrum hinein, sie wollten nur wissen, was geschehen war, denn auch ihnen war unser Verschwinden natürlich aufgefallen.
    »Was sagen wir ihnen?« fragte Suko.
    »Alles, nur nicht die Wahrheit.«
    »Willst du zu ihnen?«
    »Ungern. Wir kehren später wieder hierher zurück. Ich habe den Eindruck, daß wir noch einiges erleben werden. Die Karten sind verteilt, das Spiel kann beginnen.«
    Suko grinste.
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