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0862 - Eiswind der Zeit

Titel: 0862 - Eiswind der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Harno war vorbereitet worden. Eine Art flache Wanne würde das Ruhekissen aufnehmen, darüber spendete ein Strahler Energie und Wärme.
    Hotrenor war sich darüber im klaren, daß er und das Schiff verloren waren, wenn abermals die Aura des Zeitvakuums entstand und sich dann der Kontrolle Harnos entzog, grö-ßer wurde und alles in sich aufnahm.
    Keiner würde dann jemals wieder von ihm hören ...
    Zusammen mit Roctin-Par und einigen Laren betrat er die Villa über die freischwebende Treppe. Zu ihrer Überraschung sah es ganz so aus, als habe Harno sie erwartet und ihre Absichten erraten. Er war kleiner geworden, seine Größe entsprach nun etwa der eines Fußballs. Seine Oberfläche schimmerte schwarz und zeigte keinerlei Veränderungen.
    Die Laren nahmen das leichte Gestell vom Tisch, das Kissen und Harno einrahmte.
    Mü-helos trugen sie es aus dem Haus, die Treppe hinab und dann in die GORSELL, wo sie es behutsam in der flachen Wanne absetzten. Eiligst verließen sie dann wieder das Schiff.
    Roctin-Par kehrte mit Hotrenor-Taak zur Schleuse zurück.
    „Ich kann nur hoffen, daß wir richtig handeln. Was soll ich den Terranern sagen, wenn sie eintreffen, Harno zu holen?"
    „Die Wahrheit!" erwiderte Hotrenor, ohne zu zögern. „Sie werden es verstehen, ob sie wollen oder nicht. Du wirst ihnen auch die Koordinaten von Mugnam geben. Es liegt dann ganz bei ihnen, ob sie mir folgen oder nicht."
    „Ich wünsche dir viel Glück, Hotrenor - und kehre zurück, sobald du Harno dort abgesetzt hast. Wenn dieses ... dieses Etwas aus Zeit und Raum wieder aktiv wird, kann es nur ein unbewohntes System vernichten, mehr nicht."
    Hotrenor lächelte schwach.
    „Es wird sich nicht vermeiden lassen, daß ich einige Zeit bei Harno bleibe, um die weite-re Entwicklung zu beobachten. Vergiß nicht, daß ich neugierig bin. Sobald sich die Phä-nomene wiederholen, die wir hier beobachten konnten, starte ich."
    Roctin-Par verließ das Schiff und kehrte zum Gleiter zurück, wo ihn die anderen Laren erwarteten. Stumm und mit einer nicht zu unterdrückenden Beklemmung sah er zu, wie sich die Luke schloß.
    Wenig später war die GORSELL im Nachthimmel verschwunden.
     
    *
     
    Hotrenor hatte die erste Flugetappe so programmiert, daß er den angeforderten Vaku-Lotsen nicht verfehlen konnte. Nur einmal suchte er kurz die Spezialkabine auf und sah nach Harno. Ohne eine Antwort abzuwarten, informierte er das Energiewesen noch einmal über seine Absichten und sprach die Hoffnung aus, richtig zu handeln.
    Der Lotse kam an Bord, nachdem er sein kleines Fährschiff im Hangar der GORSELL untergebracht hatte. Der Vincraner kannte die ungefährlichen Energiekorridore durch die Dunkelwolke, die sich ständig veränderten. Nur die Vincraner waren mit den Anzeichen vertraut, die derartige Veränderungen ankündigten.
    Der Lotse stellte, wie üblich, keine Fragen nach Zweck und Sinn der Reise. In kurzen Li-nearetappen wurden knapp drei Lichtjahre überwunden, dann befand sich die GORSELL außerhalb des Dunkelnebels. Der Lotse nahm sein Fährschiff und kehrte in die Provcon-Faust zurück.
    Erleichtert programmierte Hotrenor den Kurs nach Mugnam und überließ das Schiff dem automatischen Piloten, der es sicher an sein Ziel bringen würde. Insgesamt gab es vier Etappen, zwischen denen kurze Ruhepausen lagen.
    Nach einem erfrischenden Schlaf suchte Hotrenor die Kabine auf, in der Harno ruhte.
    Er nahm in dem einzigen Sessel Platz und betrachtete die Kugel.
    Sie schien eher kleiner geworden zu sein, aber die Oberfläche war dunkel und ohne Markierungen geblieben. Die Gefahr schien vorbei zu sein.
    „Du solltest mir ein Zeichen geben, Harno, wenn du es kannst. Ich lebe in Ungewißheit und Sorge, ob ich richtig gehandelt habe. Warum gibst du mir keine Antwort? Wir haben die Provcon-Faust verlassen, und ich bin sicher, daß du genügend Energie gespeichert hast, um dich mit mir in Verbindung setzen zu können."
    Er war überrascht, als Harnos Gedanken in sein Bewußtsein drangen. Aber sie wirkten nicht wie Gedanken, sondern wie gesprochene Worte. Sie waren klar und deutlich, und Hotrenor vermeinte, sie mit den Ohren hören zu können.
    „Ich weiß nicht, ob du richtig gehandelt hast, aber ich hoffe es. Jedenfalls ist eine Last von mir gewichen, gegen die ich mich nicht zur Wehr setzen konnte. Ich habe dafür keine Erklärung."
    „Eine Last? Wie meinst du das?"
    „Vielleicht keine Last, aber mir war, als griffe etwas nach mir, über unendliche Räume hinweg,
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