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0850 - BARDIOC

Titel: 0850 - BARDIOC
Autoren: Unbekannt
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jetzt schon an den Schwarm und dessen Manipulation zu denken. Während seine Gedanken um die zukünftige Entwicklung kreisten, wurde Bardioc immer ungeduldiger und erregter. Niemand zeigte sich. Die Reparaturarbeiten hatten längst begonnen und würden bald abgeschlossen sein. Danach hatte Bardioc keine andere Wahl, als die Triebwerke wieder einzuschalten und den Flugfortzusetzen. Bardioc erhob sich von seinem Lager und ging unruhig von Raum zu Raum. Wahrscheinlich steckte der kluge Kemoauc hinter allem. Schon auf der Ebene hatte Bardioc geargwöhnt, der andere könnte ihn durchschauen. Und Kemoauc war genau der richtige Gegner, um einen Nervenkrieg erfolgreich zu bestehen. Plötzlich hörte Bardioc Schritte. Sie drangen aus einem der unzähligen Korridore rund um seine Privatgemächer. Die große Gestalt hielt mitten in ihren Bewegungen inne, ihre glühenden Augen richteten sich auf den Eingang. „Bardioc", sagte eine müde Stimme, die ihm vertraut erschien. Bardioc war unfähig zu antworten. In diesem Augenblick wünschte er, niemals den Verrat geplant zu haben. Die Schritte näherten sich, dann trat der zweite Passagier in den Raum. Bardioc starrte ihn fassungslos an. „Laire", sagte er mit grenzenloser Überraschung. Der Roboter sah ihn an - wachsam, wie es Bardioc erschien. Er spürte, wie sich grenzenlose Enttäuschung in ihm ausbreitete.
    Laire! Das bedeutete, daß die Auftraggeber, von denen der RUF ergangen war, von seinem Verrat wußten und Laire zu ihm geschickt hatten. Alles war aus. „Nachdem die Explosion erfolgt war und die Triebwerke ausgeschaltet wurden, wußte ich, daß du mich entdeckt hast", sagte Laire bedächtig. „Es hat also keinen Sinn mehr, mich noch länger zu verbergen"
    „Ja", stimmte Bardioc tonlos zu. „Wirst du mich jetzt zurückschicken?" wollte Laire wissen. „Zurückschicken?" echote Bardioc verwirrt. „Was willst du damit sagen? Bist du nicht hier, um mich zu überwachen? Wer hat dich geschickt, Laire?"
    „Niemand schickt mich! Ich bin aus eigenem Antrieb hier. Auf der Ebene war es unerträglich für mich geworden. Ich konnte das nicht mehr aushalten" Bardiocs Augen weiteten sich, dann begann er lauthals zu lachen. „Wir fürchteten uns voreinander!" rief Bardioc erheitert. „Verstehst du das, Laire? Dabei sind wir Verbündete!"
    „Ich kann also bleiben ?"
    „Natürlich kannst du bleiben! Ich bin froh, daß du hier bist, denn ich kann jede Unterstützung gebrauchen. Weißt du, was ich tun werde?"
    „Nein!"
    „Ich stehle dieses Schiff!"
    In dem einen Auge, das dem Roboter noch verblieben war, schien es aufzublitzen. „Wir stehlen es", sagte er. „Wir stehlen das Schiff."
    Bardioc hätte den Roboter am liebsten umarmt, aber das wäre sicher ein völlig unangebrachter Freundschaftsbeweis gewesen. Das Gefühl der Erleichterung überwältigte Bardioc. Er zitterte und ließ sich rückwärts auf eine Liege sinken. Eine Zeitlang lag er schwiegend da, während Laire ihn stumm beobachtete. „Wird nur dieses eine Schiff gestohlen?" erkundigte sich Laire.
    Bardioc grinste ihn an. „Ich glaube, du würdest eine ganze Flotte entführen!"
    „Nach so langer Zeit völliger Tatenlosigkeit ist das doch kein Wunder", antwortete Laire leise.
    Bardioc erinnerte sich der Arbeit, die nun vor ihm lag. Die Triebwerke mußten reaktiviert und das Schiff auf den neuen Kurs gebracht werden. Er hatte gerade noch so viel Zeit, daß er rechtzeitig zurück sein konnte, um mit den sechs anderen die Zweite Phase zu besprechen. Außerdem hatte er in Laire einen zuverlässigen Helfer geiunden. Bardioc teilte die Arbeit auf und sagte dem Roboter, was alles zu tun war. Es war für ihn völlig ungewohnt, einen Partner zu haben, doch das bedeutete kein Problem. Daß Laire mit den Auftraggebern jenseits der Materiequellen in Verbindung stehen könnte, brauchte Bardioc nicht zu befürchten, denn eine solche Kommunikation ließ sich technisch nicht realisieren. Sollte der Roboter im Auftrag eines der sechs anderen Mächtigen hier sein (was Bardioc entschieden bezweifelte), gab es erst bei der nächsten Zusammenkunft Probleme. Bardioc war jedoch entschlossen, Laire daran zu hindern, dieses nächste Treffen zu besuchen - nötigenfalls mit Gewalt. Laire stellte keine Fragen, die in Zusammenhang mit Bardiocs Plänen standen. Er schien zufrieden zu sein, daß er an Bord des Sporenschiffs geduldet wurde. Als sie sich dem für das Schiff vorgesehenen Versteck näherten, sagte Bardioc zu dem Roboter: „Wenn die
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