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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe
Autoren: W.K. Giesa
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Karte gegeben hatte, aber ihrerseits nicht wusste, wo diese wohnte.
    Nun gut, so wichtig war das ja nicht. Nicole hatte ihr eine Freude bereitet, das musste erst mal reichen.
    Gemeinsam gingen sie nach oben.
    Das Château wirkte leer. Nur Butler William tauchte auf. Lady Patricia und ihr Sohn waren irgendwo unterwegs, und der Jungdrache Fooly hatte sich wohl mal wieder in seine Wohnräume zurückgezogen.
    Zamorra grinste Nicole an. »Ich glaube, du hast zu viel an. Das müssen wir schleunigst ändern.«
    Was er dann auch tat, sobald sie das Schlafzimmer erreicht hatten.
    ***
    Olivia Olsen hatte das Haus erreicht, in dem sich ihre Wohnung befand. Eine kleine Zweizimmerbude, der Wind pfi ff durch die Fenster und die Heizung fiel mitunter aus, aber dafür war sie billig. So eine Bude im Stadtzentrum konnte sie sich gerade noch leisten. Die anderen Wohnungen im Haus - zwölf waren es insgesamt, machten keinen besseren Eindruck, und der Hausmeister ließ sich nur hin wieder sehen. Er habe Angst vor Ratten, behauptete er, und im Keller gäbe es welche. Sehr große sogar. Seinen ausufernden Beschreibungen zufolge musste jede von ihnen die Größe eines Kalbes haben.
    Nun, Olivia hatte im ganzen Haus bislang keine Ratte gesehen, weder kalbsgroß noch normal. Es gab nicht einmal Spuren, die auf Ratten hinwiesen, aber es gab jede Menge Kakerlaken im Keller, weshalb Olivia im Gegensatz zu vielen anderen Mietern dort keine Lebensmittel lagerte.
    Im Treppenhaus war es mal wieder dunkel, und der Lift funktionierte auch nicht. Wahrscheinlich war eine Sicherung durchgebrannt. Aber wann der Hausmeister sich mal herbequemte, um den Schaden zu beseitigen, war fraglich. Manche Bewohner trugen Wettspiele darum aus.
    Olivia war Nichtraucherin; also trug sie auch weder Feuerzeug noch Zündhölzer bei sich. Und die kleine Taschenlampe hatte sie mitzunehmen vergessen; die lag oben in der Wohnung.
    Sie tastete sich verärgert zur Treppe vor.
    Plötzlich wurde die Haustür geöffnet, jemand trat ein, und dann flammte ein Lichtpunkt auf und schuf eine sehr schwache, dämmerige Helligkeit. Olivia sah den Mann aus dem Café, der ein brennendes Feuerzeug in der Hand hielt.
    »Sie… Sie sind mir gefolgt?«, stieß sie hervor.
    »Ich erkläre es Ihnen später. Sehen Sie erstmal zu, dass Sie zu Ihrer Wohnung kommen. Ich kann die Flamme nicht lange offen halten. Das tut am Daumen weh. und wird auch verflixt heiß. Machen Sie schon. Hoffentlich ist es nicht ganz oben.«
    Natürlich nutzte Olivia die Gelegenheit und eilte die Treppe hinauf. Der Mann - Ralf Garamond, erinnerte sie sich - folgte ihr, schirmte dabei die Flamme ab, dass sie nicht durch den Luftwiderstand gelöscht wurde.
    Sie schafften es gerade noch bis zu ihrer Wohnungstüi; dann stieß Garamond ein »Au« hervor, und das Feuerzeug verlosch. Olivia tastete in ihrer Handtasche nach dem Schlüsselbund. DasTürschloss fand sie auf Anhieb.
    Drinnen gab es Licht. Da funktionierte noch alles.
    »Ich danke Ihnen, Ralf«, sagte sie. »Wollen Sie einen Moment hereinkommen? Ich kann Ihnen einen Cognac anbieten.«
    »Da kann ich nicht widerstehen«, sagte Garamond mit tiefer, warmer Stimme. Er folgte Olivia ins kleine Wohnzimmerchen.
    »Nehmen Sir schon mal Platz«, sagte er. »Ich bin sofort wieder da.«
    Sie verschwand im Schlafzimmer. »Reitet mich der Teufel?«, raunte sie. »Ich kenne ihn doch überhaupt nicht. Danke, dass sie mir geleuchtet haben, und au revoir.« Aber sie holte die Schachtel mit dem neuen, superkurzen Schimmerkleid aus der Tüte, riss sich die anderen Sachen vom Leib und schlüpfte in den Hauch von Nichts. Saum direkt unterm Po, tiefer Rückenausschnitt, und der vordere war auch nicht gerade sparsam ausgefallen. Das Kleid war Verführung pur.
    Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück. Höflich erhob Garamond sich, der seinen Platz auf dem kleinen Sofa gefunden hatte. »Meine Verehrung, Gnädigste. Sie sehen wahnsinnig toll aus.«
    »Du kannst mich Oli nennen, Ralf«, sagte sie. Zugleich schalt sie sich eine Närrin. Jetzt bot sie ihm schon das Du an, als würden sie sich seit gemeinsamen Tagen im Sandkasten kennen!
    Sie musterte ihn eingehend. Er trug das Hemd jetzt offen, und er sah unverschämt gut aus. Sein Dreitagebart machte ihn besonders interessant, und die buschigen Augenbrauen, die sich über der Nasenwurzel zu berühren schienen, gaben ihm etwas Geheimnisvolles.
    Sie öffnete einen Schrank, nahm zwei Gläser und eine Karaffe heraus, in der sich der Cognac befand.
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