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0848 - Spionin der Hölle

0848 - Spionin der Hölle

Titel: 0848 - Spionin der Hölle
Autoren: Volker Krämer
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gebeugt bleiben, als sie in der Felskammer auf die Füße kam.
    Eine beeindruckende Erscheinung -Lederbustier, der mit Eisen bewehrt war, das lederne Mieder, einem ultrakurzem Minirock gleichend, der den Blick auf zwei durchtrainierte Oberschenkel freigab; die Stiefel endeten direkt unter den Knien, und in beiden steckte je ein breiter Dolch, so wie auf dem Rücken der Amazone das Breitschwert geschnallt war. Den ehernen Helm mit dem lang nach unten gezogenen Nackenschutz hatte sie wohlweislich vor dem schmalen Durchgang gelassen. Er hätte sie nur behindert.
    »Hätte ja nie gedacht, dich noch einmal lebend zu sehen. Glaub nur nicht, ich hätte dich aus Neugier gesucht. Du bist mir gleichgültig, Heulauge. So gleichgültig, wie der Kot, den mein Saurier von Himmel scheißt. Los, steh schon auf. Da gibt es jemanden, der Sehnsucht nach dir hat. Mach hin - ich habe schon mehr als genug Ärger wegen dir…«
    Yola Hacoon wusste, dass sie sich gegen diese Frau nicht wehren konnte. Die kurzen Tage der trügerischen Ruhe waren vorüber.
    Endgültig…
    ***
    Der Himmel über der Loire war grau und draußen war es kalt. Die halbmeterdicken Wände von Château Montagne hielten die Kälte zwar noch fern, aber in einigen Räumen musste bereits die Heizung eingeschaltet werden. Professor Zamorra hoffte, dass dieser Winter nicht so kalt und dauerhaft wurde wie der vorige. Der hatte eine Menge Geld fürs Beheizen gekostet.
    Der Dämonenjäger sah gedankenverloren nach draußen. Alles war grau. Der Himmel, die Loire - und seine Stimmung. Er dachte an Merlin. Ob der alte Zauberer überlebte? Er hatte sich auf ein Duell mit Lucifuge Rofocale eingelassen - und verloren. Zamorra hatte den Sterbenden in dessen Burg gebracht, in die Regenerationskammer.
    Es würde Wochen, Monate, vielleicht noch länger dauern, bis Merlin diese Kammer wieder verließ. Sofern er die furchtbare Verletzung, die der Dämon ihm beigebracht hatte, überhaupt überlebte.
    Und Merlins Burg war sichtbar geworden!
    Das geschah nur, wenn größte Gefahr drohte. Aber woher kam diese Gefahr? Von den Meeghs, von den Riesen mit ihren Raumstationen? Aber die schienen sich nur auf Zamorra zu konzentrieren, den sie töten wollten. Einer hatte es sogar geschafft, ins Château vorzudringen.
    Vorher hatte eine Gruppe Riesen erfolglos versucht, ihn in Marseille zu ermorden. Dabei war sein Auto stark beschädigt worden und stand jetzt in der Werkstatt des Vertragshändlers in Roanne.
    Zamorras Gefährtin Nicole Duval betrat das Zimmer. »Jemand von der Firma Barbaret hat angerufen.«
    »Und?«
    »Du sollst dir das Auto mal ansehen und mit dem Meister reden. Die Schäden sind wohl noch gewaltiger als bisher angenommen.«
    Zamorra sah auf die Uhr. »Fährst du mich hin?«
    »Du kannst auch selbst fahren, wenn du mir mein Auto heil und ohne Schrammen zurückbringst.«
    Zamorra lächelte. Das war ein erstaunliches Angebot; normalerweise gab Nicole ihren '59er Cadillac nicht aus der Hand. Sie hegte und pflegte den Oldie, als sei er ein seltenes Tier.
    Der Parapsychologe umarmte und küsste sie. Aber sie löste sich schnell wieder von ihm. »Dein Bart kratzt!«
    Seit kurzem ließ er sich einen Bart stehen, wie schon öfters zwischendurch mal. »Früher hast du nie gemeckert«, sagte er.
    »Da hat das Gewächs ja auch nur gekitzelt. Jetzt kratzt es. Je älter du wirst, desto schweinsborstiger werden deine Haare. Das Ding muss wieder weg.«
    »Ich bin doch gerade erst dabei, mich dran zu gewöhnen. Außerdem sieht er elegant aus.«
    Sie verdrehte die Augen. »Eitelkeit, dein Name ist Mann.«
    Er kam nicht zu einer passenden Erwiderung. Das Visofon, von allen angeschlossenen Räumen des Châteaus aus benutzbar über Tastatur oder Spracheingabe sowohl als Haustelefon und Überwachung wie auch als externes Telefon, zeigte mit leisem Summen ein eingehendes Telefonat an.
    »Anruf akzeptiert«, sagte Zamorra.
    »Hast du einen oder zwei Tage Zeit, Meister?«, fragte der Anrufer, den Zamorra nur zu gut kannte. »Ich brauche deine Hilfe.« Mit wenigen Worten umriss er, worum es ging.
    »Mach das«, sagte Nicole leise. »In der Zwischenzeit kümmere ich mich um dein Auto.«
    »Du hast's wahrscheinlich mitgehört, Vielfraß«, sagte Zamorra in Richtung des Visofons. »Ich komme. Gespräch Ende.« Der Bildschirm erlosch. Zamorra lächelte Nicole zu. »Ich danke dir.«
    »Wer hilft, dem soll auch geholfen werden«, sagte sie und küsste ihn, diesmal intensiver als vorhin. Dann zupfte sie an seinen
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