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085 - Von den Morlos gehetzt

085 - Von den Morlos gehetzt

Titel: 085 - Von den Morlos gehetzt
Autoren: Peter T. Lawrence
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ihnen.
    Ben begann zu laufen, bog in einen der finsteren Nebengänge ein, rannte ein paar Meter durch die Dunkelheit, dann duckte er sich hinter einen fast kugelrunden, dicken Stein, knipste die Lampe aus und wartete.
    Bald schon sah er die Schatten der kleinen Körper, die sich klar gegen den rötlich schimmernden Hintergrund des Hauptganges abhoben. Sie kamen zögernd näher, so als ob sie ahnten, daß er sie erwartete. Zwei, drei Schritte gingen sie in den Gang hinein, dann blieben sie stehen, und er sah, daß sie die profillosen Köpfe in seine Richtung drehten.
    Kommt nur, dachte er grimmig. Wenn ihr Rob auch schon habt, mich kriegt ihr nicht so leicht!
    Helles, aufgeregtes Fiepen ertönte und sie bewegten sich in wiegendem Gleichschritt auf ihn zu. Bis auf fünf Meter ließ er sie herankommen, dann sprang er in die Höhe, schaltete die Lampe ein und tauchte die Kreaturen in gleißende Helligkeit. Sie verzerrten ihre Gesichter und stoben entsetzt auseinander. Wieder rissen sie die Hände vor die winzigen Augenschlitze. Er ließ sich Zeit beim Zielen, richtete den Lauf seiner Pistole zwischen die abgedeckten Augen eines Wesens und drückte ab. Die Kreatur stieß einen schrillen, kehligen Laut aus und fiel wie ein schwerer, vollgesogener Schwamm zu Boden, wo sie zuckend liegenblieb. Der zweite Schuß bellte auf, dröhnte als ohrenbetäubendes Echo durch den Gang, und wieder sank eines der Wesen zu einem zuckenden Fleischberg zusammen.
    Die anderen hüpften in panischer Angst umher und versuchten dem gnadenlosen Licht zu entkommen, aber wieder und wieder hallten die Schüsse durch den Gang. Wie Gewürm wanden sie sich auf dem Boden, zuckten mit den Gliedern und stießen dabei klägliche Pfeiftöne aus.
    Doch nun begann es sich überall im Gang zu regen. Sie kamen von allen Seiten, krochen aus winzigen Löchern und Höhlen, die dicht über dem Boden in die Wände gegraben waren.
    Er mußte zurück in den großen Gang. Hier schien es von diesen Bestien nur so zu wimmeln, und wenn sie ihn einmal eingekreist hatten, würde er auch mit der Lampe nicht mehr viel ausrichten können.
    Rasch sprang er hinter seiner Deckung hervor, über die zuckenden, am Boden liegenden Körper hinweg. Fieberhaft suchte er in seiner Jackentasche nach den Feuerwerkskörpern, die ihm Rob gegeben hatte.
    Als er das Ende des Ganges erreicht hatte, blieb er stehen. Hinter ihm kamen sie heran wie eine Schar blutrünstiger, kleiner Affen. Krochen überall aus ihren Löchern, bildeten eine dunkle, lebende Mauer, die nun aber, geblendet vom Licht seiner Lampe, bewegungslos verharrte.
    Ein scheußlicher Anblick, wie sie da vor ihm standen. Klein, plump und in ihrer fahlen Blässe an runde, durchscheinende Mondgesichter erinnernd. Rasch entzündete er die Reibfläche der drei dicken Feuerwerkskörper an der rauhen Wand, knipste die Lampe aus, wartete drei Sekunden lang. Dann schleuderte er die zischenden Hülsen mitten in die heranrückende Menge.
    Bange Sekunden verstrichen, in denen nur das Schlurfen der herbeihastenden Füße zu hören war, dann erfolgten dicht hintereinander drei ohrenbetäubende Detonationen, die ihm fast das Trommelfell zerrissen.
    Glühende Funken stoben durch die Dunkelheit; feurige Bälle schossen dicht über dem Boden zwischen die Quiekenden, verschreckten Gestalten, und der finstere Gang wurde in blendende Helligkeit getaucht.
    Ben rannte los, hörte durch das Nachdröhnen der Detonationen nicht mehr das Prasseln und Knattern, als die Leuchtkugeln erneut zu hellen Funken auseinanderplatzten.
    Er stürmte durch das Halbdunkel des weiten Ganges, stieß fast mit der Spitze einer neuen Kolonne zusammen, die gerade aus einem der Gänge kam. Er versuchte einen Bogen um die langen Reihen der Wesen zu machen, lief ein paar Schritte nach rechts, bis er mit dem rechten Fuß hart gegen einen Stein prallte und mit einem Aufschrei zu Boden fiel.
    Roboterhaft, ohne ihn zu beachten, watschelten sie an ihm vorbei. Zu Hunderten kamen sie aus dem Seitengang. Bens Fuß schmerzte höllisch, und erst jetzt bemerkte er, daß er bei dem Aufprall seine Pistole verloren hatte. Du mußt fliehen! Nur dieser Gedanke beherrschte ihn.
    Er rappelte sich auf, sank aber sofort wieder zu Boden, als er mit dem verletzten Fuß aufzutreten versuchte. Rasender Schmerz fuhr ihm wie ein glühendes Schwert durch den Körper. Es schien ein Knöchelbruch zu sein.
    Mühsam und halb ohnmächtig vor Schmerz kroch er auf allen vieren dem Gang entgegen, aus dem die
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