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0857 - Amoklauf der Werwölfe

0857 - Amoklauf der Werwölfe

Titel: 0857 - Amoklauf der Werwölfe
Autoren: W.K. Giesa
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Werwölfen zu tun bekomme. Ich habe ja nicht mal das Magazin mit Silberkugeln dabei. Ich werde mit Nicole zum Château zurückkehren, wir rüsten uns aus und kommen dann wieder. Sollte was passieren, können Sie, Monsieur Brunot, ja im Château anrufen.«
    »Ganz wie Herr Graf wünschen«, sagte der Assistent. »Und Sie wollten doch noch die Anfrage rausschicken…«
    »Mir bleibt aber auch nichts erspart«, seufzte Robin und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, wo er den Computer auf das Polizeinetzwerk schaltete. »Wenn man mal einmal seinen ruhigen Feierabend haben will…«
    ***
    »Olivia Olsen«, überlegte Nicole, während sie wieder einen Schluck Kaffee genoss. »Sag mal… bist du etwa die Olivia Olsen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Da war doch kürzlich ein Artikel in der lokalen Zeitung und sogar einer im ›Figaro‹. Eine Frau namens Olivia Olsen wurde festgenommen, als sie splitternackt in der städtischen Bibliothek herumlief.«
    Olivia verdrehte die Augen.
    »Ja, das war ich«, seufzte sie. »Ich arbeite als Model. Und mein Auftraggeber, ein Filmchenproduzent, war der Ansicht, man könne damit fette Schlagzeilen machen. Leider wurde in den Artikeln dann weder sein Name noch sein Film erwähnt. Und mir hat es absolut keinen Spaß gemacht. An sich stört es mich nicht, nackt vor der Kamera zu stehen; aber in freier Wildbahn… Nein danke! Noch dazu hat der Kerl schlecht bezahlt, zumindest der Abrechnung durch meine Agentur zufolge. Da hätte ich wohl besser diesen Job abgelehnt und irgendwo als Kleiderständer posiert. Wenigstens hat der Typ noch das Bußgeld bezahlt, sonst säße ich jetzt vermutlich immer noch hinter Gittern. Eine schrullige Hexe aus dem Verein gruftnaher Jungfrauen hatte Anzeige erstattet. Sag mal…« Misstrauen wurde in ihr wach. »Hast du dich wegen dieser Sache an mich herangemacht?«
    Nicole lachte leise. »Bist du irre, Oli? Das ist reiner Zufall. Du hattest da vorm Schaufenster einen so begehrlichen und gleichzeitig traurigen Blick - aber dann kam mir dein Name irgendwie bekannt vor, ohne dass ich im ersten Moment wusste, in welche Schublade er passt.«
    Sie nahm einen letzten Schluck.
    »Irgendwie gefällst du mir, Oli«, sagte sie. »Wenn du einen besser bezahlten Job suchst, kann ich da vielleicht was machen. Ich müsste mal mit Zamorra reden.«
    Ein dunkelhaariger Mann betrat das Lokal. Er sah sich um und stieß dabei versehentlich gegen den Tisch, an dem die beiden saßen. Eine blitzschnell vorzuckende Hand hielt Olivias Kaffeetasse fest und verhinderte, dass ihr Restinhalt ihr über den Schoss schwappte.
    »Pardon«, sagte der Mann mit dunkler Stimme. »Ich war wohl zu sehr in Gedanken. Können Sie mir verzeihen? Mein Name ist Ralf Garamond.«
    »Sicher«, gestand Olivia ihm zu. »Ist ja nichts passiert.« Sie griff selbst nach ihrer Tasse, und sekundenlang berührten sich ihrer beider Hände. Dann wandte sich Garamond ab und suchte in dem gut frequentierten Café nach einem freien Platz.
    Nicole schmunzelte. »Wenn du jetzt das neue Kleid getragen hättest, wäre er bereits hin und weg.«
    Olivia schüttelte den Kopf.
    »Ralf«, sagte sie. »Der Name gefällt mir. Der ganze Typ gefällt mir… irgendwie. Zumindest leidet er wohl nicht unter Haarausfall.«
    In diesem Moment meldete sich Nicoles Mobiltelefon. Zamorra fragte an, wo er sie finden konnte. Sie nannte ihm das Lokal, und er versprach, sie innerhalb der nächsten Viertelstunde abzuholen.
    Nicole sah von ihrem Fensterplatz aus auf die Straße. Bei der Verkehrsdichte würde er vom Präsidium bis hierher eher zwanzig Minuten brauchen. Es sei denn, er ließ sich mit Blaulicht und Sirene fahren.
    Olivia erhob sich und legte einen Geldschein auf den Tisch, der sogar noch für einen weiteren Kaffee reichte.
    »Ich werde dann mal gehen«, sagte sie. »Danke für das Kleid.«
    »Wenn du es anziehst, denk mal an mich«, sagte Nicole.
    »Versprochen.«
    »Noch etwas. Hier… du kannst mich jederzeit anrufen.« Sie reichte Olivia ihre Visitenkarte mit Adresse, Telefon und Mobiltelefonnummer. Das Model warf einen Blick auf den nüchtern gehaltenen Text.
    »Das ist ja im Nachbardepartement.«
    »Die Welt ist klein«, sagte Nicole.
    Olivia steckte die Karte in ihre Handtasche und verschwand. Nicole sah ihr nach, so lange es ging, und bestellte sich noch einen Kaffee. Irgendwie hatte sie das Gefühl, als läge ein Schatten über Olivia.
    Dass Ralf Garamond gleich darauf das Lokal verließ, fiel ihr gar nicht auf. Es musste
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