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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe
Autoren: Jason Dark
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Kugelloch in seinem Hemd. »Das Geschoß fuhr mir in den Bauch, es sollte mich zerstören, aber dein Freund wußte nicht, wer ich bin. Er hat mich nicht zerstören können, obwohl es noch immer in mir steckt. Ich habe es im Körper stecken lassen und die Wunde wieder geschlossen. Es ist also nichts.«
    Bloch schwieg. Seine Gedanken wirbelten. Er fragte sich, ob er den Worten glauben konnte oder nicht und entschloß sich dafür, dieser äußerlich so schönen Bestie zu glauben.
    »Du fürchtest dich, wie?«
    »Das sicherlich nicht. In meinem Alter hat man es verlernt, sich zu wundern und zu fürchten. Ich bin überrascht, das stimmt, und ich würde gern wissen, wer du bist. Ich sehe dich, ich kenne deinen Namen, aber ich weiß nicht, wer hinter dir steckt, wer du wirklich bist.« Der Abbé hatte ebenfalls einen vertrauten Tonfall angeschlagen, was seinen unheimlichen Besucher nicht störte.
    Gelassen schlug er die Beine übereinander. »Es freut mich, wenn andere Menschen neugierig sind. Ja, es freut mich wirklich, und ich weiß auch, daß ich sie gern ins Leere laufen lasse. Du bist ein Mensch, aber du hast dir ein Denken angewöhnt, das dem der meisten Menschen überlegen ist. Ich bin etwas Besonderes. Ich habe lange gewartet, bevor ich mich unter die Menschen begab, die sofort meine Faszination spürten, vor allen Dingen die Frauen.« Er schüttelte den Kopf und amüsierte sich dabei. »Nie hätte ich es für möglich gehalten, daß diese Wesen so leicht zu beeinflussen sind. Ich habe da meine Erfahrungen sammeln können und auch etwas hinterlassen, sollte es bei mir schiefgehen, was ich nicht hoffe.« Er lachte wieder.
    »Du bist ein Dämon!«
    »Bin ich das?«
    »Ja, bei dieser Menschenverachtung schon.«
    Josephiel schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was du hast, Abbé. Ich verachte die Menschen nicht.«
    »Tatsächlich?«
    Josephiel berührte Daumen und Zeigefinger so, daß er einen Kreis darstellen konnte. »Ich benutze sie nur, das ist etwas anderes. Auch wenn ich sie töte, habe ich sie benutzt.«
    »Das unterscheidet sich nicht von einem Dämon.«
    Heftig winkte er ab. »Was sind Dämonen, was sind Engel, Wo gibt es da eine Grenze. Alles fließt, nichts ist starr. Vielleicht hast du dich geirrt, Abbé? Vielleicht bin ich kein Dämon, sondern ein Engel, nur eben in einer anderen Form.«
    »Engel sind anders.«
    »Wie denn?«
    »Sie sind die Hüter des Allerhöchsten. Sie hassen die Menschen nicht. Sie töten sie nicht, sie beschützen sie. Das solltest du nicht vergessen. So und nicht anders ist es.«
    »Meinst du?«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Nichts«, flüsterte er, »nichts, aber auch gar nichts kennst du. Ich habe nicht gedacht, daß du so dumm bist.«
    »Dann kläre mich auf.«
    Die Augen wirkten plötzlich wie vereist. Es sollte wohl Staunen ausdrücken. »Was soll ich? Dich aufklären? Worüber soll ich dich denn aufklären?«
    »Über Engel und Dämonen.«
    »Nein, ich werde es nicht tun. Ich denke nicht daran, einem Mann, der schon tot ist, noch etwas zu sagen. Du sitzt zwar vor mir und sprichst, aber dein Leben ist längst vorbei. Die Uhr läuft ab. Du hast es meiner Gnade zu verdanken, daß ich noch mit dir rede. Es ist so, Abbé, daran kannst auch du nichts ändern. Du hast mich gefunden, ich habe deinen Kontakt sehr intensiv gespürt, und ich will eine Antwort von dir haben, wie du es geschafft hast, auf mich zu stoßen. Das weiß ich noch nicht. Nichtwissen macht mich wütend.«
    »Darüber können wir reden. Aber erst, wenn ich weiß, wer du genau bist. Sage mir mehr.«
    »Kann ich es dir zeigen?«
    »Auch das!« Der Abbé wußte nicht, ob er eine gute Antwort gegeben hatte, er konnte es nur hoffen, und er ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen, beobachtete jede Bewegung.
    Josephiel tat ihm den Gefallen und überstürzte nichts. Beide Arme winkelte er an, bevor er sie in die Höhe drückte und auf dem Weg dorthin bereits die Hände streckte.
    Zielsicher fanden seine Finger die Hutkrempe. Für einen Moment blieben die Spitzen darauf liegen, dann griffen die Finger zu, und mit der Bewegung eines auf der Bühne stehenden Pantomimen nahm Josephiel seinen Hut endlich ab.
    Der Abbé starrte ihn an - und staunte!
    Er hatte das Gefühl, etwas Furchtbares zu erleben, denn das wollte nicht in seinen Kopf.
    Es war furchtbar, es war nicht zu erklären.
    Vor ihm saß ein Mensch, der auch aussah wie ein Mensch, bis auf eine Ausnahme.
    Aus der Stirn dieses Menschen wuchsen zwei
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