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086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde

Titel: 086 - Spukschloss im Mittelpunkt der Erde
Autoren: Larry Brent
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Michelson. Er hämmerte mit den Fäusten
auf dem Boden herum. »Hier gibt's keine Geheimtür oder sonst ein Tor, das hinaufführt
in unsere Welt. Wir sind verloren ...« Morna rappelte sich wieder auf. Die
schmalen Stufen hinter dem Mauervorsprung weckten ihr Interesse. Nachdem weder
das Abtasten des warmen Bodens noch der Wände irgendeine Veränderung ihrer
Umgebung bewirkten, wollte X-GIRL-C, solange sie noch klar bei Verstand war und
ihre Kräfte sie nicht vollends verlassen hatten, auch den untersten Raum des
linken Turmes noch kennenlernen. Vielleicht war auch sowieso schon alles zu
spät. Vielleicht gab es das Tor, dessen Existenz sie erhoffte, im anderen Turm,
oder es war alles bloß nur eine Annahme, und es gab kein Entrinnen aus diesem Spukschloss im Mittelpunkt der Erde. Sie riss sich zusammen, obwohl sie kaum noch denken konnte.
    In den Korridoren, Kammern und Durchlässen, durch die sie auf
ihrem Weg nach unten gekommen waren, herrschte überall die gleiche
gespenstische Atmosphäre. Durch die Fenster drang rotes, glutendes Licht und bewirkte ein geisterhaft flackerndes Halbdunkel, in dem die Schatten
der Wände zu seltsamen Leben erwachten. Morna taumelte die
gewundene Treppe nach unten. Es waren nur wenige Stufen, die um den
Vorsprung führten. Hier unten war das geisterhafte rote Flackern, der
Widerschein glutflüssigen Magmas hinter den Fenstern stärker. Die Decke war
tief herabgezogen, und Morna Ulbrandson musste sich
ducken, um in die kleine Kammer zu gelangen, die vor ihr lag.
    Die Schwedin prallte zurück wie vor einer unsichtbaren Mauer. Vor
ihr stand ein aus grobem Stein gemauerter Sitz. Darauf saß jemand. Ein Mensch,
mit zwei Köpfen und einem Arm!
     
    ●
     
    Die Inderin warf einen Blick auf die schmale goldene Armbanduhr,
die sie trug. Auf dem Tisch, dessen Fläche von einer Stehlampe voll
ausgeleuchtet wurde, lag ein dickes, ledergebundenes Buch, dessen Seiten
vergilbt, brüchig und teilweise unleserlich waren. Die Schrift darin sah
malerisch aus. Es waren bengalische Schriftzeichen.
    Adida Modderjee alias X-GIRL-R atmete tief durch, lehnte
sich zurück und schloss sekundenlang entspannend die
Augen. Seit Stunden arbeitete sie angestrengt, hatte nicht gemerkt, dass es Abend wurde, und schien ihre Umgebung vergessen zu
haben. Felas Handschrift , wie man
dieses Buch nannte, war so außergewöhnlich, so ungeheuerlich, dass man glaubte, einen phantastischen Roman zu lesen. Seit
langem waren diese Aufzeichnungen im Gespräch.
    Aber kein Mensch hatte bisher an ihre wirkliche Existenz geglaubt.
Nun waren die Tagebuchaufzeichnungen einer Frau, die vor zwanzig Jahren spurlos
verschwand und eines Tages von einem Reporter in der Nähe des Dorfes Suboth entdeckt und identifiziert werden konnte,
aufgetaucht. Der Reporter, der Felas Papiere
seinerzeit sicherstellte, verschwand kurz danach, und man hatte nie wieder
etwas von ihm gehört. Lange Zeit wurde behauptet, dass er den gleichen Weg gegangen war wie Fela .
    Das Tagebuch, das detailliert alles beschrieb, was ein
achtzehnjähriges Mädchen an einem unheimlichen Ort behauptete erlebt zu haben,
war authentisch. Viele Nachrichtenagenten und Mittelsmänner der PSA waren damit befasst gewesen, Felas Handschrift aufzustöbern, damit sie einer endgültigen wissenschaftlichen
Untersuchung zugeführt werden konnten. Adidas besonders guten Kontakten zur
Presse und zu Informationsträgern war es zu verdanken, dass die Tagebuchaufzeichnungen schließlich in ihren und damit in den Besitz der PSA
gerieten.
    Die Zentrale in New York war stets hinter Gerüchten her, um
eventuelle Gefahren schon im Keim zu ersticken. Nicht nur der Aufklärung
unheimlicher Fälle und Verbrechen überall in der Welt schenkte X-RAY-1
besondere Aufmerksamkeit, sondern auch dem Erkennen, ehe sie sich ereigneten.
Jene vor zwanzig Jahren auf rätselhafte Weise verschwundene und wieder
aufgetauchte Inderin behauptete, tagelang in einem unheimlichen Schloss gefangen gewesen zu sein. Der berüchtigte runde
Fleck nahe dem Dorf Suboth sei das Tor zu einem
fürchterlichen Ort, wo das Grauen, die Angst und der Tod zu Hause seien. Viele
Menschen seien dort schon umgekommen. Sie hätte mehrere Skelette und
mumifizierte Leichen gefunden. Sie könne nicht mehr sagen, wie lange sie durch
die Kammern, Verliese und Korridore des völlig runden Bauwerks geirrt sei.
Erschöpft sei sie gegen eine Wand gefallen und habe bereits mit dem Leben
abgeschlossen gehabt ...
    Als sie wieder erwachte, lag sie am
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