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0859 - Höllenliebe

0859 - Höllenliebe

Titel: 0859 - Höllenliebe
Autoren: Jason Dark
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hineinzuversetzen. Es sollte nur ihn und den Würfel geben, und es mußte zu einer direkten Verbindung zwischen ihnen kommen. Erst wenn diese erste Verbindung stand, konnte sie auf geistiger Ebene ausgeweitet werden, und dann würde ihm auch der Blick in eine andere Umgebung gelingen.
    Bloch hatte sich den äußeren Umständen angepaßt. Auch wenn er nicht in seinem Zimmer im Kloster saß, so schaffte er es doch, sich nur auf den Würfel zu konzentrieren. Die Augen hielt er dabei geschlossen. Seine Hände umspannten ihn nicht zu fest und auch nicht zu locker. Wichtig waren der Kontakt und die innere Einstellung.
    Er wartete.
    Der Würfel bewegte sich äußerlich nicht, aber nach kurzer Zeit bereits spürte der Abbé die Veränderungen. Sie fanden innerhalb des Würfels statt, wo sich plötzlich helle Schlieren gebildet hatten, die sich zuckend bewegten und wie aus dem Nichts erschienen waren.
    Magische Transportmittel, Sender, Boten, die eine Verbindung zwischen dem Menschen und dem Teil in seinen Händen geschaffen hatten. Das wußte der Abbé. Er brauchte nicht erst die Augen zu öffnen, um sehen zu können, die Botschaft drang allein in sein Gehirn, und sie setzte sich dort zu Bildern zusammen.
    Bloch sah, obgleich er die Augen geschlossen hielt. Noch war nicht viel zu erkennen, weil die Schatten einfach überwogen. Sie sorgten dafür, daß Details verschwunden blieben, aber nach einer gewissen Zeit deutlicher hervortraten.
    Etwas war schlimm.
    Bloch merkte dies mit einer derartigen Intensität, daß er regelrecht zusammenschrak, auch nicht mehr ruhig sitzenblieb, sondern anfing zu zittern. Der Schweiß war ihm dabei aus den Poren gedrungen, und es fiel ihm auch schwer, Atem zu holen. Er spürte den Druck, das Herz schlug schneller, aber es war ihm noch immer nicht möglich, diese Botschaft konkret umzusetzen.
    Sie war da.
    Sie war böse, und für einen Moment klärte sich die Sicht des Templer-Führers.
    Er sah ein Gesicht!
    Nicht länger als für den Augenblick eines Blitzes, der aus den Wolken fährt.
    Dieses Gesicht sagte ihm genug. Der Anblick hatte den Abbé tief erschreckt. Er wußte, daß er es noch nie zuvor gesehen hatte. Jetzt war es urplötzlich aufgetaucht, hatte ihm eine Botschaft hinterlassen, und Bloch fror.
    Er zitterte. Seine Arme waren schwer geworden, denn er wußte gleichzeitig Bescheid.
    Er hatte den Mörder gesehen!
    Aber das war nicht alles. Dieser Mörder konnte sich nicht weit entfernt befinden. Er lauerte bereits in der Nähe, und Bloch rechnete zum erstenmal damit, daß er sich an Bord der Fähre aufhielt.
    Er saugte den Atem ein. Die Luft schmeckte bitter und kalt. Wie nach Tod und Verderben. Der Abbé öffnete die Augen. Das Band zwischen ihm und dem Würfel riß. Er schaute sich um und mußte für einen Moment darüber nachdenken, wo er sich überhaupt befand.
    In einem Abteil.
    In einem Zug und auf der Fähre.
    Das Abteil war leer, die Tür ebenso geschlossen wie das Fenster. Niemand hielt sich im Gang auf und schaute hinein. Alles war von einer tiefen Stille überschattet.
    Ihr traute er nicht.
    Er hatte etwas gesehen. Zwar nur kurz, aber er hatte diese Warnung auch verstanden.
    Der Templer fühlte sich matt. Sein Blut schien erstarrt zu sein. Bloch kannte diesen Zustand. Wenn er durch die Hilfe des Würfels eine Vision gehabt hatte, zeigte er sich immer erschöpft. Er senkte den Kopf, um auf den Würfel zu schauen.
    Dunkel lag er vor ihm. Eine rötlich bis fliederblaue Fläche, in der nichts zu sehen war. Zumindest nicht beim ersten Hinsehen. Aber der Abbé schaute genauer hin, und er sah die hellen Streifen, diese seltsamen mit Magie und magischen Informationen geladenen Fäden, die ihm die erste Botschaft übermittelt hatten.
    Dem Abbé war sie zu vage gewesen Er wollte mehr wissen. Das Gesicht allein reichte ihm nicht, und er entschloß sich zu einem zweiten Versuch, vor dem er sich seltsamerweise etwas fürchtete, aber nicht so stark, daß er den Versuch zurückgedrängt hätte.
    Wieder schloß er die Augen. Wieder legte er seine Handflächen gegen den Würfel.
    Diesmal brauchte er nicht so lange, um die Verbindung herzustellen. Es klappte wunderbar, denn schon nach kurzer Zeit sandte der Würfel die ersten Signale aus.
    Sie erwischten ihn wieder als Botschaft, und sie bewegten sich in seinem Kopf.
    Gedanken, dann die ersten Bilder. Sehr schwach nur, zugleich von einem Nebel überschattet.
    Er wußte nicht, wohin er blickte. Die Umgebung war ihm fremd. Dort standen allerlei
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