Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0852 - Feuer, Asche, altes Blut

0852 - Feuer, Asche, altes Blut

Titel: 0852 - Feuer, Asche, altes Blut
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Hand den hinteren Kragen seines Jacketts umfaßt.
    Mit der rechten winkte er mir zu. Die Augen leuchteten,, das Lächeln auf seinen Lippen verstärkte sich, auch die Haut nahm wieder eine andere Farbe an. Als ich aus der Nähe gegen sie schaute, hatte ich den Eindruck, als würde sie sich bewegen. Das mochte an dem liegen, was sich direkt unter ihr tat. Dort tanzten wohl die Feuerzungen.
    Das Gesicht meines Chefs zeigte einen verkniffenen Ausdruck. In einer Lage wie dieser hatte er noch nie gesteckt. Und ich auch nicht, wenn ich ehrlich sein sollte.
    Verdammt, mir war noch immer kein Ausweg eingefallen. Selbst Sir James wurde nervös. Er schwitzte, aber er wagte es nicht, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.
    Die Lage spitzte sich immer weiter zu.
    Ich wurde herangewinkt. »Komm her, Sinclair. Ich liebe es, dich zu umarmen…«
    Ich gehorchte und trat näher. Zum erstenmal roch ich ihn. Es war ein Geruch, den ich zu Beginn nicht einordnen konnte. Er stank nach Feuer, nach Verbranntem, und gleichzeitig roch er auch nach Rauch oder Asche.
    So genau war er nicht zu definieren, aber das spielte in diesem Moment auch keine Rolle. Für mich zählte nur, daß es mir in der letzten Sekunde gelang, einen Ausweg zu finden.
    Ohne Waffen?
    Ich kam nicht zurecht, ich war plötzlich hilflos, Wurde aber abgelenkt, als Sir James ins Taumel geriet. Er hatte einen Stoß bekommen und war zur Seite gefallen.
    Lambert hatte beide Hände frei. Er griff blitzartig zu. Wie Klauen umfaßten sie meine Schultern, dann zog er mich an sich heran, und zum erstenmal hatten wir Kontakt.
    Ich spürte ihn und die Hitze.
    Er strahlte sie ab. Sie drang durch meine Kleidung hindurch. Die Zähne schimmerten vor mir. Sie waren wohl mehr ein Alibi. Er brauchte das Blut nicht so dringend, für ihn zählten einzig und allein die Flammen. »So«, sagte er nur, »jetzt wirst du zu Asche…«
    Ich wußte, daß er dies innerhalb einer winzigen Zeitspanne wahrmachen konnte. Daß Sir James sich auf das Kreuz und die Beretta zubewegte, bekam ich nur am Rande mit, denn ich hatte mich auf etwas konzentriert, das möglicherweise die Rettung bedeutete.
    Nur mußte ich schneller sein.
    Und ich tat es!
    ***
    Es kam tatsächlich einem Akt der Verzweiflung gleich, aber mir fiel keine andere Lösung ein.
    Hinter dem Vampir befand sich das Fenster und gar nicht mal so weit entfernt. Darunter lagen zehn Stockwerke, doch an das dachte ich nicht mehr, als ich den Körper mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft nach hinten rammte, ihm noch folgte und mit beiden Fäusten seine Brust genau in der Mitte traf.
    Lambert flog zurück.
    Er prallte gegen die Scheibe.
    In diesem Moment entflammte er.
    Plötzlich loderten die Flammen, doch zugleich zerbrach das Glas, und dahinter gab es keinen Halt mehr. Ein brennender Mensch, so mußte es für andere aussehen, segelte dem Erdboden entgegen, der zehn Stockwerke tiefer lag. Ich wußte nicht, was ich in diesen Augenblicken dachte, als ich auf das zerbrochene Fenster zustürmte.
    Ich hörte nur, wie Sir James immer wieder sagte: »Mein Gott, mein Gott…«
    Dann schaute ich nach unten…
    ***
    Der brennende Körper befand sich noch auf der Reise nach unten.
    Er bot ein Bild, wie es dieses Haus wohl noch nie erlebt hatte. An der Fassade entlang wischte eine brennende Gestalt entlang nach unten, ein feuriges Bündel, das sich im Fallen noch bewegte, denn Lambert schlug mit Armen und Beinen um sich, als wollte er versuchen, irgendwo Halt zu finden. Wenn er es auch geschafft hatte, auf einem bestimmten Gebiet die Naturgesetze zu kippen, hier brachte er es nicht fertig. Er mußte wie jeder andere Mensch auch der Erdanziehung Tribut zollen, und er würde wie ein harter Stein auf den Boden klatschen.
    Aber würde er vernichtet sein?
    Ich glaubte nicht daran, während ich den Fall noch immer verfolgte. Fiel er langsamer als ein normaler Mensch, oder bildete ich mir dies alles nur ein?
    Wahrscheinlich war es Einbildung. Allein deshalb, weil ich den Fall so intensiv erlebte. Schließlich war ich der Hauptbeteiligte neben Sir James gewesen.
    Auch der Superintendent wollte sehen, was geschah und hatte sich neben mich gedrängt. Beide waren wir nach vorn gebeugt, der Körper fiel noch immer, und es war natürlich einigen Menschen aufgefallen, die stehengeblieben waren, um zu sehen, was dort aus der Höhe zu ihnen herabsegelte. Daß wir Schreie hörten, war wohl nur Einbildung, aber Arme reckten sich nach oben und zeigten auf den Vampir.
    Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher