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0850 - BARDIOC

Titel: 0850 - BARDIOC
Autoren: Unbekannt
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hatten.
    Bardioc wußte nichts über die Macht, der er diente, vielleicht existierte sie sogar nur jenseits der Materiequellen und würde für ihn und die sechs anderen immer unerreichbar bleiben. Im Vergleich zu den Heimstätten der sechs anderen war Bardiocs kosmische Burg ziemlich armselig, und wenn auch nie darüber gesprochen wurde, so hatte Bardioc doch oft den Eindruck, daß er bei den sechs anderen deshalb als minderwertig galt. Ich werde es ihnen zeigen! dachte er grimmig. Er war nicht gern in seiner Burg, sie beengte ihn und gab ihm ein Gefühl des Gefangenseins, so daß seine Pflichtmeditationen eher düstere Visionen als heitere Gedankenspielereien waren.
    Doch nun war der RUF erneut an ihn und die sechs anderen ergangen, und Bardioc war entschlossen, niemals in seine Burg zurückzukehren. Bardioc wandte sich von Laire ab und schritt die Ebene hinab. Sobald die anderen eintrafen, würde er schnell wieder zurück sein, um sie zu begrüßen.
    Er war sich darüber im klaren, daß er zur Realisierung seines Planes unendlich viel Zeit und Geduld aufbringen mußte, aber das verheißungsvolle Ziel rechtfertigte alle noeh so großen Anstrengungen. Als er zurückblickte, konnte er Laire nur noch verschwommen erkennen, die Gestalt des Roboters bildete zusammen mit dem Sockel der Unberührbarkeit einen schattenähnlichen Komplex.
    Lorvorc, einer der sechs anderen, hatte oft behauptet, die Ebene sei weiter nichts als eine optische Täuschung, eine im Traum manifestierte Illusion, an der nur Laire echt sei. Jetzt, da er die Ebene hinabschritt, erschien sie Bardioc alles andere als illusionär.
    Bardioc blickte zu den brodelnden und wogenden Sonnenmassen im Weltraum hinaus. In ein kosmisches Gebiet ähnlich wie dieses würden Bardioc und seine sechs Artgenossen demnächst aufbrechen, jeder für sich an Bord seines mächtigen Sporenschiffs. In diesem Augenblick erschien Kemoauc!
    Obwohl die Materialisation sich in erheblicher Entfernung abspielte, ließ die Aura an goldenem Licht keinen Zweifel daran, daß es Kemoauc war, der da ankam.
    Bardioc spürte, daß sich in seinem Innern alles verkrampfte. Wieso, überlegte er unbehaglich kam ausgerechnet Kemoauc so früh, der stille und selbstbewußte Kemoauc, den alle anderen stillschweigend als Anführer akzeptierten?
    Kemoauc war kleiner als Bardioc, aber es lag etwas in den Blicken seiner Augen, was ihn überlegen machte: Tiefer als Kemoauc, sagten die anderen, war noch keiner bei der Beladung der Sporenschiffe in die Materiequellen eingedrungen, und Kemoauc hatte dabei Dinge erblickt, die ihn gestärkt und verändert hatten.
    Die Tiefe und Dunkelheit von Kemoaucs Augen war von Murcon einst mit der von Zeitbrunnen verglichen worden, und Bardioc konnte sich nicht vorstellen, daß jemand einst einen besseren Vergleich finden würde.
    Bardioc beobachtete, wie Kemoauc zu Laire ging und die Begrüßungszeremonie absolvierte. Es war tröstlich für Bardioc zu wissen, daß auch der große Kemoauc sich dieser Pflichten nicht zu entziehen vermochte.
    Da er wußte, daß er seine Anwesenheit nun nicht länger verborgen halten konnte, begab Bardioc sich wieder zum Sockel der Unberührbarkeit, um Kemoauc zu begrüßen. „Seit unserem letzten Hiersein ist alles noch ein bißchen brüchiger geworden", beklagte Kemoauc den Zustand der Ebene. Er warf einen besorgten Blick in Richtung der Sonnenwirbel. „Irgendwann werden wir uns einen anderen Treffpunkt suchen müssen." Erst dann kam er auf Bardiocs frühes Hiersein zu sprechen, ein Umstand, der seine Gefährlichkeit nur noch unterstrich und Bardiocs Wachsamkeit in unerträgliche Spannung steigerte. „Täusche ich mich oder hast du den weitesten Weg von uns allen?" fragte Kemoauc. „Du täuschst dich nicht" erwiderte Bardioc gelassen, obwohl er innerlich vibrierte. „Aber die Länge des Weges sagt nichts über die Geschwindigkeit aus, mit der man sich bewegt. Und Geschwindigkeit ist motivierbar."
    Ein Lächeln entstand auf Kemoaucs Gesicht. „Kann man den Grund deiner Motivation erfahren?"
    „Er entspringt einer ureigenen Meditation!" sagte Bardioc.
    Kemoauc fragte nicht weiter, denn es galt als unschicklich, über die ureigenen Meditationen eines anderen zu reden. Bardioc war zwar erleichtert, daß das Thema damit erledigt war, aber er käm sich auch nicht besonders schlau vor, denn bestimmt hatte er nun das Interesse des anderen auf sich gelenkt - und das war das letzte, was er gewollt hatte.
    Bardioc war froh, als ein Schatten
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