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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit
Autoren: Unbekannt
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schon selbst gesehen. Nur im ersten Augenblick kann man es für eine Energieaura halten. Als unsere Wissenschaftler damals das Experiment durchführten, erzeugten sie ebenfalls so eine Zeitblase, in deren Innern keine Zeit mehr existiert - daher die Bezeichnung Zeitvakuum."
    „Warum soll sie gefährlich sein?"
    „Einer der Forscher war mit dem bloßen Anblick des Phänomens nicht zufrieden, er woll-te es genau wissen. Ohne jede Ankündigung ging er auf die leuchtende Blase zu - und verschwand in ihr."
    „Und...?"
    „Niemand sah ihn jemals wieder. Wir vermuten, daß er durch das Vakuum hindurch in einen anderen Zeitstrom gerissen wurde und nicht mehr zurückfand. Vielleicht lebt er noch, und vielleicht wird er in tausend Jahren noch leben - oder vor einer Million Jahren.
    Wir werden die Antwort niemals erfahren."
    Roctin-Par sah zurück zum Haus, scheu und voller Zweifel.
    „Was sollen wir tun? Die Terraner können nicht vor drei oder vier Tagen hier eintreffen.
    Wenn sich die Blase nun vergrößert?"
    „Wir kehren morgen hierher zurück, denn wir dürfen nicht die Kontrolle verlieren.
    Danach werde ich dir sagen, was wir tun müssen."
    „Du hast einen Plan?"
    „Ich glaube - ja. Jedenfalls solltest du dich um die baldige Bereitstellung eines Raumers kümmern."
     
    *
     
    Als sie am folgenden Tag mit dem Gleiter landeten, war am Landhaus und seiner Umgebung nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Hotrenor-Taaks Befürchtung, die Zeitblase könnte sich weiter ausgedehnt und vielleicht sogar das Haus in sich eingeschlossen ha-ben, schien sich nicht zu bestätigen.
    Wenig später konnten sie mit Erleichterung feststellen, daß die leuchtende Aura sogar völlig verschwunden war. Harno lag - zwar immer noch so groß wie gestern und vorgestern - auf seinem Kissen. Seine Oberfläche war schwarz und lichtlos.
    Der Versuch einer Kontaktaufnahme verlief jedoch ergebnislos. Harno antwortete nicht.
    Die beiden Laren hielten sich nicht lange in dem Ruheraum auf. Sie waren froh, als sie wieder draußen auf der Terrasse waren und sich setzen konnten. In der Sonne froren sie nicht mehr.
    „Merkwürdig ...", murmelte Roctin-Par. „Heute wirkte Harno, abgesehen von seiner Grö-ße, völlig normal. Es ist mir unverständlich, daß er jeden Kontakt ablehnt. Das wiederum ist nicht normal."
    „Ich habe mir einige Gedanken darüber gemacht", gab Hotrenor zu. „Harno handelt nicht aus freiem Willen heraus, er wird von irgend etwas beeinflußt."
    „Das wußten wir schon gestern ..."
    „Ich meine, von etwas aus einer anderen Zeit. Hinzu kommt eine andere Tatsache, die wir bisher übersehen haben: die extremen energetischen Gegebenheiten unserer Dunkelwolke. Sie spielen meiner Meinung nach eine außerordentlich wichtige Rolle. Harno wird zu schnell aufgeladen. Er ist nicht mehr in der Lage, die auf ihn eindringenden Ener-giemengen zu kontrollieren. Nicht nur dein Landhaus, sondern der ganze Planet könnte in Gefahr geraten, vernichtet zu werden."
    Roctin-Par warf seinem Gesprächspartner einen ungläubigen Blick zu.
    „Ist das nicht ein wenig übertrieben?"
    „Nein, fürchte ich. Es ist ohnehin erstaunlich genug, daß die Phänomene, wie wir sie gestern beobachten konnten, nicht schon eher auftraten. Je früher die Terraner kommen, um die Kugel abzuholen, desto besser für uns alle. Ich wollte, sie kämen schon heute."
    Roctin-Par wollte gerade antworten, als der linke Teil der Gartenterrasse mit unheimlichem Getöse zusammenbrach.
    Die beiden Laren sprangen auf und liefen die letzten Stufen hinab in den Garten, um sich in Sicherheit zu bringen. Keine Sekunde zu früh, denn die Treppe begann transparent zu werden, dann stürzte auch der Rest der Terrasse ein. Als die Stufen wieder sichtbar wurden, stand sie praktisch frei in der Luft und führte hinauf zum Eingang des Hauses, an dem sich nichts geändert hatte.
    „Ein Zeichen!" flüsterte Hotrenor-Taak. „Ein Zeichen Harnos! Er will hier fort, und zwar so schnell wie möglich!"
    „Die Terraner ...!"
    „Wir werden nicht auf die Terraner warten. Soviel Zeit haben wir nicht. Ist der Raumer startbereit?"
    „In wenigen Stunden. Ich habe ihn zu dem geheimen Ort geschickt, wo die letzte noch existierende Mastibekk-Pyramide ihn auflädt. Ein Glück, daß wir sie noch haben."
    „Wenn ich mir vorstelle, daß wir damals verzweifelt nach einer Energiequelle für unsere SVE-Raumer suchten, nachdem die Mastibekks uns verließen, während ihr ‚Rebellen’ eine solche Pyramide besessen habt
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