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0852 - Feuer, Asche, altes Blut

0852 - Feuer, Asche, altes Blut

Titel: 0852 - Feuer, Asche, altes Blut
Autoren: Jason Dark
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durcheinander. Es wurde mit sehr deutlichen Worten wiederholt, was man gesehen hatte. Ich achtete nicht darauf und drängte mich durch den Kreis der Gaffer. Endlich erreichte ich den Ort, wo Lambert gelegen hatte.
    Da war nichts mehr zu sehen.
    Kein Fleck auf dem Boden, keine Feuerzunge, die über den Asphalt tanzte, einfach nichts.
    Ich schaute Sir James an, er blickte mir ins Gesicht. Die Kollegen waren dabei, die Passanten zur Seite zu drängen. Aussagen brauchten wir nicht, wir wußten auch so, was passiert war.
    Ein ziemlich ramponiert aussehender Sir James stand vor mir.
    Wann hatte jemals seine Krawatte schief gehangen? Ich zumindest konnte mich daran nicht erinnern. »Er hat uns geleimt, John. Er hat uns letztendlich noch reingelegt, obwohl es das Beste gewesen ist, was Sie hatten tun können, als sie ihn durch die Scheibe in die Tiefe stießen.«
    »Das fiel mir zum Glück noch ein.«
    Sir James schaute sich um, als wollte er nach einem in der Nähe liegenden Versteck dieser Gestalt suchen, aber da war nichts mehr zu sehen. Aus und vorbei.
    »Wir stehen wieder am Beginn, John.«
    »Stimmt.«
    Seine Lippen bildeten einen Strich. »Am Beginn des Falles, von dem wir nicht wissen, wie er weitergeht.«
    »Nicht so ganz, Sir. Er hat doch mit Ihnen gesprochen.«
    »Ja richtig.« Sir James schlug sich gegen die Stirn. »Er ist gekommen, um uns zu vernichten.« Ich bekam aufgezählt, wer alles auf seiner Liste stand. Da fehlten weder Jane, Shao, Suko noch die Conollys.
    »Es ist zumindest gut, daß wir Bescheid wissen«, sagte ich.
    »Wie wollen Sie ihn stoppen?«
    Die Frage war berechtigt, und ich hatte mir darüber auch meine Gedanken gemacht. »Ich glaube, Sir, es gibt eine Möglichkeit. Ja, das müßte klappen«, sagte ich und nickte.
    »Was denn?«
    »Später, Sir. Wichtig ist jetzt, daß Jane, Shao und Suko Bescheid wissen.«
    »Und dann?«
    »Werde ich in meine Wohnung fahren. Zuvor allerdings muß ich noch bei jemand anrufen.«
    »Bei wem?«
    »Bill Conolly, Sir. Er wird uns weiterhelfen können, denke ich.«
    Mein Chef schaute mich an, als hätte ich ihm einen schmutzigen Antrag gemacht. »Können Sie das nicht genauer formulieren, John?«
    »Könnte ich schon, möchte ich aber nicht. Wollen Sie sich überraschen lassen?«
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?«
    »Das weiß ich nicht.« Nach dieser Antwort hatte ich es mehr als eilig, denn jetzt kam es auf Minuten an. Ich ging nicht davon aus, daß Beau Lambert seinen Plan änderte. Er wollte unseren Tod, und davon brachte ihn niemand ab…
    ***
    Suko hatte den Anruf entgegengenommen, hatte auch eine Weile zugehört und den Hörer dann mit einer sehr nachdenklichen Geste wieder zurück auf den Apparat gelegt.
    Shao und Jane hatten es sich auf der Couch bequem gemacht, was nur äußerlich so wirkte. Tatsächlich steckten die beiden ebenso voll innerer Spannung wie Suko.
    »Wer war es denn?« fragte Shao, als Suko sich langsam umgedreht hatte und mit der Hand über seine Stirn fuhr, den Blick nachdenklich zu Boden gesenkt. Erst als er in seinem Sessel hockte, bekam die Chinesin ihre Antwort.
    »Es war John.«
    »O – und?«
    »Er wäre beinahe verbrannt. Und Sir James mit ihm.«
    Mit dieser Antwort hatten die beiden Frauen nicht gerechnet. Sie saßen plötzlich so bewegungslos auf der Couch, als wären sie dort festgeklebt. »Was war?« hauchte Jane. »Weißt du mehr?«
    »Ein wenig.«
    »Dann rede doch!«
    »Stimmt das tatsächlich?« flüsterte Shao, die es noch immer nicht glauben konnte.
    »Ja, ja, ja!« rief Suko, aufgeregt wie selten. »Welchen Grund sollte John haben, uns zu belügen?« Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, das ist haarscharf gewesen. Sein Leben hat an dem berühmten seidenen Faden gehangen.« Wieder strich er über sein Gesicht, weil er sich erst sammeln mußte. Dann berichtete er so gut wie möglich, was er durch den Anruf erfahren hatte. Die beiden Frauen hörten angespannt zu, und noch immer zeichnete sich auf ihren Gesichtern Unglaube ab.
    Shao schwieg, Jane aber hatte sich gefangen. Sie dachte schon wieder wie eine Detektivin. »Und dieser Lambert, wie er heißt, ist einfach verschwunden?«
    »Ja. Er hat sich auf der Reise in die Tiefe verwandelt. Er ist zu einer Flamme geworden. Sein Körper muß sich dabei wieder in Asche aufgelöst haben, umtanzt von den Flammen, und er ist anschließend, nach dem Aufschlagen, was man so überhaupt nicht sagen kann, wieder zu einem Vampir geworden.«
    »Kannst du das begreifen, Suko?«
    »Noch
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