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0846 - Im Namen des Leibhaftigen

0846 - Im Namen des Leibhaftigen

Titel: 0846 - Im Namen des Leibhaftigen
Autoren: Jason Dark
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Kennst du den Namen unseres Feindes?‹
    ›Nein.‹
    ›Und was willst du tun?‹
    ›Ich muß versuchen, ihn auszuschalten. Ich muß den Anfängen wehren. Er darf nicht am Leben bleiben.‹
    Cabal sagte nichts. Er wollte sich nicht einmischen. Wenn Shango es für richtig hielt, würde er sich auch nur vor dem geringsten Widerspruch hüten.
    ›Hörst du mich noch?‹
    ›Ja. Aber wo bist du?‹
    ›In einem Park. Ich habe mich versteckt. Die Nacht ist kalt, doch mein Blut ist heiß. Es kocht. Es verlangt nach Rache. Ich werde mich rächen, Bruder.‹
    ›Das will ich auch meinen.‹
    ›Dann lasse ich dich jetzt allein.‹
    ›Und wann holst du mich raus, Shango? Hast du dir bereits einen Plan zurechtgelegt?‹
    Es dauerte einige Sekunden, bis Cabal eine Antwort bekam. ›Ich werde kommen, Bruder. Ich habe mir bereits die Umgebung angeschaut, in der du lebst. Ich werde bald bei dir sein. Es ist alles einsam. Ich spüre den Wald und den Sumpf. Wir werden das Moor zu einem Massengrab machen. Niemand wird uns aufhalten können, auch der Fremde nicht…‹
    Seine Botschaft wurde dünner. Cabal hörte sie nicht mehr so gut, wie er sie hätte eigentlich hören müssen. Er wollte noch eine Frage stellen, es gelang ihm aber nicht mehr, der Kontakt war abgerissen.
    Wieder allein.
    Umgeben von einer tintenschwarzen Dunkelheit und auch den nächtlichen Geräuschen, die aus den andern Zellen an seine Ohren drangen. Er hörte das Schnarchen, das leise Jaulen, manchmal das Brummen der Stimmen. Er bekam alles mit, sogar das dünne Wimmern, das einer der Gefangenen im Traum ausstieß.
    Es war wie immer.
    Trotzdem war es anders geworden. Cabal wußte es genau. Da war jemand erschienen, mit dem selbst Shango nicht zurechtkam. Ein Mann mit einer gefährlichen Waffe, und er würde sich zusammen mit ihr gegen die beiden stellen.
    Cabal rutschte von seiner Pritsche. Er kannte sich auch ohne Licht in der Zelle aus. Der Mörder tappte auf die Gitterstäbe zu und umklammerte zwei von ihnen.
    Dann preßte er sein Gesicht so hart gegen den kalten Stahl, daß es weh tun mußte.
    Er hatte gehofft, er hatte gebangt, er hatte, wie auch Shango, auf den Götzen vertraut.
    War es falsch gewesen?
    Cabal wußte es nicht. Er wollte jedenfalls sein restliches Leben nicht in diesem Verlies verbringen…
    ***
    Shango schüttelte den Kopf!
    Er hockte hinter einem kleinen Denkmal auf dem kalten Boden und war froh darüber gewesen, den Kontakt mit Cabal bekommen zu haben. Sein Bruder wußte Bescheid, daß es Schwierigkeiten geben konnte, aber seine Pläne hatte Shango deshalb noch lange nicht aus den Augen verloren. Er würde sie durchziehen, er würde weiter morden. Noch ein Opfer und noch eines, und dann würden sie anders über seinen Bruder denken. Sie würden nervös werden und nach einer Möglichkeit forschen, wie sie weitere Tote vermeiden konnten.
    Es gab diese Chance!
    Shango würde sie ihnen erklären. Sie brauchten nur den Bruder freizulassen. Nicht mehr und nicht weniger. Sollten sie es nicht tun, würde es weitere Opfer geben, denn Shangos Waffe lechzte nach Blut. Er hatte bewußt mit Cabal Kontakt aufgenommen, denn er wollte ihn nicht im unklaren lassen.
    Sie würden sich auch an ihn wenden und ihn mit den neuen Tatsachen konfrontieren. Sie würden ihn wahrscheinlich verhören, weil sie davon ausgingen, daß er mehr wußte, und sie würden ihn unter Druck setzen.
    Dem mußte er gewachsen sein, deshalb war es gut so, daß er eingeweiht worden war.
    Shango erhob sich.
    Nacht im Central Park. Das bedeutete für die meisten Menschen, sich davon fernzuhalten, denn unsichtbar schwebte in dieser tiefen Finsternis auch die Angst mit.
    Davon spürte Shango nichts.
    Er fürchtete sich nicht, er fürchtete sich vor niemandem, bis auf eine Ausnahme, obwohl dieser Mann ihn auch nicht das Fürchten lehrte. Eine gewisse Unsicherheit blieb schon zurück.
    Bisher war er noch auf keinen Menschen gestoßen, der ihm ebenbürtig gewesen wäre. Sollte das hier anders sein? Ausgerechnet hier in New York, in dieser großen, von Menschen überquellenden Stadt?
    Er konnte es kaum glauben und wollte auch nicht daran denken. Da war ein besonderer Feind, das stand fest, und dieser Feind hatte auch den Kampf aufgenommen.
    Er sollte ihn haben!
    Shango löste sich aus der Deckung des Denkmals. Seine Waffe benutzte er als Stock, die Spitze wies nach oben, und seine Gedanken kreisten jetzt um den Blonden.
    Wo waren sie zu finden?
    Es mußte ihm gelingen, Kontakt mit ihm
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