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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe
Autoren: W.K. Giesa
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anfordern, während wir uns jetzt mal in der Kirche umsehen.«
    Zamorra nickte.
    Renoir fand den Hausschlüssel auf einem Schränkchen neben der Tür und steckte ihm beim Hinausgehen draußen ins Schloss, sodass jeder problemlos hineinkonnte. Dr. Renoir, die Bestatter…
    Zamorra nahm Kurs auf den Mercedes.
    ***
    Es war der Moment, in dem auch Pjotr losstürmte. Der Werwolf hatte eine Weile gewartet, aber als es dann immer länger dauerte, gab er sich den Ruck. Er ging davon aus, dass die beiden Männer die Toten bereits gefunden hatten und jetzt mit akribischer Sorgfalt nach weiteren Dingen suchte. Er nahm an, dass das noch eine Weile dauern würde, aber nicht mehr zu lange.
    Deshalb griff er an.
    Er rannte über die Straße und auf den Wagen zu. Riss die Fahrertür auf, packte die Frau und zerrte sie heraus, direkt vor seine Zähne.
    Ihre Schrecksekunde war extrem kurz. Sie versetzte ihm eine schnelle Folge harter, schmerzhafter Schläge mit der Karatefaust und der Handkante. Pjotr ließ los und taumelte zurück. Die Frau drehte sich etwas und hielt plötzlich eine Waffe in der Hand. Der Abstrahlpol in der Mündung glühte auf; blassrotes Licht tanzte und verdichtete sich.
    Doch ehe daraus ein Strahl werden konnte, schnellte der Werwolf sich hoch und kam mit einem Salto auf dem Dach des Mercedes auf. Er drehte sich, war etwas schneller als die Frau, die ihre Schussbahn korrigierte und die Waffenmündung erneut auf ihn richtete. Er ließ sich auf sie fallen und schlug ihr die Waffe aus der Hand. Zugleich wollte er sie mit seinem Körper auf den Boden drücken.
    Aber hier war wiederum sie schneller. Aus der Sturzbewegung heraus kamen Knie und Füße hoch, erfassten den Werwolf mit vehementer Wucht. Er wurde schräg über die Frau hinweggehebelt - genau dorthin, wo die Waffe lag. Er bekam sie zu fassen und rollte sich zur Seite.
    Sie selbst machte eine Rolle vorwärts, kam auf die Beine - und fegte im nächsten Moment mit einem Flickflack auf ihn zu. Er konnte nicht mehr ausweichen; ihre Stiefel trafen seinen Kopf und ließen ihn nach hinten wegkippen. Er hörte das hässliche Knacken, stürzte - und da war sie schon bei ihm, bückte sich, riss ihm die Waffe aus der Hand und drehte sich in tänzerischer Bewegung zweimal seitwärts.
    Aber Pjotr war nicht mehr fähig, sich aufzurichten. Sein Genick war gebrochen und Nervenbahnen gequetscht; die Muskeln erhielten keine Befehle mehr vom Gehirn. Er brachte nur ein schwaches Zucken zustande.
    Dann sah er wieder in die Mündung.
    Der Abstrahlpol glühte grell auf. Mit einem schrillen Heulton wurde der Schuss ausgelöst. Der blassrote Nadelstrahl traf den Kopf des Werwolfs und zerteilte ihn wie ein glühendes Schwert bis tief zwischen die Schulterblätter.
    Pjotr hatte seinen letzten Kampf - verloren.
    ***
    Mühsam erhob sich Dr. Renoir wieder. Normalerweise stellte ihn das vor keine Probleme, weil er für sein Alter außergewöhnlich fit war. Aber die Nachwirkungen des Schlages machten ihm zu schaffen.
    Er sah Flammen. Er schätzte sie nicht so ein, dass sie das ganze Büro zerstören würden, aber der Fremde hatte auch so schon genug Schaden angerichtet. Praktisch alles, was der »Berg« hier archiviert hatte, war vernichtet.
    Die Sprinkleranlage setzte ein und tränkte nun zusätzlich alles, was noch heil geblieben war, einschließlich Dr. Renoir mit Löschwasser. Der Arzt taumelte zur Tür, stolperte hinaus und schloss sie hinter sich wieder. Dann lehnte er sich gegen die Wand gegenüber und atmete langsam und tief durch.
    »Ich sollte jetzt vielleicht nicht in einen Spiegel schauen«, murmelte er.
    Auf dem Gang erschienen andere Mitarbeiter. Einer hielt einen Feuerlöscher in der Hand. Ein entnervender, auf und abschwellender Summton kam aus dem Korridorlautsprecher. Der Rauchmelder in Renoirs Büro hatte nicht nur den Sprinkler ausgelöst, sondern auch Feueralarm ausgelöst.
    »Kann man das verdammte Ding nicht abschalten?«, brüllte jemand. »Ich dreh' noch durch hier.«
    Renoir fasste nach der immer noch schmerzenden Stelle, an der ihn der Schlag des Unheimlichen erwischt hatte. Er begriff, dass er nur durch einen Zufall überlebt hatte - der Jagdhieb war nicht kräftig genug ausgeführt worden.
    Er erinnerte sich: Der Mistkerl hatte nach der Genanalyse gefragt.
    Tropfnass durchs Löschwasser drang Renoir in eines der anderen, jetzt menschenleeren Büros ein, setzte sich auf den von papierenen Unterlagen übersäten Schreibtisch und griff zum Telefon.
    Er rief Robins
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