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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe
Autoren: W.K. Giesa
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bisschen!«
    Robin zuckte mit den Schultern. »Habe ich alles von Zamorra gelernt. - Habt ihr mir wenigstens geweihte Silberkugeln mitgebracht?«
    ***
    Jussuf Alik, vor gut zehn Jahren aus Algerien eingewandert und mittlerweile im Besitz der französichen Staatsbürgerschaft, arbeitete seit zwei Jahren als ungelernte Hilfskraft in der Gerichtsmedizin in Lyon. Mit dem, was er einst als Junge in seiner Heimat gelernt hatte - Viehzucht konnte er hier herzlich wenig anfangen. Also schob er die Rollbahren mit den Leichen zwischen den OP-Räumen und der Kühlkammer hin und her.
    Sein derzeitiger »Kandidat« hieß dem Zettel zufolge, den man ihm an einen Zeh gebunden hatte, Ralf Garamond. Er war Yussuf unheimlich. Diese Zehen sagen eher aus wie die Krallen eines Raubtiers. Auch der Kopf mit dem Einschussloch in der Stirn ähnelte eher einem Wolf denn einem Menschen. Den Rest ersparte sich Yussuf, ließ die dünne Decke über dem Körper.
    Garamond gehörte ins Kühlfach. Jussuf hielt die Bahre vor der angegebenen Reihe an und zog eines der Fächer auf. Jetzt musste er nur noch den Toten hineinschieben und…
    Er erhielt Besuch.
    Ein Mann, den er hier unten und überhaupt in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen hatte, kam auf ihn zu.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte der Algerier.
    Der Mann, eine recht stattliche Erscheinung, der Typ, auf den die Frauen flogen, nickte.
    »Ja«, sagte er. »Indem Sie sterben.«
    Sein Kopf veränderte sich, wurde zu einer dämonischen Fratze. Hörner wuchsen ihm aus den Schläfen. Der Kopf gewann an Größe, war innerhalb von zwei oder drei Sekunden größer als der ganze Mann. Ein mit langen, spitzen Reißzähnen ausgestattetes Maul öffnete sich. Es raste auf Yussuf zu, um ihn zu verschlingen.
    »Allah, hilf mir!«, schrie er verzweifelt.
    Als das Maul sich um ihn schloss, blieb sein Herz stehen. Alles um ihn herum wurde schwarz, und diese Schwärze trug ihn davon in die Ewigkeit.
    Der Dämon verwandelte sich zurück. Er zog das Kühlfach mit Ralf Garamond wieder auf. Kurz schlug er die Decke zurück und sah den Körper. Er war bereits geöffnet und mit groben Stichen wieder vernäht worden.
    »Tod allen Erzengeln!«, knurrte der Dämon. Er hatte gehofft, es verhindern zu können. Er war sicher, dass man Garamond auch eine Genprobe entnommen hatte, weil er nicht vollkommen menschlich war. Die Menschlein wurden immer raffinierter mit ihren Methoden.
    Der Dämon wollte indessen nicht, dass die Daten gespeichert wurden. Man hätte Rückschlüsse auf sein Wirken ziehen können. Vor allem dieser Zamorra war ein schlauer Schurke…
    Verdrossen strich der Dämon einmal über die Werwolf-Leiche. Sofort ging das Wesen, dessen Gene er grundlegend verändert hatte, in Flammen auf.
    Der Dämon kümmerte sich nicht weiter um das Feuer. Er wusste, dass von Garamond nicht einmal Asche übrig bleiben würde. Er verließ die Kühlkammer und sah, dass in einem Büro jemand saß, in seine Arbeit vertieft. Auf dem Gang lagen ein grüner, schwarzblutbefleckter Kittel, eine Haarkappe und ein Mundschutz im großen Wäschekorb. Dieser Mann also hatte Garamond obduziert.
    Dr. Henri Renoir stand auf dem Schild neben der Tür.
    Ohne anzuklopfen, trat der Dämon ein. Astaroth war dabei, Spuren zu vernichten…
    ***
    Im Dachgebälk der Kirche waren die Werwölfe in Streit geraten. Pjotr versuchte, die Führung des Rudels an sich zu bringen, und pochte auf die Vernunft, aber von der waren die anderen drei weit entfernt. Sie redeten durcheinander. Jean knurrte immer wieder von Rache, und Alphonse und Charles wollten einen neuen Rudelführer wählen, konnten sich aber nicht einigen, wer es sein sollte.
    Pjotr war nahe daran, sie zu verbeißen, aber er beherrschte sich mühsam. Allerdings nahm er sich einen nach den anderen vor und knurrte ihn wütend an. Er hoffte, dass das die Wölfe wieder einigermaßen zur Besinnung brachte.
    Es schien so.
    »Da ihr euch absolut nicht einig werden könnt, wer der Rudelführer sein soll«, sagte Pjotr, »werde ich das sein.«
    Das war ein Fehler. Prompt ging der Streit wieder los.
    Pjotr schüttelte den Kopf. »Dann macht doch, was ihr wollt«, knurrte er zornig. »Aber macht es ohne mich!«
    Sie merkten erst, dass er sie verließ, als er die Leiter bereits hinabgeklettert war. Da riefen sie ihm nach, verlangten, dass er bei ihnen blieb. Aber er reagierte nicht mehr darauf. Er hatte es satt, sich mit Dummköpfen zu streiten. Es interessierte ihn auch nicht, ob sie ihm folgten.
    Er
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