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0863 - Die schlafende Göttin

Titel: 0863 - Die schlafende Göttin
Autoren: Unbekannt
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angenehm kühl. Hamiller sah sorgfältig behauene Steinquader, wie er sie von anderen Kultur-stätten aus dem Mittelmeerraum auch kannte. Das alles war nichts, was dazu berechtigte, den Terranischen Rat für Wissenschaften über Tausende von Kilometern hinweg herbei-zurufen.
    Dem wissenschaftlich geschulten Auge Hamillers entging nicht, daß Matzlew mit seinem Team modernstes Gerät eingesetzt hatte. Damit hatte er diese Anlagen nicht nur freige-legt, sondern auch gesäubert und zugleich konserviert.
    „Wer weiß sonst noch von dem Fund?" fragte Hamiller den Archäologen.
    Dieser blieb unter einem Steinbogen stehen, der mit einem bronzenen Löwenkopf verziert war. Er blickte Hamiller überrascht an.
    „Natürlich niemand", entgegnete er. „Sie haben mir die Anweisung gegeben, nicht darüber zu sprechen."
    „Ich weiß. Sie haben sich also daran gehalten?"
    „Das war selbstverständlich."
    Payne Hamiller lächelte begütigend und gab dem Archäologen mit einer Geste zu verstehen, daß er weitergehen sollte.
    „So selbstverständlich ist das auch wieder nicht", sagte er. „Auf der Erde herrschen zur Zeit noch chaotische Zustände. Milliarden von Menschen versuchen sich einzurichten.
    Jeder wittert in diesen Tagen die große Chance auf schnellen Gewinn. Man kennt das aus der Geschichte. In solchen Situationen gibt es zahllose Menschen, die alles auf eine Karte setzen, um ihr Glück zu machen, wie es so schön heißt."
    „Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen", entgegnete Matzlew. „Ich bin mit mei-ner Arbeit vollauf zufrieden."
    „Ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Verzeihen Sie. Natürlich meinte ich nicht Sie.
    Ich meinte Reporter und Journalisten, die nur auf eine Sensation warten, wie diese vielleicht eine ist, um sich dadurch einen Namen zu machen. Wer es schafft, in diesen Tagen das große Geschäft zu machen, kann mit dem verdienten Geld seine eigene Presseinstitu-tion errichten und damit die Basis für einen weiteren Aufbau schaffen.
    Presseleute wären daher für Sie und Ihre Arbeit außerordentlich gefährlich. Sie könnten in ihrer Rücksichtslo-sigkeit alles zerstören."
    „Ich habe die Presse nicht informiert", betonte Matzlew, „weil ich mir darüber klar bin, was das für unsere Arbeit bedeuten würde."
    Hamiller merkte, daß er sich in seinem Eifer zu weit vorgewagt hatte. Er räusperte sich und schwieg. Dabei versuchte er, sich klarzumachen, warum es ihm so wichtig war, daß niemand etwas erfuhr.
    Boyt Margor!
    Der Name kam wie ein Schrei in ihm auf. Schlagartig war es mit seiner guten Laune vor-bei. Hamiller wollte den Namen laut aussprechen. Er konnte es nicht. Ein paar unverständ-liche Laute kamen über seine Lippen.
    Czerk Matzlew blieb stehen und blickte ihn verwundert an.
    „Ist Ihnen nicht gut?" fragte er.
    „Doch, doch", entgegnete Hamiller. „Es geht schon."
    Durch ein weiteres Steintor gelangten sie zu einer Treppe. Diese war jedoch zur Überra-schung Hamillers nicht aus Stein. Sie bestand aus einem rötlich schimmernden Metall, wie er es noch niemals zuvor gesehen hatte. Auch die Wände waren aus diesem Material. In der Decke schimmerten bizarre Muster aus verschiedenen farbigen Teilen, die mosaikartig zusammengesetzt waren.
    Matzlew strich mit den Fingern über das Deckenmaterial.
    „Ich vermute, daß diese Elemente früher den Treppenabgang beleuchtet haben", erklärte er.
    „Dies sieht alles modern und fast neu aus", sagte Hamiller verblüfft. „Wenn der Staub nicht wäre, könnte man meinen, die Anlage wäre erst vor einigen Jahren errichtet worden. Man sieht keine Schäden. Nicht einmal haarfeine Risse sind vorhanden, wie sie eigentlich angesichts der vergangenen Zeit selbstverständlich sein müßten."
    Er blickte den Archäologen an.
    „Vergangene Zeit", wiederholte er nachdenklich. „Warten Sie. Die Tempelanlagen der al-ten Griechen sind wenigstens 3600 Jahre alt, wahrscheinlich sogar 4000 Jahre."
    „Ich möchte nicht voreilig sein", sagte Matzlew zögernd. „Und ich möchte mich auch nicht festlegen, bevor ich nicht eine exakte Altersbestimmung nach der Methode des radioakti-ven Verfalls vorgenommen habe. Dennoch möchte ich sagen, daß Sie gut und gern noch zweitausend Jahre hinzugeben können."
    „Dann kämen wir auf sechstausend Jahre?"
    „Mit Vorbehalt", entgegnete der Archäologe lächelnd. „Es spricht eine ganze Menge da-für, daß es so ist. Dennoch ist ein Irrtum nicht ausgeschlossen."
    Matzlew legte die Hand gegen die
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